Du bist schön Marie (Geschichtentrilogie Band 1 Erotische Geschichten)
längst zu Ende und er wieder zu Hause sein müsste. Daraus konnte sie nur Eines schließen. Er ignorierte sie. Und das wegen eines albernen Telefongesprächs. Lachhaft. Oder auch nicht? Vielleicht war sie ja doch zu weit gegangen in ihrem Übermut. Welcher Mann liebt es schon, nach allen Regeln der Kunst verführt zu werden, um kurz vor dem Höhepunkt einen Eimer eiskalten Wassers übergeschüttet zu bekommen. Hatte er womöglich vermutet, dass nicht seine heißen Worte, sondern der Vibrator sie lustvoller stöhnen lassen hatte als die Film-Sally. Bestimmt war er in seiner männlichen Glorie gekränkt, weil summende Realität sie heiß gemacht zu haben schien statt fantasierter Härte. Dabei hatte sie dieses Ding überhaupt nicht benutzt. Das hatte nur mal eben so auf dem Kopfkissen neben dem Telefonhörer gesummt. Ja, so war das.
Marie hatte beschlossen, nicht mehr an Klaus zu denken. Diese ganze kleine Affäre unter Ulk zu verbuchen. Es war ihr nicht gelungen. Er ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Seine Stimme. Die Worte. Die Küsse. Sein Krummsäbel. Ja, der besonders. Bestimmt weil sie ihn noch nicht zu spüren bekommen hatte. Also richtig. Und noch öfter hatte sie an seine kitschige Traummail gedacht. In der sie ihn bat, sie zu ficken. Jetzt konnte sie ein Kichern nicht unterdrücken. Hahaha. Bestimmt würde sie ihn niemals beten, sie zu ficken, zu sagen:
„Fick mich.“
Wie sich das anhört.
„Fick mich.“
Dieser Satz gehörte nicht zu ihrem Wortschatz. Und er hatte auch nichts mit dem zu tun, was sie für Klaus empfand. Aber er hatte was. Und je öfter sie ihn aussprach, desto mehr gefiel er ihr. Ja, er erotisierte sie sogar.
„Fick mich.“
„Na, nun ist es aber genug“, wies sich Marie immer wieder selbst in die Schranken, während sie sich vorstellte, wie es wäre, wenn er es täte. Und weil sie diesen verdammten Kerl nicht aus ihrem Kopf bekam, hatte sie vor drei Tagen einen letzten, einen allerletzten, Versuch gestartet und ihm das verführerische Strandbild vom letzten Sommer auf Sylt geschickt. Ein unbestreitbar süßes Bild. Ihr Kopf ist leicht zur Seite geneigt. Die metallisch rote Mähne kontrastiert aufreizend mit dem nur angedeuteten Braun der Schultern. Und ihre hellen Augen blitzen den Betrachter viel versprechend an, während die vollen roten Lippen einen Kuss formen. Na, jedenfalls war sie zufrieden mit diesem Bild. Und wenn dieses Gesicht seine Wirkung auf ihn verfehlen sollte, was sie natürlich nicht annahm- wie könnte sie - dann sicherlich nicht der Blick auf ihre festen Brüste, deren Fülle durch vorwitzig aufgerichtete Nippel gekrönt wurden und das Bild zum unteren Rand hin abrundeten. Und nun dieser Anruf.
„Ach, du Dummkopf“ flüsterte Marie, „wie habe ich dich vermisst.“
„Und ich dich.“
„Wir sind beide Dummköpfe.“
„So ein geiles Bild, Marie.“
„Ich bin noch geiler.“
„Marie?“
„Ja?“
„Ich habe dir einen Brief geschrieben.“
„Ja?“
„Ja. Soll ich dir ihn vorlesen?“
„Aber gern.“
"Also, gut.
Meine liebe Marie, kennst Du das Knistern und Knacken, das sich ergibt, wenn zwei unbekannte Welten aufeinander treffen, sie sich annähern mit dem Ziel, sich noch näher zu kommen, sich zu vereinen. Die kleinen Blitze, wenn Erwartungen sich berühren, Vorstellungen sich treffen. Welche Überraschung könnte größer und schöner sein als die, sich einem Menschen durch Worte anzuvertrauen, um danach die körperliche Ebene folgen zu lassen, wild, leidenschaftlich, bedingungslos. Eine Verabredung mit einem Unbekannten, dessen Körper Du nicht kennst, aber dessen Vertrautheit Du spüren möchtest. Ein Blind Date mit unzweifelhaften Absichten.
Ja, Marie, ich bin mir bewusst, dass es etwas sehr Außergewöhnliches ist, was wir beide erlebt haben. Und ich stelle mir vor, wie es sein wird, wenn wir uns wieder dort treffen, wo alles begonnen hat. In dieser vertrauten Umgebung. Am Abend, wenn es dunkel ist. Die Spannung ist unbeschreiblich, es knistert vor Erotik. Ich bin zuerst da. Wie stets. Es klopft. Die Tür geht auf. Du rauschst herein. Im roten Rock und schwarzem Top. Und wieder ohne Höschen. Wir schauen uns in die Augen. Wie beim ersten Mal. Und wieder sind wir überaus nervös. Vielleicht wäre ein Gläschen Champagner nicht schlecht. Oder zwei, um die Aufregung zu überspielen. Obwohl eine gewisse Auf- und Erregung auch sehr inspirativ sein kann. Das nur als kleine Anmerkung. In der Dunkelheit können wir uns
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