Du machst, was ich will: Wie Sie bekommen, was Sie wollen - ein Ex-Lobbyist verrät die besten Tricks (German Edition)
Sympathie anderer Menschen zu gewinnen: Treten Sie diesen Menschen einfach so oft wie möglich unter die Augen.
Denn je öfter jemand Sie nur sieht, desto sympathischer findet er Sie. Ganz automatisch!
In der Psychologie nennen wir das den »Effekt der bloßen Darstellung«. Einzige Voraussetzung, damit er funktioniert: Die Zielperson findet nicht gleich schon die erste Begegnung negativ – in diesem Fall wird das Gegenüber mit jedem weiteren Mal nur noch unsympathischer. War die erste Begegnung aber mindestens neutral, dann steigert jede weitere konsequent die Sympathie.
Bewiesen ist dieser nützliche Effekt zum Beispiel durch das Seminarraum-Experiment: An einer Vorlesung nehmen verschiedene Lockvögel teil, und zwar unterschiedlich oft – einer kommt nur einmal, ein anderer achtmal, wieder ein anderer fünfzehnmal. Die Lockvögel setzen sich einfach zwischen die Studierenden, sie reden mit niemandem und stellen im Unterricht keine Fragen.
Hinterher zeigt man den Studierenden Fotos der Lockvögel und fragt sie, wen sie am sympathischsten finden. Das Ergebnis: Je öfter ein Lockvogel einfach nur anwesend war, desto sympathischer und attraktiver erscheint er den anderen. Obwohl keiner der Studierenden jemals persönlichen Kontakt zu einem der Lockvögel hatte!
Gerade das Berufsleben ist voll von Sitzungen und Treffen, die wir als überflüssig empfinden. Und rein inhaltlich gesehen sind sie es auch! Jeder will sich reden hören, hinterher ist meist auch niemand schlauer als vorher – und alle gehen auseinander und sagen sich: Was für eine Zeitverschwendung!
Wer allerdings den Effekt der bloßen Darstellung kennt, der weiß, dass jedes Treffen nützlich ist, wenn auch nicht unbedingt inhaltlich. Es führt zu größerer Vertrautheit, und im entscheidenden Moment, wenn Sie wirklich einmal etwas von der Person brauchen, dann zahlen sich all die Stunden aus, die Sie mit inhaltlich überflüssigen Treffen verbracht haben.
Gerade mit Menschen, die etwas für Sie tun können, sollten Sie also jede Gelegenheit zu einem persönlichen Treffen nutzen. Fragt Ihr Chef zum Beispiel, wer mit zum Essen in die Kantine kommt, dann verkriechen Sie sich nicht hinter Ihrem Bildschirm und murmeln etwas von: »Muss in der Mittagspause was in der Stadt erledigen …«. Stecken Sie regelmäßig den Kopf ins Büro Ihres Chefs und sagen Sie »Hallo«, statt ihm aus dem Weg zu gehen.
Sagen Sie scheinbar überflüssige Sitzungen freudig zu, statt sich davor zu drücken.
Treffen Sie sich mit dem Geschäftspartner auch für ein kurzes Gespräch persönlich, statt nur zu telefonieren – selbst wenn dafür mit Anreise ein ganzer Tag draufgeht und ein Telefonat nur fünf Minuten gedauert hätte.
Seien Sie einfach in der Nähe der Personen, die für Sie wichtig sind oder wichtig werden könnten. Denn für den Effekt der bloßen Darstellung ist es völlig egal, ob Sie dem anderen geplant oder zufällig begegnen. Hauptsache, Sie stellen sich dar.
Der eigentlich Clou dabei: Ihre Zielperson braucht Sie noch nicht einmal zu kennen! Sie braucht auch gar nicht bewusst zu merken, dass Sie sich ihr gerade darstellen. Das belegt ja das Seminarraum-Experiment sehr deutlich. Sie können also schon die Sympathie von Menschen gewinnen, bevor Sie sie überhaupt kennengelernt haben. Die Chefin Ihres Chefs zum Beispiel wird bestimmt einmal ein Wörtchen mitreden, wenn es um Ihre Beförderung geht. Auch bei ihr können Sie jetzt schon Sympathiepunkte sammeln, indem Sie ihr einfach oft begegnen, zum Beispiel morgens zufällig im Aufzug oder nach Feierabend auf dem Flur. Sie wird bereits eine Sympathie für Sie aufbauen, bevor Sie sich überhaupt offiziell kennenlernen.
So nutzen Sie ein Facebook-Prinzip
Wenn Sie so viel Zeit nicht haben, gibt es noch eine dritte Möglichkeit, mit der Sie sich wesentlich schneller in fremde Herzen katapultieren können:
Ich machte »die Queen«. Ich war relativ neu im politischen Berlin und kannte noch nicht so viele Leute. Von einem erfahrenen Kollegen hatte ich die »Queen-Methode« gelernt, um trotzdem elegant auf einem Empfang zu erscheinen: Man kommt durch die Tür und sucht sich am anderen Ende des Raumes schnell eine Person, auf die man selbstbewusst zusteuert wie auf einen alten Bekannten – selbst wenn man diese Person gar nicht kennt. Auf dem Weg dorthin winkt man wie die Queen nach links und rechts allen möglichen Leuten kurz zu und sagt »Hallo« und »Schön, Sie zu sehen.«. Jeder grüßt zurück,
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