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Du bringst die Liebe in mein Leben

Du bringst die Liebe in mein Leben

Titel: Du bringst die Liebe in mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuria Wood
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stand auf und wollte Elda in die Arme nehmen, aber sie wich ihm aus. “Ich wußte, daß es nicht einfach sein würde”, sagte er sanft, “aber du warst doch diejenige, die eine schnelle Nummer machen wollte.”
    Eine schnelle Nummer! Hatte er auch so gesprochen, als sie noch verheiratet waren? Oder war das etwa seine Veränderung, auf die er so stolz zu sein schien?
    “Das habe ich nicht gesagt, Josef. Ich habe nur gefragt, ob du mit mir schlafen willst. Das war kein Angebot.”
    Er musterte sie abschätzend. “Ich habe immer geglaubt, dich zu kennen, Elda”, begann er, aber noch ehe er weitersprechen konnte, unterbrach sie ihn.
    “Nein, die Frau, die du gekannt hast, war die beeinflußbare, verletzliche Elda, die immer nur Gutes tun wollte und sich dann einen so unmöglichen Mann wie dich aussucht, um ihn mit ihrer Liebe und ihrer Aufmerksamkeit zu zähmen. Und sieh nur, was daraus geworden ist! Ich war so von meiner Aufgabe besessen, daß ich beinahe selbst so geworden wäre wie du. Du wußtest es nicht, und auch ich habe es bis zu diesem Augenblick nicht gewußt, Josef, aber mit jeder Frau, der du nachgelaufen bist, hast du mir einen Gefallen mehr getan. Damit hast du mich befreit, hast mir ermöglicht, unabhängig zu werden. Und weißt du was, Josef? Die Elda Schapiro, die ich jetzt bin, gefällt mir.
    Ich habe mich wiedergefunden, und so soll es bleiben.”
    Schweigend setzte Josef sich wieder aufs Bett und sah sie nur an, ein hochmütiger Ausdruck lag auf seinem Gesicht. “Dann bleib mir vom Leib, Süße”, meinte er sarkastisch. “Kein Mann möchte etwas mit einer Frau zu tun haben, die so verwirrt ist wie du.”
    Die Bemerkung erschien Elda so komisch, daß sie laut auflachte. Sie war stolz auf sich selbst, daß es ihr gelungen war, Colin aus der Unterhaltung herauszuhalten. Sie hatte Josef allein mit ihrer eigenen Kraft bekämpft. Natürlich hätte sie es nie geschafft, ihre Gefühle für ihn so klar und deutlich zu sehen, wenn es nicht Colin gegeben hätte. Was Colin für sie getan hatte, war genau das Gegenteil von dem, was Josef getan hatte.
    Colin hatte ihr erlaubt, sie selbst zu sein. Und jetzt saß Josef vor ihr und erklärte, daß kein Mann etwas mit ihr zu tun haben wollte, wo sie gerade den wunderbarsten Mann von der ganzen Welt kennengelernt hatte.
    Josef stand auf und kam auf Elda zu. Was hat dieser Mann nur an sich, daß er noch immer so anziehend auf mich wirkt, überlegte sie. Colin hatte ihr klarzumachen versucht, daß zwischen ihr und Josef noch längst nicht alles erledigt war.
    Natürlich hatte Colin nicht wissen können, wie stark das Band war, das den Mann und die Frau, die einmal zueinander gehört hatten, noch immer verband.
    Es war nicht Schwäche, daß sie ihm erlaubte, sie in die Arme zu nehmen, es war aber auch nicht Verlangen nach ihm.
    Während sie wie erstarrt dastand und sich von ihm küssen ließ, wurde ihr wieder bewußt, daß sie etwas von Josef wollte.
    Mit einem triumphierenden Grinsen führte er sie zum Bett.
    “Du kannst nicht dagegen ankämpfen, Süße”, drängte er.
    “Glaubst du nicht auch, daß es dafür ein wenig zu spät ist, Josef?” protestierte sie.
    Eigentlich war es eine rein rhetorische Frage gewesen, trotzdem antwortete Josef ihr. “Nein, das glaube ich nicht. Ich möchte nur eine Chance haben, dir zu zeigen, daß ich mich geändert habe, daß mein Leben jetzt andere Werte hat als früher.”
    Irgend etwas fehlt seinen Worten, dachte Elda. Nie spricht er von den wirklich wichtigen Dingen, so wie Colin es tut.
    Plötzlich merkte Elda, daß es draußen hell wurde, ein rosaroter Schein drang durch das Fenster. Die Nacht war vorbei, und sie hatten nichts anderes getan als argumentiert. Mit leisem Bedauern dachte sie daran, daß sie viel lieber mit Colin zusammengewesen wäre.
    “Josef, ich muß mich jetzt fertigmachen. Ich schlage vor, du machst dir einen schönen Morgen. Das ist eine interessante Stadt hier, du kannst dich umsehen, und wir werden uns dann zum Essen treffen. Dann können wir weiter miteinander reden, okay?”
    Josef warf ihr einen mißtrauischen Blick zu. “Sicher, Süße, wir werden unsere Unterhaltung fortsetzen.”
    Elda machte sich an ihrem Kleiderschrank zu schaffen, dankbar für die Ablenkung. Sie würde sich später anhören, was er ihr zu sagten hatte, wollte sich noch einmal davon überzeugen, daß sie sich endgültig von ihm gelöst hatte.
    Gerade, als sie ins Bad gehen wollte, klopfte es draußen leise.
    “Ja?”

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