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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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Idee gebracht. Herausgefordert – wahrscheinlich Cameron Glover, der mir anscheinend immer noch nicht verziehen hatte.
    »Warum fragst du dann keinen?«, sagte ich. »Ich bin sicher, jeder in der Jubilee Park High würde nichts lieber tun, als dir alles über mich zu erzählen, was du wissen willst«, sagte ich überlaut und hoffte, das würde in die Ohren aller dringen, die sich in der Nähe versteckten, lauschten und kicherten.
    Lachlan schüttelte den Kopf. »Ich will nicht irgendeine Version von jemand anderem hören«, antwortete er. »Mich interessiert deine.«
    Das Merkwürdige war: Er schien es tatsächlich so zu meinen. Trotzdem ließ ich mich nicht täuschen, egal, wie echt er es rüberbrachte. Ich verschränkte die Arme. »Warum?«, fragte ich. »Warum zum Teufel solltest du etwas über mich wissen wollen?« Ich stand da und wartete darauf, dass das ganze blöde Affentheater kippen würde.
    »Ich weiß nicht«, murmelte Lachlan und zuckte die Schultern. »Du bist so … geheimnisvoll. Anders. Im Gegensatz zu all den anderen hier, meine ich.«
    Ich schnaubte. Na, das verstand sich ja wohl von selbst. »Ach, du bist also außer Rettungsschwimmer auch noch Detektiv?«
    Lachlan schien meinen Sarkasmus nicht zu bemerken.
    »Du bist viel allein«, fuhr er fort. »Aber so war es nicht immer, stimmt’s? Ich habe den Schulblog gesehen – früher warst du fast jeden Tag darin. Du und Katie Clarke.«
    »Du solltest dich von diesem Blog fernhalten«, sagte ich und verzog das Gesicht. »Er könnte dein Gehirn verschimmeln lassen.«
    »Ich habe dich zuerst gar nicht erkannt«, erzählte Lachlan weiter. »Du siehst jetzt ganz anders aus. Es sind wohl die Haare, denke ich. Aber du bist auch viel mehr …« Seine Augen glitten an mir herunter, und es war plötzlich so, als trüge ich den Badeanzug und nicht er. Ich fühlte mich schrecklich entblößt. Genau genommen fühlte ich mich schrecklich.
    Lachlan hustete und lachte – als ob ich zu abscheulich wäre, um weiter hinzusehen. »Ich fürchte, ich bin neugierig«, gab er zu. »Was ist passiert?«
    Ich fühlte Ärger in mir aufsteigen. All diese persönlichen Fragen. Erst Miranda. Nun dieser Typ. All dieses Herumschnüffeln. Sachen ans Tageslicht holen, die ich vergessen wollte. Ich bedachte Lachlan mit einem Blick, der ihn im antiken Griechenland unverzüglich in Stein verwandelt hätte.
    »Ich nehme an, ich bin wählerischer geworden, was meine Freunde angeht«, sagte ich eisig.
    Lachlan taumelte zurück, als ob er nach einem Stoß wieder Tritt fassen müsste. Gut , dachte ich, zufrieden, dass ich ihm wenigstens einen ungemütlichen Augenblick beschert hatte. Nur dass ich eine Sekunde später bemerkte, dass er gar nicht auf mich so reagiert hatte. Er entdeckte jemanden über meine Schulter hinweg.
    »Oh nein«, stammelte er. »Nicht die schon wieder.«
    Ich drehte mich um und wollte wissen, wen er meinte. Ich musste lachen. »Kein Junge hat je nicht die schon wieder über Katie Courtney Clarke gesagt!«, sagte ich. »Schon gar nicht, wenn sie in ihrem Badeanzug auf einen zugeschwebt kommt.«
    Wassertropfen rannen Lachlans Gesicht hinunter. »Sie versucht, mich mit einer ihrer Freundinnen zu verkuppeln.«
    »Ohhh«, sagte ich und faltete meine Hände. »Da hast du aber Glück.«
    Lachlan hatte denselben panikartigen Gesichtsausdruck wie Ralph, wenn er dachte, ich hätte sein Gassigehen vergessen. »Ich kann diese Mädchen nicht einmal auseinanderhalten«, klagte er. »Sie sehen alle gleich aus.«
    »Ist das peinlich«, sagte ich mitfühlend.
    »Hallo Lachie«, begrüßte ihn Katie, baute sich vor ihm auf und schob mich vollkommen aus dem Weg.
    »Ein schöner Rücken kann auch entzücken«, zischte ich.
    Katie schien es nicht zu hören. »Komm und setz dich zu uns«, forderte sie Lachlan auf. »Paige hat dir einen Platz reserviert.«
    »Ah«, machte Lachlan nur und wickelte sein Handtuch noch mal fester um sich, als könnte ihn das irgendwie beschützen. »Ich …«
    »Er hat gerade keine Zeit. Er muss mir bei was helfen«, hörte ich mich sagen. Allerdings nicht, um Lachlan zur Seite zu stehen, sondern nur um Katie zu quälen.
    Katie drehte sich langsam um. »Helfen? Bei was genau?«
    Ich nahm die Stoppuhr und ließ sie auf den Betonboden fallen. Das Ziffernblatt zersprang. »Ruinierte Stoppuhr«, antwortete ich.
    Lachlans Schultern zuckten auf und ab, und ich begriff, dass er sich alle Mühe gab, nicht vor Lachen herauszuplatzen. Er beugte sich vor, hob die Uhr hoch

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