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Du lebst, solange ich es will

Du lebst, solange ich es will

Titel: Du lebst, solange ich es will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: April Henry
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Dose Pilze gefunden. Statt die Pilze einfach wegzuwerfen, bot Pete Danny einen Dollar an für jede Scherbe, die er findet. Am Ende hatte Danny vierzehn Dollar zusammen und eine große Schnittwunde am Daumen.
    Gaby zuckt mit den Schultern. »Pete macht öfters Inventur, da wird er es schon irgendwann mal merken. Also, was ist? Bitte - nimmst du mein Auto und ersparst mir Miguel?«
    Ich zögere. Die Wahrheit ist, ich brauche das Geld. Manchmal spiele ich sogar mit dem Gedanken, selbst so zu tun, als würde ich eine Pizza bestellen. Obwohl ich Pizza mittlerweile nicht mehr sehen kann. Wir dürfen uns schon immer eine Pizza für die Pause machen, wenn wir länger als vier Stunden arbeiten. In letzter Zeit habe ich sie mit Sardellen belegt oder den Käse weggelassen und zweimal richtig viel Soße drauf gemacht. Nur damit es anders schmeckt als die tausend Pizzas, die ich schon gegessen habe.
    Gaby holt tief Luft. Dann sagt sie schnell: »Außerdem arbeite ich gern mit dir zusammen.«
    Im ersten Moment bin ich so überrascht, dass ich gar nichts erwidere. Wenn wir zusammen arbeiten, mustert sie mich immer verhalten. Als würde sie mich für gefährlich halten. Wenn ich einen Witz mache, zögert sie eine Sekunde, bevor sie lacht. Ich frage mich dann immer, ob sie überhaupt noch lachen wird.
    Und wenn sie es tut, tief und kehlig, kann ich gar nicht genug bekommen von ihrem Lachen.
    »Wäre das auch wirklich mit deiner Versicherung in Ordnung?«
    »Muss ich mal nachsehen.« Gaby zuckt mit den Schultern. »Solange du in keinen Unfall verwickelt bist, ist es sowieso egal. Keiner bekommt etwas davon mit. Und ich wette, du bist ein vorsichtiger Fahrer.«
    Flirtet Gaby Klug mit mir? Mit mir, Drew Lyle?
    »Du hast mich noch nie fahren gesehen. Woher willst du wissen, dass ich vorsichtig fahre?«
    »Ich weiß es einfach.« Sie blinzelt.
    Ist es zu fassen? Sie flirtet tatsächlich mit mir! »Wieso tust du das für mich?«
    Dann ist sie auf einmal wieder ernst. »Weil ich genug gesehen habe, um zu wissen, dass du den Job brauchst.«

Der vierte Tag
GABY
    Drew und ich müssen warten, bis wir mit Pete reden können. Amber spricht mit ihm, beziehungsweise textet ihn wild gestikulierend voll.
    Schließlich kommen wir an die Reihe. »Können wir mit dir über den Dienstplan sprechen?«, frage ich.
    »Alle beide?« Pete sieht mich an, dann Drew, dann wieder mich.
    »Ja«, sage ich entschlossen.
    »Kommt in mein Büro.«
    Die Bezeichnung Büro ist etwas übertrieben für ein Kabuff, das drei mal drei Meter groß ist. Auf dem Schreibtisch liegen etliche Kassenbons und ein Taschenrechner mit Mini-Drucker. An der Wand stehen Kisten voller Ananas und Oliven. Da Pete sich auf den einzigen Stuhl im Raum gesetzt hat, lehnen Drew und ich uns an die Kisten.
    Ich hole tief Luft. »Ich finde, du solltest Drew die gekürzten Stunden zurückgeben.«
    Pete zuckt mit den Schultern. »Tut mir leid, aber er hat kein Auto. Und ich lasse weder dich noch irgendein anderes Mädchen Pizza ausfahren.« Er kneift sich in die Nasenwurzel. Nicht nach der Sache mit Kayla.«
    »Er kann mein Auto benutzen.«
    Pete macht bei dieser Nachricht ein ebenso erstauntes Gesicht wie Drew vor ein paar Minuten.
    »Ich weiß nicht...«
    »Komm schon«, sage ich. »Ich will nicht mit Miguel zusammenarbeiten.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich mich mit ihm nicht sicher fühle. Wenn irgendein fieser Typ hereinkäme, wäre ich diejenige, die Miguel beschützen müsste.«
    Das ist noch nicht einmal gelogen. Miguel wirkt vielleicht schon sehr erwachsen, aber als Danny sich in den Daumen geschnitten hatte, wäre er beinahe umgekippt. Und wenn sich Miguel entscheiden müsste, mich zu beschützen oder wegzulaufen, würde er sich so schnell aus dem Staub machen, dass seine Schuhe qualmten.
    Pete hält sich die Hand vor den Mund, doch vorher kann ich noch ein Grinsen unter seinem dichten schwarzen Schnauzbart erkennen. »Nun ja, ich kann es mir nicht leisten, dass auch du noch kündigst. Amber hat mir gerade gesagt, dass sie nicht mehr kommen wird.« Er blickt zu Drew. »Sieht so aus, als wäre der Dienstplan, den ich gerade verteilt habe, bereits Schnee von gestern. Hättest du Lust, ein paar Stunden mehr zu machen?«
    »Klar.« Drew sagt niemals Nein zu zusätzlichen Stunden.
    »Ich weiß es zu schätzen, dass ihr beiden nicht das Handtuch werft. Ich kann mir vorstellen, wie nah es dir geht. Euch beiden«, sagt Pete. Seine Augen wirken müde und lassen ihn wie einen traurigen Spürhund

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