Du hast meine Sinne entflammt
sich so natürlich, dass Diana sich vom ersten Augenblick an wohl gefühlt hatte.
Dominiert wurde die Familie fraglos von Daniel, ihrem Oberhaupt. Er war so stolz auf seinen Namen und vor allem auf seine Kinder, wie es eigentlich in der heutigen Zeit gar nicht mehr üblich war.
Es wäre besser gewesen, Caine hätte sie vor seinem Vater gewarnt, bevor sie hierher gekommen waren. Immer wieder musste Diana an Daniels Bemerkungen gestern Abend denken. Sie hatte mit Caine darüber reden wollen, aber als er vergangene Nacht in ihr Zimmer gekommen war, hatte es dazu keine Gelegenheit gegeben.
Sosehr sie die Familie MacGregor mochte, so hatte Diana doch nicht die Absicht, sich von ihr zu einer Entscheidung drängen zu lassen, an die sie vorher nicht einmal gedacht hatte. Oder vielleicht doch?
Diana blieb nachdenklich stehen. Ja, wenn sie ehrlich zu sich war, musste sie zugeben, dass ihr in den letzten Wochen durchaus einmal der Gedanke an eine Ehe mit Caine gekommen war, aber sie hatte ihn immer schnell wieder verworfen. Es machte ihr Angst, überhaupt darüber nachzudenken. Bedeutete Ehe nicht wieder Abhängigkeit? Und war sie dieser nicht gerade erst entflohen?
„Was machst du denn so allein hier?“
Sie drehte sich um und sah ihren Bruder auf sich zukommen. „Ich kann gar nicht genug von diesem Haus bekommen“, antwortete Diana und lächelte ihm zu. „Ich komme mir hier vor wie in einem verwunschenen Schloss, das hinter jeder Ecke neue Geheimnisse birgt. Und ich weiß nicht, was faszinierender ist – das Haus oder die Familie MacGre gor.“
„Wie solltest du auch“, erwiderte Justin und lachte. „Das habe ich ja bislang auch noch nicht herausbekommen. Wobei Daniel wohl am schwierigsten einzustufen ist. Ich weiß bis heute nicht, ob er nun ein Genie oder ein Schlitzohr ist.“
„Du magst ihn sehr, nicht wahr?“
„Ja. Er ist ein Mann, der sich nie schämt, seine Gefühle zu zeigen. Das bewundere ich sehr an ihm. Wer kann das heutzutage noch?“ fügte er nachdenklich hinzu. „Weißt du, Diana, eigentlich ist mir erst bei Serenas Entführung bewusst geworden, dass ich die MacGregors längst als meine eigene Familie anerkannt und geliebt habe. Ich wünschte nur, dass es dir ähnlich ergangen wäre.“
„Oh, dafür hatte ich andere Pluspunkte einzusetzen“, antwortete Diana und zuckte mit den Schultern. „Zumindest habe ich gelernt, Selbstbewusstsein zu entwickeln und mich auf eigene Füße zu stellen.“
„Ja, aber zu welchem Preis? Meinst du nicht, Diana, dass du deine Selbstständigkeit übertreibst?“ fragte Justin.
Ärgerlich zog sie ihre Brauen hoch. „Fängst du jetzt auchdamit an? Ihr habt euch wohl alle verschworen, um mich mit Caine zu verkuppeln, oder?“
„Ist das wirklich noch nötig?“ fragte Justin ganz ruhig. „Es scheint, dass ihr beide euch darüber bereits klar geworden seid.“
„Und wenn es so wäre, ginge es euch gar nichts an.“
„Natürlich nicht“, gab Justin zu. „Diana, es ist wohl ein wenig zu spät, jetzt noch den großen Bruder hervorzukehren, aber immerhin habe ich dir versprochen, dein Freund zu sein – erinnerst du dich?“
Diana ging plötzlich auf ihn zu und schlang die Arme um seinen Nacken. „Justin, es tut mir Leid“, murmelte sie schuldbewusst und barg den Kopf an seiner Schulter. „Es fällt mir wirklich schwer zuzugeben, dass ich – nun ja, dass ich dich doch sehr brauche.“
„Das fällt dir nicht nur bei mir schwer, nicht wahr?“ Er umfasste mit beiden Händen ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen. „Diana, liebst du Caine?“
Diana löste seine Hände und trat einen Schritt zurück. „Tu mir einen Gefallen, und frag mich nicht das“, antwortete sie und vermied es, ihn anzusehen.
„Okay“, stimmte Justin zu, als er den hilflosen Ausdruck in ihren Augen bemerkte. „Diana, ich möchte gern etwas über die Jahre hören, die du bei Tante Adelaide verbracht hast. Wärst du bereit, mir darüber zu erzählen?“
Diana zögerte ein wenig. „Nein“, erwiderte sie dann und sah ihn an. „Nein, Justin, das ist endgültig vorbei, und ich möchte nicht mehr darüber sprechen.“
„Du lügst, Diana.“ Sie wollte gerade scharf protestieren, aber Justin gab ihr keine Gelegenheit dazu. „Wenn es wirklich vorüber wäre, könntest du auch darüber sprechen. Es steht mir nicht an, dir Ratschläge zu geben oder dir gar zu sagen, was du zu tun hast, Diana, aber ich möchte dir gern etwas von mir erzählen.“
Langsam ging er hinüber zu
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