Du bist mein Traummann
strahlte erst ihn an, dann Kallista, dann wieder ihn. “Er ist verliebt in …”
“Pst.” Roman betrachtete aufmerksam Kallistas Gesicht. “Du hast Ringe unter den Augen, und du siehst so dünn aus.”
Wen liebte Roman? Die Mutter des Mädchens? Kallista zwang sich, ruhig zu bleiben. “Ich arbeite ziemlich viel, damit Boones einundfünfzig Prozent sich lohnen.”
“Du bist ganz schön gut als Hacker. Ro … äh … Dad sagt, du bist cool. He, die Springerstiefel sind echt toll.”
Romans Blick fiel auf das Medaillon, das Kallista an einem Samtband um den Hals trug. “Du hast mir gefehlt”, sagte er leise.
Ihr Herz machte einen Sprung, und sie verspürte den Wunsch, Roman zu berühren, aber sie wollte das nicht. Weshalb sollte sie ihm vertrauen? Er hatte ihr nichts von dem Kind erzählt.
“Gehst du zu einer Beerdigung? Ist Schwarz deine Lieblingsfarbe? Meine ist Blau.” Cindi sah erneut zwischen Kallista und Roman hin und her. “Ihr könnt euch ruhig küssen. Ich hab das schon oft genug gesehen. Igitt-igitt. Willst du eigentlich nicht die Schachtel aufmachen?”
Roman strich mit der Fingerspitze über das Samtband an Kallistas Hals. Sofort schlug ihr Puls schneller. “Ich dachte, Cindi und ich könnten einmal zusammen ein paar Sachen bemalen. Was würdest du uns empfehlen?”
“Keine Hundefressnäpfe”, sagte Cindi. “Das Geschenk in der Schachtel ist für dich. Mein Dad und ich haben es gemacht. Zuerst haben wir alles falsch gemacht. Wir haben ganz schön Scheiß gebaut …”
Roman verpasste ihr einen leichten Schubs.
Kallista öffnete die Schachtel. Vier frisch gestärkte Spitzendeckchen lagen darin. “Kaum zu glauben, was man mit Zuckerwasser machen kann”, erklärte Cindi eifrig. “Mein Dad sagt, die legt man unter Blumenvasen. Ich will Blumen pflanzen bei Dads, ich meine bei Boones Haus, genau wie du früher. Hast du gewusst, dass ich bei Boone gewohnt habe, als ich fünf war? Sind die Spitzendeckchen schön? Mein Dad und ich haben sie gestärkt.”
“Es sind die schönsten, die ich je gesehen habe”, murmelte Kallista und fragte sich, weshalb sie Roman erlaubte, ihre Hand zu nehmen und zu streicheln.
“Unsere Verabredung”, murmelte er. “Ich würde es gern noch einmal versuchen.”
“Ich glaub, die Orchideen haben dir gefallen, oder? Titus hat gesagt, du hättest Tränen in den Augen gehabt. Die Schachteln hab immer ich gemacht. Wenn Roman es schafft, dass du mit ihm ausgehst, darf ich bei Else schlafen, mit Patty Blaylock. Ich glaub, mir gefällt es hier ganz gut, und vielleicht bleibe ich ja …”
Roman schubste Cindi noch einmal und sah sie bedeutungsvoll an. “Äh, oh”, murmelte sie verlegen. Dann weiteten sich ihre Augen. “Und ich habe ein neues Fahrrad. Leider rosa, nicht blau, aber es ist okay. Es ist super … ich glaub, ich guck mir mal die Sachen hier an.”
Cindi verschwand zwischen den Regalen.
Kallista fühlte sich auf einmal sehr verletzlich. Was war mit ihrem Schutzwall geschehen? Genügten wirklich ein paar Orchideen, um ihn niederzureißen? “Ob du’s glaubst oder nicht, ich mache nie den gleichen Fehler zweimal”, sagte sie leise.
“Du bist böse mit mir”, erwiderte er ebenso leise.
“Das ist untertrieben, Blaylock. Ich hasse geplatzte Verabredungen, aber ich hätte wissen müssen, dass ich dir nicht trauen kann. Was ist mit deiner Tochter? Hast du ihre Mutter geliebt?”
“Nein, niemals.”
“Typisch. Du holst dir nach Jahren dein Kind zurück, und du hast die Mutter des Kindes nicht einmal geliebt. Erklärungen gibst du keine ab, nicht wahr?”
“Ich kann dir nur erklären, was du mir bedeutest. Du bist ein Teil von mir und wirst es immer sein.”
Seine Worte berührten sie viel zu sehr. Unsicher trat sie einen Schritt zurück und stieß mit dem Rücken gegen die Ladentheke.
Roman stützte links und rechts von ihr die Hände darauf. “Deine Augen sprechen eine andere Sprache als dein Mund, Honey”, murmelte er. “Ich konnte die Verabredung nicht einhalten, beim besten Willen nicht.”
“He, Dad.”
Er wandte den Kopf.
“Patty ist mit ihrer Mutter in Mamies Café. Kann ich rübergehen?”
“Natürlich”, antwortete Roman.
Cindi überlegte einen Moment und ging dann zögernd auf Roman zu. Zaghaft zupfte sie an seinem Ärmel. “Du wartest doch hier auf mich, oder?”
Roman sah die Kleine ernst an. “Ganz bestimmt … es sei denn, ich kann Kallista überreden, mitzukommen auf ein Stück Kuchen.”
“Du wirst mich
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