Du bringst die Liebe in mein Leben
her”, flüsterte er rauh, und sie gehorchte.
Ein Wirbel von Gefühlen tobte in ihrem Inneren, als Colin sie jetzt an sich drückte und küßte.
Wie hatte es nur geschehen können, daß sie ihn willig an die Tänzerin abgetreten hatte, um sich dann so darüber zu erregen?
Wie hatte sie nur glauben können, daß sie die Zeit, die ihr in Europa noch verblieb, mit ihm verbringen konnte, um dann hinterher abzureisen, als sei nichts gewesen?
“Hey”, rief Colin sie in die Wirklichkeit zurück, umfaßte ihr Kinn und schüttelte es leicht. “Wo bist du?”
“Heu ist Viehfutter”, gab sie zurück, entzog ihm ihr Gesicht und blickte zu Boden.
Colin holte tief Luft, dann preßte er sie an sich. “Oh, was ich gerne alles mit dir tun würde”, brummte er.
In seinen Armen zu sein war so wundervoll, so richtig und so erregend. Ihre Eifersucht hatte ihr Verlangen nach diesem Mann nur noch mehr angefacht. Sie spürte, wie erregt er war, und überlegte, ob wohl die Tänzerin dafür verantwortlich war oder sie. Sie mußte es wissen, wollte sich quälen, indem sie ihrer Eifersucht neue Nahrung gab.
“Sie ist sehr schön”, begann sie.
“Wer? O ja, das ist sie”, antwortete er und versuchte, sie zu küssen. “Hör auf zu reden”, befahl er. “Küß mich.”
Elda wich seinen Lippen aus. “So wie die tanzt, das kann einen Mann schon anregen”, bohrte sie weiter.
Ganz plötzlich hörte Colin mit seinen Liebkosungen auf. Er starrte Elda an, ungläubig zuerst und fragend, dann aber begann er zu lachen. “Du bist doch nicht etwa …” Er sah, daß sie zögernd nickte. “Zum Teufel…” Er pfiff leise durch die Zähne, dann lachte er wieder. “Du hast mich ihr doch ausgeliefert.”
“Aber du brauchst ja dabei nicht soviel Spaß zu haben”, antwortete sie verdrossen.
“Hurra!” rief er. “Ich habe es tatsächlich geschafft. Elda ist eifersüchtig. Ich kann es kaum glauben.”
“Ich auch nicht”, gestand Elda. “Ich bin … ich weiß nicht, was mit mir los ist, ich hatte noch nie in meinem Leben den Wunsch, jemanden zu strangulieren …” Sie lachten beide.
“Wen wolltest du denn strangulieren, mich oder die Zigeunerin?” Colin war begeistert.
“Euch beide”, gab Elda zu und errötete.
Übermütig umfaßte er sie und hob sie hoch. Er grinste, als hätte er gerade den ersten Preis gewonnen.
“Bist du denn jetzt nicht böse auf mich?” fragte Elda zweifelnd. “Möchtest du nicht deine Freiheit verteidigen oder was auch immer?”
“Wenn ich je etwas verteidigen sollte, dann dich”, sagte er und stellte sie wieder auf die Füße. “Ich warne dich, versuche bloß nicht, mich jemals auf dich eifersüchtig zu machen.”
“Hey!” rief Elda, als sie merkte, daß er sie vom Deck hinunterführte in einen verlassenen Korridor. “Wo gehen wir hin?”
“Wir gehen tanzen”, antwortete Colin augenzwinkernd. “Und denk daran, Heu ist für jeden Mann, der dich heute nacht nicht besitzt.”
“Heute morgen”, antwortete sie. “Die Sonne geht schon bald auf.”
“Wir werden diesen Tag mit einem Feuerwerk beginnen”, versprach er, während er mit ihr den Korridor entlanglief, weil das Verlangen auf einmal übermächtig zu werden drohte.
Eldas Atem ging heftig, als sie hinter ihm herlief. Angst stieg in ihr hoch und schnürte ihr den Hals zu. Colin Arcangelo meinte es wirklich ernst, er wollte sie lieben, jetzt, hier auf diesem Schiff. Sie stöhnte auf, denn ihr wurde klar, daß es nun zu spät war, um noch einen Rückzieher zu machen.
5. KAPITEL
Elda klopfte das Herz bis zum Hals. Hier entlangzulaufen, auf der Suche nach einem Platz, an dem sie einander lieben konnten, erinnerte sie an einen Traum, der immer wiederkehrte.
Sie lief mit einem gesichtslosen Mann durch ein Gebäude voller Menschen. Immer gab es zu viele Augen, die sie beobachteten, und es war auch immer sehr heiß. Doch das Verlangen war so groß, daß es nach Erfüllung verlangte.
Jetzt plötzlich wurde ihr bewußt, daß Colin dieser Mann aus dem Traum war. Denn sie hatte nie zuvor dieses treibende Bedürfnis empfunden, dieses völlig unvernünftige Verlangen.
Also doch, sie waren verwandte Seelen, die sich schon einmal in einer Traumwelt begegnet waren!
Elda war es gleich, wohin Colin sie führte, aber sie war entschlossen, aus diesem Traum nicht allein aufzuwachen.
Colin öffnete Türen und schloß sie wieder. Noch immer hielt er ihre Hand, und wenn sie sich ansahen, leuchtete ihr aus seinen Augen die Leidenschaft
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