„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)
Rücken zu uns stand, und er war anscheinend so cool, dass er wusste, hinter ihm könnten Leute stehen, aber das schien ihm völlig schnuppe zu sein. Das Adrenalin pochte in meinen Schläfen, Kurt umfasste den Typen im schwarzen Anzug mit seinem linken Arm von hinten und versuchte, ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. Währenddessen haute ihm Alberto mit einem Barhocker die Walther aus der Hand. »Steck die Knarre weg«, schrie irgendjemand, keiner hatte den vollen Durchblick und alle wollten nur noch raus. Nach ein paar Sekunden war unsere ganze Mannschaft da und es gab ein ansehnliches Gerangel. Alberto hatte seinen Hut verloren und er kroch auf allen vieren am Boden rum, um ihn wiederzubekommen. Shit, wir konnten den Typen im schwarzen Anzug nicht mehr finden. Er hatte sich Albertos Mantel übergeworfen, war in dem grandiosen Chaos abgetaucht und hintenrum zur Tür raus, ganz still und heimlich, wie ein lautloser Killer.
Im Nachhinein dachte ich drüber nach, dass ich fast keine Hemmungen gehabt hatte, den Gangster mit der Knarre anzuspringen. Richtig Schiss bekam ich erst, als ich beim Frühstück in der Abendzeitung las, dass in München gerade ein brutaler Auftragskiller aus Italien unterwegs sei. Neben dem Artikel war ein Phantombild abgedruckt. Er sah aus wie unser Anzugmann.
Als ich am nächsten Abend für den ersten Gast, ein überaus hübsches Mädchen, die schwere Eisentür öffnete, konnte ich einen leichten Schockzustand nicht verleugnen: Die vier großen schwarzen Jungs warfen ihre Schatten über den ganzen Laden und bevor ich ihnen etwas mitteilen konnte, egal was, schoben sie mich beiseite und quetschten sich jeweils zu zweit nebeneinander durch die Eingangstür. Dabei blieb der Rechte der ersten Beiden am Türrahmen hängen, weil natürlich zwei solche Riesenbrocken, jeder brachte bestimmt hundertfünfzig Kilo auf die Waage, niemals zusammen durch die Türe passten. Tapfer stellte sich Kurt ihnen in den Weg und versuchte, aus den Hünen herauszubekommen, was sie denn im P1 suchen würden. Die Antwort blieben sie ihm natürlich schuldig und so wortkarg wie sie groß waren, stapften sie in den Hauptraum, ins Klo und auf den Balkon, sogar das Lager ließen sie sich von Biwak zeigen. Die Inspektoren vom Gewerbeaufsichtsamt sahen definitiv nicht so aus wie unsere vier Besucher hier. Die Intention ihrer Stippvisite war wohl eine andere. Immer noch waren wir nicht im Bilde, was hier eigentlich abging. Die Boys sahen bedrohlich und sehr stark aus, alle hatten sie diese langen Basketballshirts über ihren Jacken an und schwere Goldketten um den Hals, die eher aussahen wie monströse Vorhängeschlösser. Tatsächlich gab einer, vermutlich der Chef, nun einen Laut von sich, dass sie mit einem Künstler unterwegs wären und ob heute noch was los sei. »Natürlich«, erwiderte Kurt, »es wird noch gewaltig voll.« Jetzt hatten wir die Bescherung: Da kam offenbar ein Superstar ins Haus und die Bude war leer. Die vier Musketiere, vermutlich waren sie die Bodyguards, waren schon wieder abgehauen und schnellstens rief ich bei einer bekannten Münchner Modelagentur an, um noch ein paar Schönheiten anzuwerben, was hinsichtlich der Uhrzeit, es war kurz nach Mitternacht, kein einfaches Unterfangen werden sollte. Die schwierige Aufgabe der Bookerin, die ans Telefon ging, nachts noch ein paar Beautys zusammenzutrommeln, war ihr am Telefon nicht so richtig bewusst, wir mussten ihr dann aber versprechen, dass die Models ihre Drinks gratis bekommen würden. Jetzt bereute ich es fast schon, angerufen zu haben, wahrscheinlich kamen nun zweihundert Leute, die sich gratis wegsaufen wollten. Schließlich rutschten nach etwa einer halben Stunde Hanni und Nanni an, die beiden Model-Zwillinge, und sie hatten noch zehn Wahnsinnsfrauen im Schlepptau. Okay, vorbereitet waren wir nun, der Schampus stand kalt, der Laden war jungfräulich leer und die schönsten Girls der Stadt waren da. Wahrscheinlich war es dann irgendein in die Jahre gekommener, langweiliger Bock, den die vier Jungs hüteten, damit dieser in Ruhe seine Playmates casten konnte. Ich war sehr froh, dass wir eines Besseren belehrt wurden.
Um es auf den Punkt zu bringen: 1. Die vier Bodyguards waren kurz nach den Models wieder da. 2. Sie brachten noch mal zehn Leibwächter ähnlicher Statur und Ausstattung mit. 3. Sie waren in Begleitung von Jennifer Lopez und Puff Daddy.
Die beiden gaben damals ein wirklich schönes Paar ab, alle Gazetten waren voll mit der Lovestory
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