Du gehörst zu mir
Blautönen zu erstrahlen.
Madeline bemerkte, dass sie merkwürdig atemlos war. »Es tut mir leid …«, sie hielt inne und warf einen verstörten Blick über ihre Schulter zu den zerbrochenen Requisiten, »… was passiert ist. Es war ein Unfall. Normalerweise bin ich wirklich nicht ungeschickt, aber ich beobachtete die Probe aus dem Seitenflügel, und dann stolperte ich …«
»Wer sind Sie?« unterbrach er sie frostig.
»Madeline Ridley«, erwiderte sie, den Mädchennamen ihrer Großmutter vorschiebend.
»Was tun Sie hier, einmal abgesehen davon, dass Sie meine Probe stören?«
»Ich bin hier, weil …«, wieder trafen sich ihre Blicke, und Madeline beschlich blitzartig das Gefühl, dass ihr keine andere Wahl blieb, als ihr Vorhaben offen zuzugeben, auch wenn das nicht ihre Art war. Sie musste ihn auf sich aufmerksam machen, sich von der Masse der Frauen abheben, die sich ihm ständig zu Füßen warfen. »Ich möchte Ihre nächste Geliebte werden.«
Offensichtlich fassungslos starrte Scott sie an, als hätte er sich verhört. Er ließ sich Zeit bis er reagierte. »Ich habe keine Affären mit Mädchen wie Ihnen.«
»Liegt es an meinem Alter?«
Ein belustigtes Flackern trat in seine Augen … keineswegs freundlich, sondern eher ironisch. »Unter anderem.«
»Ich bin älter, als Sie denken«, erwiderte sie rasch.
»Miß Ridley.« Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Sie verfügen über eine außergewöhnliche Art, sich einem Mann vorzustellen. Ihr Interesse schmeichelt mir. Trotzdem würde ich Sie selbst dann nicht anrühren, wenn mein Leben davon abhinge. Würden Sie mich jetzt bitte entschuldigen …«
»Vielleicht brauchen Sie mehr Zeit um über meinen Vorschlag nachzudenken«, sagte Madeline unbeirrt. »In der Zwischenzeit wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir eine Anstellung verschaffen könnten. Ich verfüge über viele Fähigkeiten, mit denen ich mich in Ihrem Theater nützlich machen könnte.«
»Dessen bin ich mir sicher«, erwiderte er süffisant. »Aber keine, mit der ich etwas anzufangen wüsste.«
»Ich kenne mich in Literatur und Geschichte aus. Ich spreche fließend Französisch, und ich kann recht gut zeichnen und malen. Ich würde sogar schrubben, bohnern und staubwischen … alles, was Sie von mir verlangen.«
»Mir ist schwindlig, Miß Ridley. Ich weiß nicht, ob der Blutverlust der Grund ist oder meine absolute Verblüffung … wie auch immer, Sie waren recht unterhaltsam.« Scott erhob sich, mittlerweile hatte sein Gesicht wieder seine ursprüngliche Farbe angenommen. »Ich werde Sie für Ihren Schal entschädigen lassen.«
»Aber ich …«, wollte sie einwenden.
Eine kleine Gruppe von Leuten schwärmte auf die Bühne, nachdem verschiedene Mitarbeiter des Theaters von dem Unfall erfahren hatten. »Nicht der Rede wert«, beschwichtigte Scott sie, sichtlich verärgert aufgrund ihrer Bestürzung. »Nein, ich brauche keine Unterstützung beim Laufen. Meine Beine sind völlig in Ordnung.« Umringt von Zimmerleuten, Musikern, Bühnenbildnern, Tänzern und Schauspielern, die ihm alle zu Hilfe eilten, schritt er auf den Aufenthaltsraum zu.
Madeline blickte ihm nach. Welch ein bemerkenswerter Mann. Er wirkte wie ein Mitglied des Königshauses, obwohl die meisten Monarchen und Prinzen vermutlich nicht mit seinem hervorragenden Aussehen und seiner stattlichen Statur gesegnet waren. Sie war sich sicher, dass Scott genau der richtige Mann für eine Affäre war.
Natürlich gestaltete sich dieses Vorhaben überaus ungewöhnlich: eine einmalige Lebenserfahrung.
Gewiss, er schien nicht gerade begeistert mit ihr ins Bett zu gehen … aber sie würde nicht aufgeben. Sie würde ihn hartnäckig verfolgen. Sie würde jede Minute des Tages darauf verwenden, ihn zu überzeugen, dass sie unentbehrlich für ihn war Sie würde genau das verkörpern, was er sich von einer Frau erträumte.
Nachdenklich schlenderte Madeline zu dem Seitenflügel, wo das zerbrochene Porzellan um den umgestürzten Tisch verstreut lag. Vermutlich gab es im Capital-Theater unendlich viel zu tun. Sie fragte sich, ob sie vielleicht an jemand anderen herantreten konnte, der ihr eine Anstellung verschaffte. Nachdem sie den Tisch aufgestellt hatte, sammelte sie die Porzellanscherben ein.
Aus einiger Entfernung drang die helle, klangvolle Stimme einer Frau an ihre Ohren. »Seien Sie vorsichtig, mein Kind. Sie werden sich schneiden. Ich werde das später zusammenkehren lassen.«
Madeline legte die Scherben auf den Tisch und
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