Du hast mir die Liebe geschenkt
gesetzt hatte, gab es kein Ausweichen. “Und? Soll ich dir alle meine Lieblingsspeisen nennen?”
“Ich kenne schon etliche. Ich würde lieber hören, wie es deiner Meinung nach mit Heidi weitergehen soll, wenn wir morgen den Berg verlassen.”
“Das wüsste ich auch gern.” Leider hatte Malengo ein Anrecht auf Kims Tochter.
“Soll das heißen, dass du sie nicht behalten willst?” fragte Victoria.
“Doch, wenn ich kann. Bislang konnten wir Malengo noch nicht wirklich etwas nachweisen. Vielleicht findet meine Dienststelle ja etwas bei den Pferden, die aus Khali kommen. Er ist ein Verbrecher. “
“Du hast gesagt, dass du Heidi vor ihm schützen wirst.”
“Sicher, aber wenn ein Gericht anders entscheidet, muss man sich dem beugen.”
“Zum Teufel mit dem Gesetz!”
Er lächelte matt. “Mit dieser Einstellung könnten wir dich in unseren Reihen gebrauchen.”
“Dafür bin ich nicht der richtige Typ”, wehrte sie ab.
Das stimmte. Victoria war viel zu offen und vertrauensvoll, um eine gute Agentin abzugeben. Und im Moment machte sie ihn wild, weil er durch kleine Löcher in der Decke Stellen ihrer nackten Haut sah.
Die Verlockung war zu groß. Er setzte sich zu ihr, schob einen Finger durch eines der Löcher und streichelte eine Brustspitze.
“Das ist unfair”, sagte sie und atmete zittrig ein.
“Alles ist fair in der …” Er vollendete das Sprichwort nicht, weil er rechtzeitig merkte, was er damit gesagt hätte. In der Liebe und im Krieg sind alle Mittel fair. Und er meinte gerade nicht den Krieg.
Unsinn! Nur weil er die Hände nicht von Victoria lassen konnte, bedeutete das noch lange nicht, dass Liebe im Spiel war.
Zugegeben, es war mehr als pures Verlangen. Victoria bedeutete ihm etwas.
Aber Liebe? Das Wort war ihm fremd. Die Leute benutzten es ständig, ohne es wirklich zu meinen. Sie hatten doch gar keine Ahnung, was Liebe bedeutete.
“Was ist mit dir?” fragte er und zog die Hand zurück. “Wirst du wieder in der Notaufnahme arbeiten?”
Sie nickte.
Wenigstens wusste er so, wo er sie fand, wenn alles vorüber war.
“Aber vielleicht nicht mehr lange”, sagte sie. “Ich habe überlegt, ob ich in den Westen ziehen soll, nach Kalifornien oder Oregon. Es ist höchste Zeit für eine Veränderung.”
Sie an der Westküste, er im Osten des Landes? Nein, das gefiel ihm gar nicht.
“Bist du gern Krankenschwester?”
“Sonst würde ich das kaum machen. Was ist mit dir? Magst du deine Arbeit?”
Nicht immer, aber meistens. “Sonst würde ich das kaum machen”, wiederholte er ihre Worte.
“Eins zu null für dich”, stellte sie fest.
“Was bei dir gar nicht einfach ist. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du eigentlich viel zu schlau bist?”
Sie seufzte tief. “Ich finde mich schlicht und einfach niedlich.”
“Das auch”, räumte er lächelnd ein. Und sexy war sie obendrein. Wenn er noch lange so dicht neben ihr saß, vergaß er alle Vorsicht und liebte sie auf der Stelle.
Doch das konnte unter den gegebenen Umständen tödlich sein.
Da Bevins jämmerlich zu maunzen begann, stand Steve auf und ließ das Kätzchen herein. Heidi ergriff die Gelegenheit und begann zu quengeln. Victoria verschwand im Schlafzimmer, wobei sie die Decke hinter sich herzog, kam im T-Shirt wieder heraus und hob das Baby aus der Wiege.
Es dämmerte bereits, als Heidi gewickelt und gefüttert war.
“Bis wir angezogen sind und die restlichen Sachen eingeladen haben, ist es hell genug”, sagte Steve. “Dann brechen wir auf.”
Nachdem er in seine Sachen geschlüpft war, griff er nach Bevins, doch das Kätzchen fand das Spiel offenbar lustig und ließ sich jagen. Als er Bevins endlich erwischt und in den Behälter gesteckt hatte, kam Victoria voll bekleidet mit einer kleinen Tasche aus dem Schlafzimmer.
“Ein paar Sachen habe ich dagelassen. Du kannst sie mir ja irgendwann vorbeibringen, wenn du das nächste Mal auf die Hütte kommst”, sagte sie.
“Ja, irgendwann”, wiederholte er und ahnte bereits, wie leer die Hütte ohne Victoria sein würde. Selbst wenn er die Vormundschaft für Heidi bekam, würde es ohne Victoria nie mehr so sein wie die letzten Tage.
„Es wäre schön, wenn wir die Wiege mitnehmen könnten”, meinte sie und schüttelte plötzlich den Kopf. “Wieso kommt es mir vor, als würde ich mein Zuhause verlassen?”
Er wusste genau, was sie meinte, wehrte sich jedoch gegen dieses Gefühl.
“Sieh nur, wie dieser kleine Satansbraten am Verschluss zerrt. Bevins
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