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Du bist zu schnell

Titel: Du bist zu schnell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoran Drvenkar
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widerstehe dem Drang, sie zu umarmen und lehne mich wieder zurück. Unsere Beine liegen im Wasser übereinander. Ich schließe die Augen. Würde jetzt jemand hereinkommen, wüßte er nicht, wer von uns beiden tot ist.
    Ich ziehe die Schlafzimmertür hinter mir zu und gehe ins Wohnzimmer, wo Marek auf mich wartet. Nachdem ich Jenni abgetrocknet und in meinen Bademantel gewickelt hatte, trug ich sie mit Marek in mein Bett. Er sagte dabei kein Wort. Jetzt sind seine Arme vor der Brust verschränkt, und er hat einen komischen Ausdruck in den Augen.
    -    Findest du nicht, daß du übertreibst? fragt er.
    —Wie meinst du das?
    -    Das mit... ich weiß nicht, ich ...
    Er wischt sich übers Gesicht.
    -    Das ist ganz schön heftig. Ich meine, das alles fing vor vierundzwanzig Stunden an, und jetzt sitze ich hier, und es ist noch immer nicht vorbei. Deine ...
    Er wedelt mit der Hand in Richtung Schlafzimmer.
    -    ... deine Freundin liegt tot im Bett, und du hast mir
    Sachen von dir erzählt, die ... Ich habe das Gefühl, ich kenn dich nicht---
    -    Du kennst mich, unterbreche ich ihn.
    -    Ja, gut, ich kenne dich, dennoch ist da so viel Neues. Dann diese ... diese Schreie auf dem Anrufbeantworter. Ich meine, he, was soll ich dazu noch sagen, das macht mir nicht nur Sorgen, das macht mir eine Scheißangst, verstehst du? Als du mich ins Bad gerufen hast, damit ich dir helfe, deine Freundin ins Schlafzimmer zu tragen, da ist etwas gerissen. Ich meine, du hast sie angezogen, als wäre sie noch am Leben. Das ... das ist mir zuviel.
    Ich setze mich neben ihn und habe das Gefühl, nach langer Zeit etwas wie Kontrolle zu spüren. Es hat gut getan, bei Jenni zu sein. Es war meine Art, mich von ihr zu verabschieden. Was auch passiert, ich werde auch mit Marek klarkommen.
    -    Es ist in Ordnung, sage ich, Mir muß es leid tun, nicht dir.
    Ich ziehe seinen Kopf an meine Schulter. Für einige Minuten sitzen wir einfach nur still auf dem Sofa, dann erzähle ich Marek, wozu ich mich entschieden habe:
    -    Ich möchte nach Oldenburg fahren und Theo erklären, was hier geschehen ist.
    Marek setzt sich auf.
    -Wer ist Theo?
    -    Theo ist Jennis Freund. War es. Ich meine, einer muß
    ihm doch sagen, daß---
    -Val, he, Val?
    Marek winkt vor meinem Gesicht herum, als ob ich ihn nicht hören oder sehen könnte. Wie ich das hasse.
    -    Ich bin nicht doof, sage ich.
    -    Entschuldige, aber du kannst nicht einfach nach Oldenburg fahren. Sollten wir nicht erst mal der Polizei melden, was hier passiert ist?
    -    Und dann?
    -    Dann kümmern die sich um den Mord, nehmen Fingerabdrücke und stellen die richtigen Fragen ...
    Er verstummt, schielt zur Schlafzimmertür und beendet seinen Satz:
    -    ... und kümmern sich um die Leiche.
    Ich rutsche von Marek weg.
    -    Das da ist keine Leiche, sage ich gereizt und betone jedes Wort, Das ist Jenni. Meine Freundin Jenni. Und was denkst du, was die Polizei machen wird, wenn sie hört, was hier passiert ist ?
    -    Was sollen sie schon machen? Du kannst ihnen doch
    sagen---
    -    Daß ich keine Ahnung habe, was geschehen ist? Daß ich eben mal Wein holen gegangen bin, und als ich wiederkam, lag Jenni erstochen zwischen Badewanne und Toilette und auf dem Spiegel stand Wo bist Du gewesen?!, und es gab keine Anzeichen für einen Einbruch, es gab gar keine Anzeichen für irgendwas, außer natürlich einen Anrufbeantworter mit komischen Geräuschen darauf, aber oh, entschuldigen Sie Herr Inspektor, den habe ich aus Wut zertrümmert, wäre das denn wichtig gewesen? Und mein Computer und meine Ausdrucke sind verschwunden, hilft Ihnen das weiter? Und fast hätte ich es vergessen, mein Freund hier und ich, wir waren mal schnell in Berlin, während meine Freundin tot im Badezimmer lag, aber warum wir das gemacht haben, das kann ich Ihnen nun wirklich nicht erklären.
    Marek sieht mich regungslos an.
    —Was denkst du, frage ich ruhiger, Was die Polizei mit mir machen wird, wenn sie diese Geschichte hört?
    —Val, ich---
    —    Ich kann es dir sagen. Sie werden mich mit Beruhigungsmitteln vollpumpen und in die nächstbeste Klapse stecken. Willst du das?
    Marek schüttelt den Kopf.
    —    Aber was wollen wir sonst machen? Du kannst Jenni nicht in deinem Bett hegen lassen und nach Oldenburg fahren. Und wir können sie auch ganz sicher nicht einfach verschwinden lassen.
    —    Das will ich auch nicht.
    —    Danke, sagt Marek und sinkt auf das

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