Du machst, was ich will: Wie Sie bekommen, was Sie wollen - ein Ex-Lobbyist verrät die besten Tricks (German Edition)
grollend aus dem Weg gehen.
Viele Menschen mögen wir aber tatsächlich nicht, und oft sind es dummerweise gerade diejenigen, deren Hilfe wir brauchen oder von denen wir sogar abhängig sind. Wir lieben unsere Freiheit und hassen Abhängigkeiten. Deshalb mögen wir gerade die Menschen oft am wenigsten, von deren Wohlwollen wir abhängig sind .
Und das ist fatal.
In den meisten Unternehmen gehört es zum Beispiel regelrecht zum guten Ton, den Chef nicht zu mögen. Wer in der Kantine nicht über ihn mitlästert, seine Ideen nicht schlecht findet, seinen Führungsstil nicht miserabel, ihn gar verteidigt, macht sich bei den Kollegen gleich verdächtig. Dieselben Menschen wundern sich dann, dass sie immer noch vergeblich auf ihre Gehaltserhöhung warten. Aber wie kann ich ernsthaft glauben, dass jemand mich mag und fördert, an dem ich selbst kein gutes Haar lasse, den ich aus vollem Herzen verabscheue?
Oder denken Sie an die Kunden, über die man hinter ihrem Rücken nur lacht. Bei denen man die Augen verdreht, wenn sie nur anrufen. Das Gesetz der reziproken Zuneigung sagt exakt voraus, wie wahrscheinlich es ist, dass wir von diesen Kunden den großen Auftrag bekommen.
Müssen wir uns also alle lieb haben? Nein. Aber es macht das Leben leichter. Und es ist gar nicht so schwer, andere Menschen zu mögen, selbst diejenigen, die Sie momentan noch verabscheuen. An jedem Menschen, auch an Ihrem vermeintlich größten Feind, findet sich etwas, das bewundernswert ist, das Sie respektieren und mögen können. Geben Sie sich einen Ruck, springen Sie über Ihren Schatten und suchen Sie dieses Etwas. Sie schonen damit nicht nur Ihre Nerven, sondern kommen auch der Erfüllung Ihrer Wünsche näher.
Die Menschen sind bereit, erstaunlich viel für Sie zu tun, wenn sie sich von Ihnen gemocht fühlen. Selbst sehr verhärtete Fronten werden plötzlich ganz weich, wenn Sie einfach nur jemandem signalisieren: Ich mag dich.
Das geht mit ganz kleinen Signalen, sogenannten Zuneigungszeichen: Lächeln, Augenkontakt mit weit geöffneten Augen. Den Oberkörper nach vorne beugen, wenn Sie mit jemandem reden. Persönliches Interesse zeigen: »Wie war denn dein Ausflug in die Berge am Wochenende?« Dem anderen zuhören. Dezente Berührungen. Auch die Körperhaltung des andern zu spiegeln, signalisiert Zuneigung.
Oder Sie nutzen die Buschtrommel: Erwähnen Sie einfach gegenüber einem gemeinsamen Bekannten: »Die Soundso mag ich.«
Sogar andere Menschen können Sie auf diese Weise miteinander versöhnen. Kommen etwa zwei Freundinnen von Ihnen partout nicht miteinander aus, dann erzählen Sie einfach beiden unabhängig voneinander: »Die Soundso mag dich eigentlich ganz gern, hat sie mir mal anvertraut …« Seien Sie gespannt darauf, was passiert!
Das Gesetz der reziproken Zuneigung gilt sogar unter Menschen, die sich nicht ähnlich sind, sich also normalerweise stark ablehnen würden. Die reziproke Zuneigung sticht das Ähnlichkeitsprinzip aus. So machtvoll ist unser Bedürfnis, geliebt zu werden, dass wir alle anderen Prinzipien über den Haufen werfen, wenn wir erfahren, dass ein Mensch uns mag.
Zum Prinzip der reziproken Zuneigung sollten Sie allerdings eine wichtige Ausnahme kennen: Es geht nach hinten los bei Zielpersonen, die ein schwaches Selbstwertgefühl haben. Solche Menschen haben ein negatives Selbstbild und mögen andere gern, die ihnen ihr Selbstbild bestätigen: die sie eher kritisieren als loben und mögen. Wenn Sie also bereits wissen, dass Ihre Zielperson eher wenig selbstbewusst ist, sollten Sie Ihre Strategie ändern.
Fakten und Effekte
Verarbeitungsflüssigkeit
Winkielman, P.; Cacioppo, J. T. (2001): Mind at Ease Puts a Smile on the Face: Psychophysiological Evidence that Processing Facilitation Increases Positive Affect. Journal of Personality and Social Psychology , 81, 989–1000
Reber, R.; Winkielman, P.; Schwarz, N. (1998): Effects of Perceptual Fluency on Affective Judgments. Psychological Science , 9, 45–48
Ähnlichkeitsprinzip
Amodio, D. M.; Showers, C. J. (2005): Similarity Breeds Liking. Revisited: The Moderating Role of Commitment. Journal of Social and Personal Relationships , 22, 817–836
Hinsz, V. B. (1989): Facial Resemblance in Engaged and Married Couples. Journal of Social and Personal Relationships , 6, 223 –229
McPherson, M.; Smith-Lovin, J.; Cook, J. M. (2001): Birds of a Feather: Homophily in Social Networks. Annual Review of Sociology , 27, 415–444
Effekt der bloßen
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