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Du bist zu schnell

Titel: Du bist zu schnell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoran Drvenkar
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Sofa zurück.
    —Was heißt Danke?
    —    Danke heißt Danke, daß du sie nicht irgendwo verscharren oder in kleine Stücke schneiden willst.
    Mir klappt der Mund auf.
    -Was...
    Ich lache los.
    —    Du hast gedacht... daß ich meine ...
    Mir kommen die Tränen. Aus dem Lachen wird ein Husten, dann heule ich.
    -He...
    Marek kommt zu mir. Ich kann nicht aufhören. Mein ganzer Körper geht mit, ich spüre es bis in die Füße.
    -    So war das nicht gemeint, beruhigt er mich, Val, entschuldige, so war das nicht gemeint. Sag mir, was du machen willst, dann reden wir darüber, einverstanden?
    Sein Gesicht erinnert mich an das Gesicht, das er hatte, als wir uns das erste Mal stritten. Er wußte nicht, was zwischen uns plötzlich falsch gelaufen war. Er wollte Frieden um jeden Preis. Auch wenn es bedeutete, sich selbst zu verleugnen. Ich konnte das an seiner Mimik ablesen. Die Ursache wurde unwichtig. Mareks Hunger nach Harmonie machte ihn zum Schwächeren.
    -    Laß uns nach Oldenburg fahren, sage ich und ziehe die Nase hoch, Wir fahren nach Oldenburg und erzählen es Jen-nis Freund. Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Theo wird sich wundern, warum Jenni nicht anruft. Stell dir vor, mir wäre das passiert. Du würdest doch durchdrehen, wenn du nichts mehr von mir hören würdest, oder?
    Marek hebt die Hände, als würde er sich ergeben.
    -    Einverstanden. Aber was machen wir mit der...
    Er sieht wieder zur Schlafzimmertür. Ich weiß, daß er Leiche sagen wollte. Es ist in Ordnung. Ich bin nicht mehr wütend auf ihn, denn jetzt erst wird mir klar, daß er Jenni keine Minute lang lebend gesehen hat. Ich könnte ihm alles erzählen. Er weiß nicht einmal, ob das wirklich Jenni ist.
    -Jenni, sage ich, Nehmen wir mit.

2

    Es ist merkwürdig, in die Stadt zurückzukehren, die ich fluchtartig verlassen habe. Ich weiß zwar, warum ich gegangen bin, dachte aber immer, das Leben und die Menschen
    hier hätten mich vertrieben. Ich habe mir etwas vorgemacht. Ich selbst war es, vor der ich geflohen bin.
    —Wieso grinst du? fragt Marek.
    -    Ich freue mich, wieder hier zu sein, antworte ich, Es ist so lange her, und ich habe das Gefühl, es hat sich kaum etwas verändert.
    Aus Jennis Personalausweis habe ich ihre Adresse. Jenni hat erzählt, daß Theo am Wochenende immer auf dem Land ist und den Bauernhof renoviert. Heute ist Freitag, und ich hoffe, daß er noch nicht rausgefahren ist.
    —Wir hätten ihn anrufen können, sagt Marek.
    -    Und was hättest du gesagt?
    -    Ich meine, um zu sehen, ob er da ist.
    —Wenn er nicht da ist, dann suchen wir ihn. Jennis Eltern wissen bestimmt, wo der Bauernhof liegt.
    Wir fahren zweimal die Straße rauf und runter und finden keinen Parkplatz. Schließlich halten wir direkt vor dem Haus in einer Einfahrt.
    -Wenn du nicht mit hochkommen willst, sage ich, Dann kannst du gerne hier warten.
    -    Ich laß dich nicht allein gehen, regt sich Marek auf, Du hast keine Ahnung, wie der Typ reagieren wird.
    Jemand klopft auf die Motorhaube. Wir sehen nach vorn. Ein Mann in einem schwarzen Ledermantel und mit einer Wöllmütze auf dem Kopf geht um den Wagen und kommt zu Marek an die Fahrerseite. Er macht eine kurbelnde Bewegung, Marek läßt das Fenster herunter.
    -    Sorry, daß ich euren Plausch störe, aber ihr steht in der Einfahrt, und ich muß mal dringend mit dem Auto raus.
    Ich weiß nicht, wie ich darauf komme, aber ich sage:
    —Theo?
    Der Mann sieht erst mich, dann Marek überrascht an. Als sein Blick zu mir zurückkehrt, versuche ich ein Lächeln.
    -    Und wer seid ihr?
    -    Ich bin Val, Jennis Freundin, und das ist Marek.
    Ich beuge mich über Mareks Schoß und reiche Theo die Hand. Er nimmt sie zögernd, jetzt ist sein Blick verwirrt.
    -    Die Val aus Kassel?
    -    Genau die.
    -    Jenni ist doch ...
    Er verstummt und sieht Marek an. Marek macht ein Gesicht, als hätte er nichts mit mir zu tun. Dafür könnte ich ihm eine verpassen.
    -    Okay, sagt Theo, Ich kapier es.
    Er wird blaß, ich kann regelrecht beobachten, wie die Farbe aus seinem Gesicht weicht.
    —Am besten kommt ihr mit hoch.
    Er geht vor, ohne sich nach uns umzuwenden, und läßt die Haustür offenstehen. Marek und ich rühren uns nicht von den Sitzen.
    -    Beschissener Anfang, sage ich.
    -    Der Rest wird noch viel schlimmer, glaub mir das, sagt Marek und löst den Sicherheitsgurt.

    Die Wohnung liegt im zweiten Stock und ist winzig. Ein Wohnzimmer, das

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