Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden (German Edition)
ihren Pekinesen mit einem roten Band zu schmücken, lustig macht.
Für den Bruchteil einer Sekunde kicherte sie in schrecklicher Einsamkeit; dann fiel Geoffrey ein, ein winziges bisschen zu spät und ein winziges bisschen zu laut. Und der Witz führte nicht zu einem weiteren Witz. Geoffrey murmelte so etwas wie »Hab’s versprochen …« und eilte aus der Küche und aus dem Haus, ohne ein rotes Band. Und dieses Stückchen rotes Band, nach dem sie nicht suchten, das sie nicht fanden und wahrscheinlich auch gar nicht besaßen, wurde der erste in einer langen Reihe von Gegenständen, die nie wieder zwischen ihnen erwähnt werden konnten.
Geoffreys romantisches Interesse an der neuen Nachbarin verrät sich in seiner begeisterten, unkritischen Schilderung von Details, wie zum Beispiel der Rasse und dem Namen des Hundes.
Wenn es ein Zeichen von Interesse ist, dass man sich an ein Detail oder an einen Namen erinnert, dann kann man es als Zeichen mangelnden Interesses sehen, wenn jemand einen Namen vergisst. Man hört häufig Klagen von Leuten, deren Eltern ihre Partner oder Freunde ablehnen und diese Ablehnung scheinbar subtil damit zum Ausdruck bringen, dass sie sie regelmäßig mit falschem Namen anreden oder den Namen vergessen. Dasselbe Phänomen kann sich auch positiv auswirken. Das war der Fall bei einer Frau, die mit der Frau eines Bekannten ihres Exmannes befreundet blieb. Ihre Freundin bezog sich auf die neue Frau des Exmannes beharrlich mit: »Wie hieß sie doch gleich.« Für die geschiedene Frau lautete die Metamittellung dieser Aussage: »Obwohl ich sie gelegentlich sehe, ist sie mir ziemlich egal. Du bist nach wie vor diejenige, auf die es mir ankommt.« Als die Freundin den Namen der neuen Frau vergaß, zeigte sie, dass sie kein Interesse an ihr hatte – und bewies damit der Exfrau ihre Loyalität.
Den Details der äußeren Erscheinung Aufmerksamkeit zu schenken, kann eine Form des Flirtens sein. Eine Frau hatte eine Verabredung mit einem Mann, den sie nur einmal vorher, und nur kurz, gesehen hatte. Beide waren verheiratet; sie trafen sich aus geschäftlichen Gründen. Aber der Mann begann das Gespräch mit der Bemerkung, dass sie jünger wirke, als er sie in Erinnerung habe, und dass ihr Haar anders aussehe. »Beim letzten Mal haben Sie einen Hut aufgehabt, nicht wahr?«, sagte er. »Und auch ein weißes Kleid getragen.« Einfach zu sagen, dass er sich gemerkt hatte, wie sie bei der ersten Begegnung ausgesehen hatte, war eine Art Flirt. Eine Art, die die Frau nicht unangenehm fand, obwohl ihr Ehemann diese Art durchaus als unangenehm empfand, als sie ihm davon erzählte. Ref 48
Sich Details zu merken zeugt von Interesse und schafft Nähe. Männer finden das weibliche Interesse an Details allerdings häufig ärgerlich. Eine derart frustrierte Frau ist Laura in Alice Mattisons Geschichte »Sleeping Giant«. Laura und Dan sind beide besorgt, weil ihr Schwiegersohn die Absicht hat, ein altes, heruntergekommenes Haus zu kaufen. Wenn Laura in der Vergangenheit versucht hat, mit ihrer Tochter darüber zu reden, verteidigte die Tochter ihren Mann. Aber Dan versichert Laura, dass die Tochter inzwischen die Meinung der Eltern teile, das habe sie ihm deutlich zu verstehen gegeben. »Glaub mir«, sagt er, »sie ist nicht glücklich über diese Geschichte.« Laura möchte mehr Einzelheiten über das Gespräch erfahren, aber Dan erzählt keine. Laura fragt:
»Also, warum sagt sie es ihm dann nicht?«
Er antwortet nicht.
»Was hat sie genau gesagt?« Laura durchwühlt ihre Segeltuchtasche nach den Autoschlüsseln. Ihr ist kalt geworden, und im Kofferraum des Autos liegt ein Flanellhemd. Sie wartet, hält Autoschlüssel und Tasche in der Hand, aber Dan antwortet immer noch nicht, und sie lässt die Tasche auf die Bank fallen. »Was hat sie gesagt ?«
»Oh, ich erinnere mich nicht. Allgemeine Sachen.«
»Was hast du gesagt?«
»Oh, ich weiß es nicht mehr, Laura.« Laura dreht sich abrupt zur Seite, öffnet den Kofferraum und starrt einen Moment hinein, verärgert, weil Dan ihr nicht mehr erzählen will.
Laura klingt wie unzählige Frauen aus Fleisch und Blut, mit denen ich mich unterhalten habe und von denen eine zum Beispiel meinte: »Männer erzählen nie die ganze Geschichte – wer was gesagt hat.« Eine andere Frau beklagte sich über ihren Mann: »Es ist wie Zähneziehen, wenn ich aus ihm herauskriegen will: ›Was hat sie gesagt ? Was hat er gesagt ?‹«
Eine weitere Frau erinnerte sich an eine
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