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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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denn sie ruinieren die Ohren.‹«
    »Das steht nicht in der Bibel.«
    »Sollte es aber. Und wenn Mike damals schon gelebt hätte, stünde es vermutlich drin.«
    »Für ihn ist Musik machen nun mal das Größte. Wenn ihn solch ein Auftritt glücklich macht, bin ich für ihn glücklich.«
    Mabel lächelte. »Du bist wirklich ein liebes und besonderes Mädchen, Julie. Ganz egal, was andere über dich sagen – ich
mag
dich.«
    Sie hob ihr Glas.
    »Gleichfalls«, sagte Julie und stieß mit ihr an.
    »Und? Wie geht’s mit dir und Richard?«, fragte Mabel.
    »Ganz gut, glaube ich.«
    Mabel hob das Kinn. »Glaubst du? Wie in: Ich glaube, ich sehe keinen Eisberg, Kapitän?«
    »Es ist alles okay«, wiederholte Julie.
    Mabel musterte kurz Julies Gesicht. »Warum hast du dann eben nicht versucht, ihn einzuholen?«
    »Das hat keinen besonderen Grund«, antwortete Julie. »Ich hab ihn doch heute schon gesehen.«
    »Aah«, sagte Mabel gedehnt. »Das erklärt dann wohl alles.«
    Julie trank einen Schluck und spürte das Brennen in ihrer Kehle. Mit Mike konnte sie nicht über Richard reden, aber bei Mabel war das anders. Mabel würde ihr helfen, sich über ihre Gefühle für Richard klar zu werden, dachte sie.
    »Erinnerst du dich an das Medaillon, das er mir geschenkt hat?«, fragte sie.
    »Wie könnte ich das vergessen, mit deinen Initialen?«
    »Na ja«, sagte Julie, »das Problem ist, dass ich es heute nicht getragen habe.«
    »Und?«
    »Ich fand das auch nicht so schlimm. Aber Richard war wohl gekränkt.«
    »Wenn ihn so etwas schon kränkt, erinnere mich daran, ihm nie meinen Hackbraten vorzusetzen.«
    Als Julie nichts sagte, schwenkte Mabel ihr Glas und fuhr dann fort: »Er war also gekränkt. Na und? Männer haben ihre Macken, und vielleicht ist das eine von seinen. Und es gibt Schlimmeres – glaub’s mir. Aber du solltest das, was heute vorgefallen ist, im Zusammenhang mit allem anderen beurteilen. Wie oft habt ihr euch bisher getroffen – dreimal?«
    »Viermal. Wenn man das letzte Wochenende doppelt zählt.«
    »Und du hast gesagt, er war nett zu dir, richtig?«
    »Ja. Bisher.«
    »Dann hatte er heute vielleicht nur einen schlechten Tag. Du hast doch erzählt, dass er wegen seiner Arbeit ständig auf Abruf ist, richtig? Vielleicht musste er Sonntag noch zur Arbeit und Überstunden schieben. Wer weiß?«
    Julie trommelte mit den Fingern gegen ihr Glas. »Kann sein.«
    Mabel schwenkte immer noch ihren Bourbon. »Zerbrich dir nicht den Kopf darüber«, sagte sie ruhig. »Solange er nicht ausflippt, ist es doch keine große Sache.«
    »Ich soll seine seltsame Reaktion also einfach vergessen?«
    »Nicht unbedingt. Völlig ignorieren solltest du sie auch nicht.«
    Julie schaute hoch, und Mabel sah ihr in die Augen.
    »Hör auf eine Frau, die im Laufe der Jahre zu viele Dates hatte und zu viele Männer kennen gelernt hat«, sagte Mabel. »Jeder Mensch präsentiert sich zu Beginn einer Beziehung von seiner Schokoladenseite. Manchmal wachsen sich später kleine Macken zu großen aus, und den großen Vorteil, den Frauen haben, ist ihre Intuition.«
    »Aber eben hast du doch gesagt, ich soll mir nicht den Kopf zerbrechen.«
    »Genau. Aber hör auch auf deine Intuition.«
    »Dann denkst du also, Richards Verhalten ist ein Problem?«
    »Schätzchen, ich weiß nicht, was ich denken soll, genauso wenig wie du. Es gibt keine Zauberfibel, in der alle Antworten auf Beziehungsfragen stehen. Ich steuere bloß etwas gesunden Menschenverstand bei, mehr nicht.«
    Julie schwieg für eine Weile. »Du hast wohl Recht«, sagte sie dann.
    In dem Moment klingelte das Telefon, und Mabel drehte sich um. Gleich darauf sprang der Anrufbeantworter an. Sie lauschte kurz, wer es war, dann drehte sie sich wieder zu Julie um.
    »Also vier Verabredungen bisher, hm?«
    Julie nickte.
    »Wird es eine fünfte geben?«
    »Er hat mich noch nicht gefragt, aber ich glaube, er wird es tun.«
    »Eine komische Art, die Frage zu beantworten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast nicht gesagt, wie
du
reagieren willst, wenn er dich fragt.«
    Julie wandte den Blick ab.
    »Nein«, sagte sie, »das hab ich wohl nicht.«
    Richard erwartete sie schon, als sie nach Hause kam.
    Mit verschränkten Armen, ein Bein vor das andere gestellt, lehnte er an seinem Wagen, der direkt vor ihrem Haus stand, und beobachtete, wie sie in die Auffahrt einbog.
    Als ihr Auto zum Stehen gekommen war, schaute Julie Singer an und löste ihren Gurt.
    »Bleib hier im Jeep, bis ich was sage,

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