Du hast mir die Liebe geschenkt
nicht unterwegs.
Die Zeit drängte. Was sollte sie machen?
Sie wühlte in der Jackentasche und fand einen Schal, den sie sich wie einen Turban umband. Aber was sollte sie mit Heidi und Joker machen? Den Hund konnte sie dazu bringen, hier zu bleiben. Aber das Baby? Da kam ihr eine Idee.
Sie zog die Jacke aus und nahm den Tragebeutel ab, legte ihn sich mit dem Baby in den Arm und deckte alles mit der Jacke zu.
“Sitz und mach Platz!” befahl sie Joker so streng wie möglich.
Er winselte, als sie den Wald verließ, blieb jedoch sitzen. Victoria holte tief Atem und näherte sich mit Herzklopfen dem Dorf.
14. KAPITEL
Victoria zwang sich dazu, die Straße ruhig zu überqueren. Große Eile bei so wenig Verkehr wäre dem Mann an der Tankstelle aufgefallen. Sie sah zwar nicht direkt zu ihm, beobachtete den Wagen jedoch aus dem Augenwinkel.
Auf der anderen Straßenseite angekommen, atmete sie erleichtert auf. Der Wagen hatte sich nicht bewegt, und der Mann saß noch immer darin. Sie betrat den Laden, zog die Jacke von Heidi und eilte zu der grauhaarigen Frau an der Kasse.
“Rufen Sie bitte die Polizei! Jemand ist hinter mir und dem Baby her!”
“Meinen Sie den Kerl, der bei der Tankstelle im Wagen sitzt?” fragte die Frau.
“Wir haben die Polizei bereits verständigt. Fred arbeitet an der Tankstelle, und er hat meinem Mann gesagt, dass es ein anderer Wagen, aber derselbe Kerl ist, der gestern geschossen hat. Er hat auf Sie geschossen, nicht wahr?”
Victoria nickte und reichte der Frau das Baby. “Können Sie bitte auf die Kleine aufpassen, bis die Polizei eintrifft? Ich gehe zurück und helfe meinem …
meinem Mann. Es sind mehrere Männer hinter uns her. Sagen Sie bitte der Polizei, dass es sich um Kriminelle handelt.”
Die grauhaarige Frau nahm Heidi in die Arme. “Passen Sie auf, dass Ihnen nichts passiert.”
“Haben Sie eine Waffe?“ fragte jemand hinter ihr. Es war der Jugendliche von gestern. Im selben Moment schnüffelte Joker an ihrer Hand. “Ihr Hund hat draußen gewartet”, sagte der Jugendliche. “Ich habe ihn hereingelassen.” Er reichte ihr den Baseballschläger, den er dabei hatte. “Wenn Sie keine Waffe haben, nehmen Sie meinen Schläger. Besser als nichts.”
Victoria bezweifelte, dass ein Baseballschläger gegen eine Schusswaffe half, aber sie nahm ihn mit, als sie den Laden verließ. Der Mann an der Tankstelle war bereits ausgestiegen und wollte die Straße überqueren. Offenbar hatte er Joker erkannt.
Was sollte sie machen?
Am Ende der Straße tauchte ein Polizeiwagen auf. Malengos Mann bemerkte ihn, stieg wieder ein, fuhr los und bog in eine Seitenstraße. Die Polizisten nahmen mit zuckenden Lichtern und Sirene die Verfolgung auf.
Victoria lief über die Straße und hastete den Weg hinauf in den Wald. Steve durfte nichts zustoßen! Weiter oben krachte ein Schuss und hallte von den umliegenden Bergen wider. Ein zweiter Schuss! Sie lief schneller und kämpfte gegen die Panik an, die in ihr hochstieg.
Es ist ihm nichts passiert, sagte sie sich, während ihr Herz vor Angst und Anstrengung fast zersprang.
Keuchend kam sie um eine Biegung und blieb stehen. Vor ihr rangen Steve und ein Mann um eine Waffe mit einem langen Lauf. Entsetzt entdeckte sie Blut an Steves T-Shirt.
Er war verletzt!
Wut packte sie. In ihren Ohren dröhnte es. Mit dem Baseballschläger in den Händen umkreiste sie die beiden Kämpfenden und wartete auf ihre Chance. Der Angreifer veränderte die Haltung und hob den Kopf etwas an. Victoria schlug zu und machte sich für einen zweiten Schlag bereit, als der Mann zusammensackte.
Steve kroch unter ihm hervor, packte die Waffe, sprang auf und zielte auf den Mann, der sich auf Hände und Knie aufgerichtet hatte.
“Keine Bewegung, Malengo!“
Malengo! Während Victoria noch den dunkelhaarigen Mann in Schwarz betrachtete, merkte sie plötzlich, dass das Dröhnen nichts mit ihren Ohren zu tun hatte. Über ihnen hing ein Hubschrauber. Die Agenten kamen ihnen zu Hilfe!
Als sie und Steve nach oben blickten, sprang Malengo auf und verschwand zwischen den Bäumen.
Victoria griff nach Steves Arm, konnte ihn jedoch nicht festhalten. Wieso überließ er die Verfolgung nicht jemandem, der nicht verletzt war?
Wäre sie ihm gefolgt, hätte sie sich nur verirrt. Es hatte keinen Sinn, hier zu warten. Am besten ging sie zum Dorf zurück zu Heidi. Sie hatte jedoch noch keine drei Schritte getan, als sie einen heiseren Schrei hörte.
Was war geschehen?
Sie biss sich
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