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Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden (German Edition)

Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden (German Edition)

Titel: Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Tannen
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in Gesprächen herzustellen. Ist das Ausplaudern privater Details als Ausdruck weiblicher Verbundenheit ein Ärgernis für Männer, so gibt es auch einen Ausdruck männlicher Verbundenheit, der den Frauen ein Dorn im Auge ist: die Tageszeitung.

Klatsch-Nachrichten
    Ein Professor im Ruhestand traf sich jeden Tag mit einigen pensionierten Freunden im örtlichen Gasthof. Der Zweck dieser Zusammenkünfte wurde von ihm und seinen Freunden mit der »Lösung von Weltproblemen« angegeben – was ungefähr ahnen lässt, worum es bei ihren Gesprächen ging.
    Das männliche Interesse an Einzelheiten aus Politik, Nachrichten und Sport entspricht dem weiblichen Interesse an privaten Details. Wenn Frauen befürchten, ausgeschlossen zu werden, weil sie nicht darüber Bescheid wissen, was mit dieser oder jener Person gerade los ist, dann fürchten Männer, dass sie ausgeschlossen werden, weil sie nicht wissen, was mit der Welt los ist. Und der Austausch von Einzelheiten über eher öffentliche als private Nachrichten hat den Vorteil, dass man dabei keine Schwächen offenbaren muss: Die Informationen, die Männer preisgeben, haben nichts mit ihnen selbst zu tun.
    In seinem Buch über die Geschichte der Nachrichten weist Mitchell Stephens darauf hin, dass Männer von jeher davon besessen sind, Einzelheiten über aktuelle Ereignisse auszutauschen. Er sagt nicht ausdrücklich, dass er »Männer« meint, sondern spricht von »den Engländern«: Doch seine Schilderung macht deutlich, dass er englische Männer beschreibt:
    Es mag überraschend sein, dass die Engländer vor mehr als 275 Jahren – sie hatten zwar kein Radio, kein Fernsehen, keine Satelliten oder Computer, erfuhren aber die neuesten Nachrichten im Kaffeehaus – der Meinung waren, dass ihre Zeit von einer Nachrichtenbesessenheit geprägt sei. Der Zustand wird in einer Zeitung von 1712 als »die wilde Neuigkeitssucht« beschrieben und erwies sich angeblich »als fatal für viele Familien; die gemeinsten Ladenbesitzer und Tagelöhner verbringen ganze Tage im Kaffeehaus, um Neuigkeiten zu erfahren und über Politik zu reden, während ihre Weiber und Kinder daheim nach Brot verlangen…«. Ein ähnliches Verhalten war in der Mitte des 17. Jahrhunderts in Cambridge konstatiert worden. »Wissenschaftler verlangen so gierig nach Nachrichten…, dass sie alles andere darüber vernachlässigen«, klagte ein besorgter Beobachter. Ref 44
    Wenn »die Engländer« sich in Kaffeehäusern treffen, um über »Politik zu reden«, während ihre Frauen und Kinder zu Hause sitzen, dann handelt es sich bei »den Engländern« ganz offensichtlich um »englische Männer«. Doch es ist erstaunlich, wie sehr die Beschreibung dieser Männer, die zusammenkommen, um Nachrichten auszutauschen, dem Stereotyp von der klatschsüchtigen Frau gleicht, die ihre Haushaltspflichten vernachlässigt, um zu telefonieren oder mit der Nachbarin zu plauschen.

Die Macht des Details
    Die in allen Einzelheiten geführte Diskussion über die neuesten Nachrichten und der Austausch privater Details kommen zusammen, wenn Zeitungen immer mehr über das Privatleben von Leuten berichten. Der phänomenale Erfolg der Zeitschrift People ist lediglich ein besonders herausragendes Beispiel. Nehmen Sie zum Beispiel diese Einleitung eines Zeitungsartikels:
    Charles und Jeanne Atchison wohnen in der Nähe der Tanzbar einer Westernstadt; ihr weiß-goldener Wohnwagen, von dem die Farbe abblättert, steht an einer Straße mit Kopfsteinpflaster. Gräser wiegen sich draußen im Wind. Über der Straße liegt eine Art melancholische High-Noon-Atmosphäre. Die Stadt ist Azle, Texas, ein winziger Fleck am Rande von Fort Worth. Ref 45
    Noch vor einigen Jahren sah alles viel besser aus. Charles (Chuck) Atchison hatte eine sichere Existenz. Er verdiente gutes Geld – mehr als 1000 Dollar die Woche –, genug für ein gemütliches Haus, neue Autos, schöne Reisen. Aber das alles ist vorbei. Er ist sechs Monate mit der Pacht für sein Land im Rückstand, von den Steuern ganz zu schweigen.
    »Alles in meinem Leben ist irgendwie immer ganz glatt und reibungslos verlaufen, und plötzlich hat sich alles umgekehrt«, sagte Mr. Atchison mit einem wehmütigen Lächeln. »Willkommen im Land der Denunzianten.«
    Chuck Atchison ist 44 Jahre alt, hat einen dünnen Schnurrbart, und sein Gesicht wirkt wie versteinert.
    Diese Zeilen stammen nicht aus einer Kurzgeschichte oder einem Zeitschriftenartikel. Der Auszug stammt von der Titelseite des

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