Du hast meine Sinne entflammt
Jugend der Stolz auf den ererbten Namen?“
Als Diana in das Zimmer trat, blieb sie überwältigt stehen. Diesen Riesensaal Zimmer zu nennen, war eine glatte Untertreibung. Er hätte jedem Schloss als Ballsaal Ehre gemacht.
Diana konnte so schnell gar nicht überblicken, wie viele Sessel, Stühle und Sofas in dem Raum standen. Die Familie allerdings hatte sich hinten am Kamin um einen großen Sessel versammelt, der wirklich wie ein Thron aussah. In ihm saß ein Mann, für den dieser Thron wie gemacht schien. Er war groß und breitschultrig, ein Mann wie ein Baum. Der rote Bart gab seinem Gesicht ein verwegenes Aussehen, und Diana dachte unwillkürlich, dass er besser in einen Kilt passen würde, als in den maßgeschneiderten italienischen Anzug, den er trug.
Neben ihm saß eine zierliche Frau mit dunklem Haar, das von ersten grauen Strähnen durchzogen wurde. Während ihr Mann fortfuhr, sich über die heutige Jugend im Allgemeinen und seine Kinder im Besonderen auszulassen, saß sie still neben ihm und stickte.
Neben ihr auf der Couch saß Serena. Sie hielt ein Glas in der Hand und schaute in das Kaminfeuer. Justin hatte es sich an ihrer Seite bequem gemacht und einen Arm um die Schultern seiner Frau gelegt.
Diana sah ihren Gesichtern an, dass sie solche Strafpredigten vom Oberhaupt der Familie gewöhnt waren. Daniel MacGregor nahm noch einen Schluck aus seinem Glas, bevor er fortfuhr. „Es ist ja schon beinahe ein Wunder, dass die Kinder wenigstens zum Geburtstag ihres Vaters kommen. Schließlich könnte es ja mein Letzter sein.“
„Das sagst du jedes Jahr“, antwortete Caine und machte damit seinen Vater auf die Neuankömmlinge aufmerksam.
Serena stand sofort auf und ging auf ihren Bruder zu. Sie umarmte ihn, küsste ihn auf die Wange und nahm dann auch Diana in den Arm. „Ich freue mich, dass du gekommen bist, Diana“, murmelte sie und küsste sie ebenfalls auf die Wange.
Serena hatte ihre Schwägerin kaum losgelassen, als plötzlich Justin vor ihr stand. „Diana.“ Er nahm ihre Hände und zog sie an sich. „Gib mir einen Kuss, Schwesterherz.“
Diana stellte sich auf die Zehenspitzen, und einem plötzlichen Impuls folgend schlang sie die Arme um seinen Nacken und drückte ihren Bruder an sich. „Ich freue mich so, dich wieder zu sehen, Justin.“
Er erwiderte ihre Umarmung, und dabei fiel sein Blick auf Caine. Er hätte nicht sagen können wieso, aber Justin wusste mit einem Mal, dass zwischen seiner Schwester und seinem Freund Caine eine Beziehung bestand, die sich nicht auf die gemeinsame Arbeit in der Kanzlei beschränkte. Er sah Caine fragend an, aber der Freund ging nicht darauf ein. Es war ihm nicht anzumerken, ob er die Frage in Justins Blick verstanden hatte.
Dabei wusste Caine genau, was Justin dachte. Er hatte genau dasselbe erlebt damals, als er festgestellt hatte, dass seine Schwester und Justin zusammenlebten. Im ersten Moment hatte er gegen ein Gefühl der Eifersucht ankämpfen müssen, weil ihm plötzlich bewusst geworden war, dass seine kleine Schwester erwachsen geworden war und nun ein anderer Mann in ihrem Leben die Hauptrolle spielte, nicht mehr der große Bruder. Caine konnte sich nur zu gut vorstellen, dass sein Freund jetzt mit ähnlichen Empfindungen kämpfte.
„Ja, zum Teufel, werde ich denn heute unseren Besuch auch noch einmal begrüßen dürfen?“ schallte Daniel MacGregors kräftige Stimme durch den Raum. „Lass mich deine Schwester anschauen, Justin. Serena, mein Glas ist leer.“
„Mich willst du wohl gar nicht begrüßen, oder?“ Caine ging auf seinen Vater zu.
„Komm nur her“, antwortete Daniel grollend und zog die buschigen Augenbrauen zusammen. „Schämst du dich gar nicht, deine arme Mutter so lange warten zu lassen? Wieso kommst du so spät?“
Er wartete die Antwort seines Sohnes gar nicht ab. „So, Sie sind also Diana?“ Er nahm ihre beiden Hände zwischen seine und betrachtete sie von oben bis unten. „Sie sind ein hübsches Mädchen, Diana. Und die Ähnlichkeit mit Justin ist unverkennbar. Ich sag’s ja, aus einem guten Stall seid ihr beide.“
„Danke für die Einladung, Daniel“, antwortete Diana lächelnd.
„Hübsches Mädchen, nicht wahr, Anna?“ wandte er sich an seine Frau.
„Ja, wirklich.“ Caines Mutter stand auf und streckte Diana beide Hände entgegen. „Sie dürfen sich nichts daraus machen, Diana, dass Daniel Sie so ungeniert mustert. Das ist nun mal seine Art. Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir.“
„Was ist
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