Du lebst, solange ich es will
Drogenermittler sind. Oder sie geben sich bei Prostituierten als Freier aus. Die traurige Wahrheit ist, dass das amerikanische Rechtssystem zulässt, dass Polizisten lügen. Und sie werden lügen, wenn sie meinen, damit etwas gegen dich in der Hand zu haben.
Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat entschieden, dass ein Polizeibeamter lügen darf, um ein Geständnis zu erlangen. Des Weiteren müssen Polizeibeamte sich nicht an die Wahrheit halten, was die Beweislage betrifft. Bei einem Fall im Jahre 1978 zum Beispiel behauptete die Polizei, man hätte die Fingerabdrücke des Angeklagten mit denen auf einem Scheckheft des Opfers verglichen und sie würden übereinstimmen. In Wirklichkeit wurden überhaupt keine Fingerabdrücke auf dem Scheckheft gefunden. Doch der Angeklagte gestand daraufhin den Überfall. Später entschied das Gericht, dass die irreführende Vorgehensweise der Polizei das freiwillige Geständnis nicht unwirksam macht.
PROTOKOLL DER POLIZEILICHEN VERNEHMUNG VON CODY RENFREW
Heute ist der 11. Mai und es ist ungefähr 10:30 Uhr. Anwesend sind ich selbst - Wachtmeister R.F. Thayer von der Polizeiwache Portland - und FBI Sonderermittler Berkeley Moore sowie Cody Renfrew. Ich setze Sie jetzt über Ihre Rechte in Kenntnis. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, zu jeder Vernehmung einen Verteidiger hinzuzuziehen. Wenn Sie sich keinen Verteidiger leisten können, wird Ihnen auf Wunsch vor Beginn der Vernehmung einer gestellt. Sie können sich jederzeit dazu entschließen, von Ihrem Recht auf Schweigen Gebrauch zu machen. Haben Sie die Rechte verstanden, die ich Ihnen soeben vorgelesen habe?
R: Hm.
T: Konnten Sie bitte etwas lauter sprechen?
R: Ja.
T: Gut, mit diesen Rechten im Hinterkopf, sind Sie gewillt, mit uns zu sprechen, und dürfen wir mit Ihnen sprechen?
R: Ich höre zu, okay, ich höre Ihnen zu.
T: Würden Sie das hier bitte unterschreiben?
R: Und was ist das - ich unterschreibe meine Rechte?
T: Im Prinzip bedeutet es nur, dass Sie bestätigen, dass wir Sie über Ihre Rechte aufgeklärt haben, dass Sie alles verstanden haben und bereit sind, mit uns zu reden. Sie vergeben sich damit keinerlei Rechte. Wenn Sie nicht mit uns reden wollen, tun Sie es einfach nicht. Wenn Sie abbrechen wollen, brechen Sie ab.
R: Okay, ich schon, ich unterschreibe.
T: Unterzeichnen Sie hier unten auf der Linie.
R: Okay.
T: Wir wollen heute mit Ihnen über Kayla Cutler sprechen, die Sie kennen.
R: Ich kenne sie nicht. Die Sache können Sie mir nicht anhängen.
T: Aber Sie sind auf dieselbe Schule gegangen wie Kayla. Sie waren in einer Klassenstufe mit ihrem älteren Bruder, Kyle.
R: Oh Mann, ich kenne Kyle kaum. Hab ihn seit dem Schulabschluss nicht mehr gesehen. Kayla ist drei Jahre jünger als ich, ich kannte sie so gut wie gar nicht.
T: Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?
R: Keine Ahnung. In der Highschool, nehme ich an. Vor drei Jahren. Sie muss gerade erst an der Highschool angefangen haben, als ich in der letzten Klasse gewesen war. Aber wie gesagt, ich kenne sie nicht.
T: Sehen Sie, Cody, ich bin mir sicher, es gibt einen Grund für das, was passiert ist. Vielleicht hat das Mädchen Sie einfach so angesprochen, vielleicht hat sie Sie provoziert oder hatte eine Waffe, hat einen Streit angezettelt, irgendetwas in der Art. Ich kenne den Grund nicht. Aber deswegen sind wir ja hier. Jede Geschichte hat zwei Seiten. Und alles, was Sie sagen, könnte die Umstände für Sie mildern. Ich will nur Ihre Version hören.
R: Aber ich habe keine Version. Ich habe damit überhaupt nichts zu tun. Hören Sie, das Ganze tut mir echt leid für Kayla, aber ich habe ihr absolut nichts getan.
T: Cody, Cody, Cody. Es geht nicht darum, ob Sie es getan haben oder nicht. Ihr Blut wurde auf dem Stein gefunden, mit dem Sie ihr den Kopf eingeschlagen haben. DNA lügt nicht.
R: Tut sie doch. Das kann gar nicht sein.
T: Der Laborbericht liegt auf meinem Schreibtisch.
R: Da hat jemand Mist gebaut. Jemand muss einen Fehler gemacht haben. Vielleicht das Labor. Ich habe nirgendwo einen Stein aufgehoben. Ich sage Ihnen doch, ich kenne dieses Mädchen überhaupt nicht.
T: Ohne das Beweisstück wären Sie jetzt gar nicht hier. Und wir suchen noch immer nach einem siebzehnjährigen Mädchen. Es gibt so viele offene Fragen. Ich bin mir sicher, es wird Ihnen guttun, sich alles von der Seele zu reden, denn bestimmt macht
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