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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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you see is what you get – und wir wollten André!«
    Unschlüssig stand der junge Mann da. Er lächelte schief. »Geben Sie einem hoffnungsvollen Talent eine Chance. Bei Nichtgefallen Geld zurück.«
    Das klingt durchaus überzeugend, dachte Evi. Sie gab sich einen Ruck.
    »Ich finde ihn niedlich«, sagte sie zu ihren Freundinnen und wandte sich dann wieder Robert zu. »Leg doch erst mal die Jacke ab. Möchtest du ein Glas Wein?«
    »Danach vielleicht«, grinste Robert. »Von mir aus kann’s gleich losgehen.«
    Er gab Evi rechts und links Küsschen auf die Wange.
    Schon diese leichte Berührung ließ Evi erbeben. Ein angenehmer Schauer überlief sie. Sie hätte es nicht zu sagen gewagt, aber ein wenig hatte sie sich gefürchtet vor dem muskulösen Kraftprotz auf der Website. Dieser eher schüchterne junge Mann jedoch flößte ihr überhaupt keine Angst ein. Er weckte sogar mütterliche Gefühle in ihr. Na ja, nicht nur. Unauffällig musterte sie ihn. Seine sanften braunen Augen. Seine schmalen Hände.
    »Einverstanden«, sagte sie tapfer. »Mein Schlafzimmer ist da drüben.«
    Sie nahm Roberts Hand und führte ihn aus dem Salon. Sobald sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte, lachte Beatrice los.
    »Herrje, ein Spargel-Tarzan! Ob der sein Geld wert ist?«
    Katharina wickelte aufgeregt eine Haarsträhne um ihre Finger. »Wenn er sogar Evi beglücken kann, ist er ein knallharter Profi. Wenn nicht, schmeißen wir ihn in hohem Bogen wieder raus.«
    Aus Evis Schlafzimmer hörte man einen tiefen Seufzer. Dann das dezente Quietschen des Betts.
    »O nee«, japste Beatrice. »Ich stell mal die Musik lauter!«
    Sie sprang auf und machte sich an der Anlage zu schaffen, bis der Geräuschpegel der Musik alles andere übertönte.
     
    Evi schlug die Augen auf und streckte sich. Draußen war es längst hell, die Sonne stand schon hoch am Himmel. Hatte sie es geträumt? Oder war sie wirklich in einen Taumel der Seligkeit gestürzt gestern Nacht? Das tiefe Wohlbehagen, das ihr Körper signalisierte, sprach für sich. Dann kamen dieBilder. Robert, wie er hingebungsvoll vor ihr kniete. Wie er sie streichelte. Wie er ihre Fingerspitzen küsste. Wie er …
    Sie lächelte unwillkürlich. O Fortuna, dachte sie, du bist wirklich schräg drauf. Hast mich jahrelang durch die Wüste wandern lassen und mich dann zielsicher zur Oase geführt. Wie zartfühlend dieser Robert gewesen war. Wie sensibel. Und im richtigen Moment so leidenschaftlich, dass sie alles vergessen hatte – ihre einsamen Nächte im verwaisten Ehebett, ihre auseinandergegangene Figur, ihre mühsam erlernte Zurückhaltung. Das alles war in einem wahren Rausch hinweggefegt worden.
    Sie umarmte das Kopfkissen. »Robert«, flüsterte sie. »Süßer Robert.«
    Sie war wieder eine Frau. Eine richtige Frau. Eine, die begehrt wurde. Die sich fallenlassen durfte, während ein junger Gott sie glücklich machte.
    Dann fiel ihr ein, dass sie nicht die Einzige gewesen war in der vergangenen Nacht. Sie spürte einen Stich in der Herzgegend. Er hatte es für Geld gemacht. Und doch hatte es sich echt angefühlt. Wie es wohl den anderen beiden ergangen war?
    Ein leichter Schwindel erfasste sie, als sie aufstand. Schlaftrunken griff sie zum Bademantel, der noch auf dem Boden lag, dort, wo sie ihn am Abend zuvor achtlos hingeworfen hatte. Sie wickelte sich fest darin ein. Dann trat sie ans Fenster. Es war ein herrlicher Tag. Vollkommen glatt lag der See da und spiegelte die Sonnenstrahlen wider.
    »Hallo, Welt, ich bin wieder da«, flüsterte sie.
    Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte halb zwei. Du liebe Güte, so lange hatte sie seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen! Unbändiger Hunger ließ ihren Magen knurren. Sie öffnetedie Schlafzimmertür und trat in den Salon. Alles war noch ruhig. Von Beatrice und Katharina war nichts zu sehen.
    Mit gedämpfter Stimme bestellte Evi beim Zimmerservice Frühstück. Sie wollte alles. Heiße Schokolade, Rühreier mit Speck, Wurst und Käse. Graved Lachs und geräucherte Forelle. Pfannkuchen mit Obstsalat. Marmelade? Ja, auch Marmelade. Und Croissants, Brezeln, Brötchen! Ab jetzt wollte sie nur noch alles.
    Nachdem man ihr versichert hatte, dass man das Frühstück binnen fünfzehn Minuten anliefern werde, setzte sie sich in einen Sessel. Ihr Herz klopfte. Danke, Robert, dachte sie lächelnd.
    »Du bist schon auf?« Katharina kam in den Salon geschlendert, ebenfalls im Bademantel. Auch sie lächelte.
    »Ich habe Frühstück bestellt«,

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