Du bist schön Marie (Geschichtentrilogie Band 1 Erotische Geschichten)
Beeilt euch.“
Da rannte ihnen auch schon ein Fünfmannpersonal aufgeregt entgegen, kontrollierte schnell ihre Tickets, beeilte sich, nachzusehen, ob die Maschine noch stand. Karl, Else und Lily liefen so schnell sie konnten hinter ihnen her. Doch es half nichts. Die Maschine stand nicht mehr. Schwebte schon hoch in den Lüften. Aus der Traum. Was nun.
An keiner Auskunftsstelle wurde deutsch gesprochen, und das bisschen Spanisch, das Lily gerade gelernt hatte, war vor Schreck vergessen. Wie verloren standen die drei in einer riesigen Halle in einem fremden Land. Ausländer.
Karl und Else machten sich gegenseitig Vorwürfe, nicht aufgepasst zu haben.
„Nie wieder unternehme ich was mit euch“, versprach Karl immer wieder. „Nie wieder.“ .
„Hört endlich auf damit!“ Lily war nun auch echt wütend. „ Euer Gezanke hilft uns auch nicht weiter. Überlegt euch lieber, wie es weitergehen soll.“
Lily versuchte, ihre kärglichen Schulenglischbrocken hervorzukramen. Viele waren es nicht. Sie hatte ja zwei Jahre englisch gehabt, aber nicht viel gelernt. In der DDR brauchte man kein Englisch. Russisch war viel wichtiger. Dafür hatte sie sieben Jahre Zeit und konnte dementsprechend ganz passabel damit umgehen. Aber jetzt nützte es ihr gar nichts.
Endlich gelang es Lily, dem jungen Mann an der Information verständlich zu machen, worum es ging. Er schickte sie wieder nach oben in den Transitraum zum Service. Und hier fand sich endlich einer, der deutsch sprach. Welch Erlösung. Lily schwor, nie wieder in ein Land zu reisen, dessen Sprache sie nicht wenigsten etwas beherrschte. In Argentinien würde sie Spanisch lernen. Englisch wäre natürlich noch wichtiger. Jetzt, da man reisen konnte, wohin man wollte. Na, mal sehen.
Der deutsch sprechende Spanier hörte sich die verworrene Geschichte geduldig an und handelte. Er besorgte neue Tickets für den nächsten Tag um die gleiche Zeit und ein Auto, das sie zu dem Hotel Villja de Barajaß brachte. An der Rezeption empfing sie eine junge hübsche Spanierin, die nur spanisch sprach. Lily benutzte wieder ihr Wörterbuch.
Karl und Else teilten sich ein Doppelzimmer. Lily bekam eines für sich allein. Die Zimmer waren sauber, mit Dusche, Telefon, Fernseher. Zu essen gab es leider nichts mehr. Zu trinken auch nicht. Die Bar war geschlossen. Doch ein Eisschrank war offen. So begnügten sie sich mit einigen Eis.
Es war zwei Uhr in der Nacht. Lily kramte ihr Schreibzeug aus der Reisetasche, setzte sich an den Tisch und schrieb Norbert einen langen Brief. Bestimmt würde er sich köstlich amüsieren über ihr Missgeschick. Vielleicht auch nicht. Er war ja Verrücktes gewohnt von ihr. Nur hier konnte er nichts gerade rücken. Hier gab es ihn nicht. Nur in ihren Gedanken.
Lily legte sich in das weiß bezogene Bett, das lila Kuschelherzkissen, ein Geschenk von Norbert, unter ihrem Kopf, in der Hand das Äffchen, und schlief ein
Kurz nach sechs Uhr weckte sie lautes Klopfen. Vor der Tür stand Karl. „Aufstehen! Aufstehen!“, rief er überlaut. „Frühstücken! Frühstücken!“
„Ach, nein. Es ist doch noch so früh. Verschwinde, Karl.“
„Aufstehen. Frühstücken!“
Da half kein Bitten. Und kein Flehen. Karl war unerbittlich. Lily musste raus aus den Federn. Karl war schon immer ein Frühaufsteher gewesen. Und er hatte ja recht. Frühstück musste sein. Und Mittagessen auch.
Der Fahrer, der sie in der Nacht in das Hotel gebracht hatte, fuhr sie wieder zum Flughafen. Pünktlich saßen sie dann in der großen Iberia in der ersten Fensterreihe, gleich hinter dem Personal. Nur einen Tag später.
Diesmal vollzog sich der Aufstieg sanfter als in der kleinen Maschine. Wieder bestaunten sie kindlich das Wunder Himmel. Wunderschön sah es aus, wenn sich die Sonne immer wieder golden durch die Wolkenberge stahl, plötzlich verschwand, um dann sofort wieder hinter einer Wolke aufzutauchen. Es schien, als würde sie sie necken und mit ihnen Verstecken spielen zu wollen.
Dann schlingerte das Flugzeug durch ein Sturmtief. Also wurden die Passagiere von den Stuarts aufgefordert, sich anzuschnallen. Die Maschine schaukelte durch schwarze Wolken über den Atlantischen Ozean. Echt gruselig.
Doch nach Stunden, unsere Drei hatten sogar etwas geschlafen, erlebten sie einen herrlich romantischen Sonnenaufgang über den Wolken. In unbeschreiblicher Schönheit erstrahlte die Sonne in allen Farben über den weißen Watteschneewolkenbergen.
Nach einem guten
Weitere Kostenlose Bücher