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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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du? Nichts als ein erbärmlicher, tragischer Verkehrsunfall .« Mit ihrer freien Hand hakte Katie ihre Finger unter den Faden und zerrte daran.
    Ein paar von den Mädchen in der Nähe jubelten tatsächlich, als der Faden riss. Als ob Katie etwas Heldenhaftes vollbracht hätte. Am liebsten hätte ich gekotzt. Klar, ich weiß, dass es blöd von Miranda war, hier mit diesem Bändchen aufzutauchen. Aber die Tatsache, dass es Katie etwas ausmachte, war genauso blöd.
    Von der anderen Seite des Beckens blickte Miss Falippi herüber und lächelte. Wer weiß, was sie glaubte, was hier gespielt wurde? Vielleicht, dass sich spontaner Schulgeist einstellte.
    Katie ließ Mirandas Arm fallen, und er fiel schlaff zur Seite. Als ob er keine Knochen hätte. Miranda stand regungslos da, als Katie zum Becken ging und den Faden hineinschnipste. Und dann gab es einen beinahe friedlichen Moment, als das Bändchen auf der Wasseroberfläche trieb, sanft vor sich hin trudelte, bevor es in einem Filter verschwand.
    Als Katie zurückkam, hatte sie einen hässlichen, triumphierenden Blick im Gesicht. »Ich hoffe, du hast es genossen, fünf Minuten zu versuchen, wie ich zu sein«, sagte sie zu Miranda. »Denn das ist das Äußerste, was du jemals erreichen wirst.«
    Katie ging weg – mit siegessicherem Schritt und Paige und Justine im Fahrwasser. Nacheinander zerstreuten sich auch die anderen, bis ich schockiert feststellte, dass nur noch Lachlan und ich dastanden. Selbst Ami war verschwunden. Irgendwann in diesem ganzen Katie-Miranda-Chaos hatten wir uns dicht nebeneinander gestellt, so nahe, dass sein Arm meinen streifte, sanft und kühl. Ich zog meinen Arm schnell zurück, mein Herz klopfte irgendeinen vollkommen verrückten Rhythmus, und ich hatte plötzlich eine Gänsehaut. Lachlan war ein bisschen rot geworden. Vielleicht von dem Schock, mich berührt zu haben. »Katie ist solch ein furchtbarer Wonk«, sagte ich. Es kam viel lauter heraus, als ich beabsichtigt hatte.
    Lachlan beugte seinen Kopf zur Seite. »Was ist ein Wonk?«
    Ich hätte mich ohrfeigen können, dass ich damit herausgeplatzt war. »Es ist nur ein Wort, das ich erfunden habe«, sagte ich. »Denn bisher habe ich in keiner Sprache der Welt ein Wort gefunden, das denselben Zweck erfüllt.«
    Lachlan nickte – und lachte nicht, wie ich eigentlich erwartet hatte. »Was ist mit dem neuen Mädchen? Miranda? Ist sie auch ein Wonk?«
    »Nein.« Das war etwas, das ich ganz sicher wusste.
    »Was ist sie dann?«
    »Ich weiß nicht«, gab ich zu. Und das stimmte auch. Ich hatte noch nicht herausgefunden, was Miranda wirklich war.
    Lachlan blickte auf die Stoppuhr in meiner Hand. Ein Stück schepperte auf den Boden. »Möchtest du wirklich Hilfe dabei?«
    »Nein, ist schon okay«, lachte ich. »Ich denke mir für Miss Falippi eine Entschuldigung aus. Ich kann gut so’n Scheiß erfinden.«
    Lachlan hob eine Augenbraue und grinste. »Du meinst, für eine Durchgeknallte?«
    Natürlich nahm er mich auf den Arm, aber nicht gemein. Eigentlich sogar in einer ziemlich freakigen netten Art. Ich musste zugeben, er war lustiger, als ich erwartet hatte. Und intelligenter. Und ich konnte verstehen, dass andere Leute Lachlan ziemlich attraktiv fanden. Na, wenn man dieses perfekte, göttergleiche Aussehen mochte. Die alte Olive hätte das vielleicht so gesehen. Satz streichen. Zensiert. Sie hätte das mit Sicherheit so gesehen. Sie hätte sich in Lachlan Fords Gegenwart total tussihaft und albern aufgeführt. Aber die neue Olive – ich – interessierte sich nicht für Jungs, vor allem nicht für solche wie ihn. Und das war gut so, denn er würde die neue Olive auch nicht attraktiv finden.
    Was als Nächstes passierte, traf mich unvorbereitet. Lachlan hob seine Hand, als ob er sich verabschieden wollte. Er sagte so etwas wie, er würde mich dann in der Schule sehen. Ich stand da und wartete, dass er gehen würde. Aber er ging nicht. Stattdessen schlurfte er mit seinen Füßen am Boden und zog mit seinem großen Zeh nasse Schlieren. Schließlich drangen ein paar Wörter an mein Ohr. »Steht nicht demnächst ein Ball an?«
    »Das solltest du besser wissen«, sagte ich. »Du bist derjenige, der den Schulblog liest.« Ich meine, ich wusste natürlich, dass es einen Ball geben würde, aber seit ich aus dem Krankenhaus gekommen war, bildete ich mir viel darauf ein, gegen Details aus dem Schulalltag immun zu sein.
    Lachlan machte noch ein paar gequälte Bewegungen, und als ich gerade fragen wollte, ob er

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