Du hast meine Sinne entflammt
einem der Waffenschränke und lehnte sich dagegen, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Als ich mich damals in Serena verliebt hatte“, fuhr Justin fort, „habe ich dieses Gefühl lange zu unterdrücken versucht. Ich wusste genau, ich liebte sie, aber ich habe es mir nicht eingestanden, geschweige denn ihr. Weißt du, ich war so lange daran gewöhnt, für mich allein zu sorgen, meinen eigenen Weg zu finden, dass ich einfach nicht an diese Liebe glaubte. Ja, ich habe unsere Eltern geliebt und auch dich, aber das war lange vorbei. Unsere Eltern waren tot, dich hatte ich lange nicht gesehen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwierig es für mich war, Serena dann endlich doch meine Liebe zu gestehen. Es gibt Menschen, die können ihre Gefühle ganz einfach zeigen, Diana, zu denen gehören wir beide jedoch leider nicht.“
„Und wie war es mit Serena? Ist es ihr leicht gefallen?“ fragte Diana.
„Wesentlich leichter als mir.“ Justin lächelte versonnen, setzte sich auf die Sessellehne und zündete sich langsam eine Zigarette an. Sie ist ihrem Vater sehr ähnlich, mehr noch als ihre beiden Brüder. Später hat sie mir gestanden, dass sie auch einige Zeit mit sich gekämpft habe, aber als sie dann schließlich zu mir nach Atlantic City kam, stand ihr Entschluss fest. Daniels Rechnung war also voll aufgegangen.“
„Daniels Rechnung? Wieso?“
Lachend stieß Justin den Rauch der Zigarette aus. „Er hat uns mit voller Absicht zusammengebracht, indem er mir eine Passage auf dem Kreuzfahrtschiff besorgte, auf dem Serena arbeitete. Natürlich hat er mir nicht gesagt, dass sie auch an Bord sein würde, und ihr genauso wenig. Er hat darauf gebaut, dass das Schicksal uns zusammenbringen würde – wie er es später nannte.“
„Schicksal“, murmelte Diana, als sie das wohl bekannte Wort hörte. „Er ist wohl doch ein Schlitzohr.“
Irgendetwas stimmte nicht mit Caine. Diana war sich nicht sicher, was es war, aber sie vermutete, dass der Prozess von Virginia Day dahinter steckte. In der nächsten Woche war der Gerichtstermin, und sie wusste, dass Caine seine Mutter sehr ausführlich nach allem ausgefragt hatte, was sie über Dr. Francis Day wusste.
Ganz oberflächlich betrachtet, war Caine wie immer.
Aber Diana spürte, dass das nur die äußere Fassade war, die er ihr und allen anderen zeigte. Manchmal, wenn er sich unbeobachtet glaubte, starrte er ausdruckslos vor sich hin, und wenn sein Blick dann auf sie fiel, sah er sie an, als hätte er sie nie im Leben gesehen.
Seinen Eltern und Geschwistern gegenüber verhielt er sich unverändert, aber Diana hatte das Gefühl, dass etwas anders geworden war seit der letzten Nacht, als er in ihr Zimmer gekommen war.
„Nun denn“, sagte Daniel MacGregor und lehnte sich in seinen Thronsessel zurück, umgeben von den Geburtstagsgeschenken seiner Lieben. „Jetzt bin ich wieder ein Jahr älter.“
„Sollen wir dir jetzt versichern, dass man es dir nicht ansieht?“ fragte Serena lächelnd.
„Jetzt sehen Sie mal, mit welch respektlosen Kindern ich gestraft bin“, seufzte Daniel und sah hinüber zu Diana.
„Das ist Eltern-Los“, antwortete Diana schlagfertig. Sie kannte ihn mittlerweile gut genug, um auf sein Spiel einzugehen.
„Mein eigen Fleisch und Blut“, seufzte Daniel und schüttelte den Kopf. „Sie haben keinen Respekt mehr vor dem Alter.“
„Mir kommen gleich die Tränen“, sagte Serena trocken.
„In deinem Zustand will ich dir das erlauben“, meinte Daniel und sah seine Tochter mit erhobenem Zeigefinger an. „Aber meinst du, ich hätte vergessen, wie du über mich hergefallen bist, als ich Justin die Passage auf dem Schiff besorgt habe? Angeschrien hat sie mich“, sagte er zu Diana. „Und dabei noch mindestens ein halbes Dutzend meiner besten Zigarren vor lauter Wut zerbrochen.“
„Zigarren?“ fragte Anna und sah ihn strafend an.
„Ja, ja – das waren al te, schon halb vertrocknet, die hier noch herumlagen“, antwortete er hastig.
„Es muss schwierig sein, drei so – so temperamentvolle Kinder großzuziehen“, sagte Diana und tat so, als würde sie Caines festen Griff in ihrem Nacken nicht spüren.
„Und wie!“ Daniel war offensichtlich in seinem Element. Er zeigte auf Caine. „Der da“, sagte er, „keine Sekunde hat der Junge Ruhe geben können. Meine Frau kann Ihnen davon ein Lied singen.“ Aber bevor Anna noch den Mund aufmachen konnte, fuhr er schon fort. „Kein Baum war ihm zu hoch, keine Situation gefährlich
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