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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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Also bleibt nur der Knabe in meiner Bahn.«
    »Das ist Lachlan Ford«, sagte Ami. »Jetzt tu nicht so, als hättest du ihn nicht bemerkt.«
    Ich brachte allen gebotenen Hochmut einer Königin auf. »Und was soll das verdammt noch mal heißen?« Vielleicht die Würde einer Königin, aber nicht ganz den richtigen Wortschatz.
    Ami verdrehte dramatisch die Augen. »Jetzt komm aber. Jedem Mädchen der Schule ist er aufgefallen.«
    Sein Lächeln fiel mir wieder ein. Ein wunderbares Lächeln, obwohl ich die Grausamkeit dahinter erkannt hatte. »Er wird gewinnen«, behauptete ich. »Er hat Siegerhände.«
    »Soll heißen …?«
    »Solche, die gerne Trophäen halten und die Faust in die Luft stoßen.«
    Wir beobachteten, wie Lachlan lässig hinter dem Kopf die Arme hob, seine Finger verschränkte und sich streckte. Als Nächstes drückte er seine Beine, eins nach dem anderen, gegen seine Brust. Ein Lichtstrahl fiel über seine Schultern und ließ seine Haare und sein Gesicht leuchten.
    »Er ist ziemlich sexy«, murmelte Ami. »Gib’s zu.«
    Aber ich würde überhaupt nichts zugeben. Am allerwenigsten das Flattern in meinem Bauch. »Er sieht aus wie jemand, der gern zwinkert«, sagte ich. »Und du weißt ja, was ich von Zwinkerern halte.«
    Ami sah mir eine Weile prüfend ins Gesicht. Dann grinste sie mit einem einzigen verzogenen Mundwinkel.
    »Was?«, fuhr ich sie an.
    »Ich merke gerade«, sagte Ami, »dass du Schiss vor Jungen hast.«
    Ich lachte schrill und laut. »Haha … ich habe einen Bruder, weißt du noch?«
    »Das ist was anderes«, entgegnete Ami. »Du hast an jedem Jungen, auf den ich dich je hingewiesen habe, etwas zu meckern gehabt.«
    »Aber nicht, weil ich Schiss hatte«, sagte ich schnell. »Das liegt daran, dass du solch einen ätzenden Geschmack hast.«
    Ami verschränkte ihre Arme. »Also gut, Glorreiche Prinzessin aller Alternativen. Sage mir, wen du sexy findest.«
    Kein Problem. Diese Liste hatte ich fix und fertig im Kopf. »Dallas von Luxe. Kurt Cobain, Jeff Buckley, Holden Caulfield.«
    Ich hörte auf, als ich den Ausdruck auf Amis Gesicht sah. Treffer. Zwei der vier, auf die ich stand, waren tot. Einer war Fiktion. Und den einzigen, der sowohl am Leben als auch real war, würde ich nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit nie im Leben treffen, egal was ich heimlich und verzweifelt hoffte. Denn warum sollte Luxe je in einem Kaff wie Jubilee Park auftreten?
    »Auf eure Markierungen …«
    Ich drückte meine Stoppuhr genau in dem Moment, als der Startschuss fiel. Als die Schwimmer sich durch ihre Bahn pflügten, jubelte und schrie das Publikum immer lauter. Als sie auf ihrer letzten Runde auf die Starter zuschossen, hatte das Gebrüll ohrenbetäubende Ausmaße angenommen.
    Ich stand da, meinen Daumen über der Stoppuhr bereit. Lachlan gewann überlegen. Als er herauskletterte und sich sein Handtuch angelte, hatte ich eine Idee. Ein Versuch, Ami zu beweisen, dass sie falsch lag. Ich sah sie bedeutungsvoll an, ging dann zu Lachlan und streckte ihm meine Hand entgegen.
    »Gute Arbeit«, lobte ich.
    Er sah überrascht aus, aber er nahm meine Hand. Schüttelte sie.
    »Bisherige Bestzeit.«
    »Danke. Aber das war nur der erste Versuch.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Trotzdem. Ich habe das Gefühl, du hast das schon mal gemacht.«
    Lachlan lachte. Ich hatte erwartet, dass er so ein fettes, falsches Lachen hätte wie diese anderen Lachlan-Typen. Aber sein Lachen war gar nicht so schlecht. Für einen sportbesessenen Blödmann jedenfalls. Dann gab er zurück: »Ein- oder zweimal. Ich bin Rettungsschwimmer.«
    Ich riss meine Augen auf. »Wirklich?«, sagte ich. »Wie gar nicht überraschend.«
    Dann fand ich, ich hätte Ami jetzt ausreichend bewiesen, dass ich recht hatte, und drehte mich um. Aber Lachlan redete weiter. »Ich glaube, wir kennen uns noch gar nicht«, sagte er. »Jedenfalls nicht richtig. Ich meine, ich weiß, wer du bist. Du bist Olive Corbett.« Er sprach schnell – stolperte ein bisschen über seine Worte – und sein Gesicht war leicht rot geworden.
    Der ist sicher auf Steroiden oder so was , dachte ich. »Gut, jetzt haben wir uns also kennengelernt«, stellte ich fest. »Richtig. So. Ich muss gehen.« Ich zeigt ihm meine Stoppuhr. »Offizielle Mission.«
    »Warte«, hielt er mich zurück. »Bis zum nächsten Rennen sind noch ein paar Minuten. Ich möchte gern ein bisschen über dich wissen. Wer du so bist.«
    Natürlich war mir sofort klar, was hier gespielt wurde. Jemand hatte ihn auf diese

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