Du bist mein Traummann
während der ganzen Fahrt an ihm herumgestichelt hatte.
“Nenn mich, wie du willst. Aber du wirst mir helfen müssen … mir und Big Boone.”
“Kein Problem. Für Big Boone tue ich alles.” Boone war der einzige Halt in ihrem Leben gewesen, und nun war er fort. Roman hatte die gleiche Art zu reden wie er, so als meinte er jedes Wort wirklich ernst.
“Erinnerst du dich daran, wie Boone dir gesagt hat, du solltest niemandem etwas davon erzählen, wie du zu ihm gekommen bist? Genau um das Gleiche möchte ich dich bitten. Alles, was die Leute wissen müssen, ist, dass du jetzt meine Tochter bist … dass du eine Blaylock bist.”
“Was ist denn so wichtig daran, eine Blaylock zu sein? Meine Mutter hatte jede Menge Nachnamen.”
Roman lächelte sie warm an. “Du hast jetzt eine Menge Verwandtschaft, Hyacinth. Sie werden für dich da sein, wenn du sie brauchst. Und ich natürlich auch. Du wirst nicht mehr allein sein.”
“Und Titus und Dusty?” Sie wollte sie nicht im Stich lassen müssen, um eine Blaylock sein zu können. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass es nichts umsonst gab. “Gibt es eine Hexe namens Mrs. Blaylock?”
“Noch nicht. Aber ich arbeite daran. Und sie ist keine Hexe. Ich liebe sie.”
Hyacinth starrte Roman mit offenem Mund an. Was für ein Mann war das, der in einem Atemzug von einer Frau und von Liebe redete?
In der folgenden Nacht schlief Hyacinth in dem kleinen, vertrauten Zimmer in Boones Haus, und die beiden Hunde leisteten ihr Gesellschaft. Das heißt, sie schlief natürlich nicht. Voll bekleidet lag sie auf dem Bett und hielt ihren Barbiekoffer in der Hand. Der Mann, der unten im ersten Stock in Boones Büro saß, hatte gesagt, sie solle ruhig zu ihm herunterkommen, wenn sie nicht schlafen könne.
Er war eigentlich gar nicht so übel. Wenn Big Boone ihm seine ganzen Sachen anvertraut hatte … Hyacinth hielt immer noch den Barbiekoffer in der Hand, als sie die Treppe hinabging. Kurz danach stand sie in der Tür zu Boones Arbeitszimmer und musterte Roman.
Er wandte nur kurz den Kopf und blickte gleich wieder auf den Monitor seines Computers. “Das ist eine Nachricht von … jemandem, den ich sehr mag.”
Die Kleine trat näher und sah ebenfalls auf den Monitor. “Sie ist ein Hacker. Sie versucht, dein Sicherheitssystem zu knacken.”
“Ja, sie ist cool”, erwiderte Roman stolz. “Und außerdem hübsch. Sie sieht ein bisschen aus wie du. Schwarzes Haar, grüne Augen, helle Haut.”
“Hast du sie flach gelegt?” Für Hyacinth war es eine ganz normale Frage, die sich die Erwachsenen in ihrer bisherigen Welt oft gegenseitig gestellt hatten.
Roman sah sie stirnrunzelnd an. Hyacinth begann zu kichern. “Das ist es doch, was Männer tun, oder? Frauen auch. Hast du das nicht gewusst?”
“Hast du Hunger?”, erwiderte er statt einer Antwort. Sie wusste, dass er sie damit ablenken wollte. Und weil ihr der arme, verlegene Kerl, dem jemand ein blaues Auge geschlagen hatte, leid tat, sagte sie: “Ja, gib mir was zu essen.”
Bis zum nächsten Abend hatte Hyacinth herausgefunden, dass nicht nur Titus und Dusty, sondern auch sämtliche Tiere auf der Ranch Roman offenbar liebten. Sie selbst mochte Rio und Else auf Anhieb, ebenso wie die übrigen Mitglieder der Blaylock-Familie, die wie zufällig auf der Ranch erschienen und Kleider und Essen brachten. Wenn sie sich unsicher fühlte, spürte sie stets Romans große Hand auf ihrer Schulter … wie früher Boones Hand.
“Das ist meine Tochter”, sagte er dann immer, als ob sie der Hauptpreis in einer Fernsehshow wäre.
“Du brauchst Spiele auf deinem Computer. Deine Hackerfrau ist wieder da”, sagte Hyacinth mit vollem Mund. Sie kaute gerade an einem Erdnussbutter-Marmeladen-Sandwich und sah Roman dabei zu, wie er die Tastatur seines Computers bearbeitete. “Okay … ich denke, ich bleibe eine Weile hier, solange es mir hier gefällt. Aber das Futter bei dir ist nicht so toll.”
“Es heißt Essen”, verbesserte er sie. “Und freut mich, dass du bleiben willst. Morgen erkläre ich dir, was du hier so zu tun hast.”
“He!”, rief Hyacinth entrüstet und dachte an die vielen Putzarbeiten, die ihre Mutter ihr immer aufgebürdet hatte. “Wenn du mich als Sklavin halten willst …”
“Ich dachte, für den Anfang könntest du das Taubenhaus übernehmen. Und wenn ich mit dem Traktor aufs Feld fahre, hätte ich dich gern dabei. Du musst kontrollieren, ob die Ackerfurchen gerade sind. Und die Katze hat irgendwo in
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