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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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gesund war. Er hatte keinen Zweifel daran, dass Julia gegen die Entlassung des Mädchens protestieren würde, aber damit konnte er leben. Außerdem war Julia schon bald mit ihrem Neugeborenen beschäftigt und jeder Gedanke an Madeline Ridley würde zweitrangig werden. Schon bald würde im Theater alles wieder so sein, als hätte es Madeline niemals gegeben.
    Logan spürte die entspannende Wirkung des Whiskeys, das wohlig taube Gefühl in seinem Hirn. Genau das hatte er beabsichtigt. Vorsichtig legte er die Flasche zurück in die Schublade und verschloss sie.

Kapitel 5
    Da Madeline beschlossen hatte, ihr abendliches Gespräch mit Mrs. Florence zu verschieben, ging sie früh ins Bett.
    Der Schmerz der Zurückweisung war einfach zu frisch. Vielleicht wäre sie am nächsten oder übernächsten Tag zu einer Unterhaltung in der Lage, wenn sie sich wieder etwas beruhigt hätte.
    Während sie in die Dunkelheit starrte, dachte Madeline darüber nach, nicht mehr ins Capital-Theater zurückzukehren. Der Gedanke, Mr. Scott gegenübertreten zu müssen, war ihr unerträglich. Unglücklicherweise hatte sie der Herzogin versprochen, in den Proben einzuspringen, bis Miß Barry wieder gesund war Sie konnte ihr Wort nicht brechen, aber Mr. Scott auf der Bühne gegenüberzustehen und ihm in die Augen blicken zu müssen …
    Verzweifelt stöhnte Madeline auf. Sie war sich nicht sicher, ob sie das konnte.
    Nur noch ein bis zwei Tage – mit Sicherheit war Miß Barry dann wieder genesen. Sie würde sich zwingen, vor Mr. Scott weder zu erröten noch zu stottern. Sie würde unterkühlt und überaus selbstbewusst auftreten.
    Die ganze Nacht wälzte sich Madeline ruhelos in ihrem Bett, während sie versuchte, diese Gedanken abzuschütteln.
    Am nächsten Morgen stand sie müde und erschöpft uf und fragte sich, ob sie sich schon jemals in ihrem en so vor einem Tag gefürchtet hatte. Zweifellos war nicht die erste, deren Verführungskünste bei einem Mann versagt hatten – aber wie viele Frauen mussten ihm darauffolgenden Tag erneut gegenübertreten und als sei nichts geschehen?
    Sie schlüpfte in ihr Kleid und frisierte ihr Haar zu m strengen Nackenknoten. Noch vor Mrs. Florences Auftauchen verließ sie das Haus und nahm eine Droschke zum Theater.
    Das Theaterensemble wirkte ungewöhnlich betreten; in den Übungsräumen und Werkstätten war es wesentlich ruhiger als sonst. Nachdem Madeline feststellte, dass die morgendliche Probe gestrichen worden war, schlenderte sie zum Atelier von Mrs. Lyttleton, die sie umgehend aufklärte.
    »Es scheint, als ob das halbe Ensemble krank sei«, erklärte die untersetzte Frau kurzatmig, während sie in Windeseile einen Saum umnähte. »Ungefähr ein Dutzend Mitarbeiter hat sich entschuldigen lassen. Aber meine Arbeit muss wie immer getan werden, und ich habe praktisch keine Hilfe.«
    Erleichtert über den vorübergehenden Aufschub eines Zusammentreffens mit Mr. Scott arbeitete Madeline den Großteil des Vormittags im Kostümfundus. Erst als Mrs. Lyttleton ihr auftrug, einige Kostümskizzen aus dem Büro der Herzogin zu holen, schlenderte Madeline widerwillig zum Hauptgebäude des Capitals. Als sie sich dem Büro näherte, vernahm sie eine ihr unbekannte männliche Stimme, die sich mit Julias melodiösem Tonfall vermischte.
    Sofort blieb Madeline auf der Schwelle stehen, da sie unter gar keinen Umständen als Eindringling gelten wollte.
    »Jetzt reicht es«, sagte der Mann gerade. »Ich hatte dich gebeten, dich von diesem verfluchten Theater fernzuhalten.«
    »Es gibt so viel zu tun«, erwiderte Julia. »Nur noch einen Tag, Liebling. Vielleicht auch zwei. Ich kann nicht einfach wegbleiben und sämtliche Dinge unerledigt lassen.«
    »Deine Gesundheit bedeutet mir mehr als dieses Ensemble oder das ganze Theater.«
    »Ich versichere dir, mir geht es hervorragend.«
    »Komm nach Hause, Julia.«
    »Zunächst muss ich noch einiges packen.«
    »Ich werde später einen Bediensteten schicken, der alles holt, was du brauchst.«
    »Du bist unrealistisch.«
    Eine längere Gesprächspause schloss sich an, die von einem unterdrückten Geräusch unterbrochen wurde, das Madeline nicht recht zuzuordnen wusste. Dann sagte der Mann in zärtlichem Ton: »Willst du dich immer noch mit mir streiten, Julia?«
    »Nein.«
    Madeline hatte die Herzogin noch nie so unterwürfig erlebt, die sich normalerweise entschlossen und bestimmend verhielt. Zaghaft spähte sie um die Ecke und erblickte die Herzogin, die mitten in ihrem

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