Du Mich Auch
anfertigen.«
»Blendende Idee«, grinste Katharina. »Genau so machst du es.«
»Die lassen sie doch erst gar nicht rein in so einen komischen Dingsclub«, sagte Evi stirnrunzelnd.
Beatrice starrte unverwandt auf die Wurstplatte. Plötzlich fing sie an zu kichern. »Ich hab’s!«, rief sie aus. »Ich heuere in so einem Dingsbums an!«
»Das tust du nicht!«, kreischte Evi.
»Na ja, ich bin nicht gerade das Filetstück von der Frischfleischtheke, aber ich denke mal, in solchen Etablissements brauchen sie Frauen für jeden Geschmack. Und nach der letzten Nacht traue ich mir so einiges zu!«
Mit einer energischen Bewegung setzte Katharina auch einen Haken hinter den Namen von Beatrice. Dann legte sie den Stift beiseite. »Bei meiner Dumpfbacke geht es um die Karriere. Ich werde von jetzt an Spuren auslegen. Ein paar Andeutungen gegenüber Parteikollegen. Dass ich mir Sorgen mache um den Herrn Minister. Außerdem speichere ich ab jetzt seine SMS und seine Mails. Die Anbringung einer Kamera über dem Bett dürfte ein Kinderspiel sein.«
Beatrice klatschte in die Hände. »Und im richtigen Moment lässt du die Bombe platzen!«
»Außerdem wäre da noch die Sache mit seinem Doktortitel.«
»Was denn?«, fragte Evi.
»Gekauft, an so einer komischen amerikanischen Uni, die in Wirklichkeit nur aus einem Briefkasten besteht«, erklärte Katharina. »Der Sieg ist unser!«
»Für immer«, sagte Evi.
»Für ewig«, beteuerte Beatrice.
»Für uns«, lachte Katharina.
»Mannomann, ich fühle mich großartig«, sagte Beatrice, während sie ihre Hände hinter dem Kopf verschränkte. »Sagt mal, hat Robert mit euch auch …«
»Was?«, fragte Katharina.
»Na, die Petersburger Schlittenfahrt …?«
Evi dachte nach. »Ist das diese Stellung, bei der …« Sie zögerte.
»Du meinst a tergo oral?«, fragte Katharina so sachlich, als ginge es um die Bedienungsanleitung eines DVD-Players.
»Es hat mich fast zerrissen«, schwärmte Beatrice. »Der Junge hat Sachen drauf, also, man könnte süchtig danach werden!«
Evi schloss genießerisch die Augen. »Aber vor allem hat er ganz, ganz viel Gefühl …«
»Fast zu viel für einen Profi«, warf Beatrice ein. »Satisfaction guaranteed, das ist das eine. Aber wenn ich es richtig sehe, hat er nicht nur unser Lustzentrum gehackt, sondern auch die emotional area.«
Sie seufzten unisono.
»Wie viel Prozent gebt ihr ihm?«, fragte Beatrice.
Evi erschauerte. »Eine Million?«
»Wie auch immer, er ist ein Meister seines Fachs«, befandKatharina. »Ich wusste gar nicht, dass ich so viele erogene Zonen habe.«
»Du
bist
eine erogene Zone«, verbesserte Beatrice. »Es muss halt einer ran, der deine Hormone Limbo tanzen lässt. Die Frage ist, ob wir einen Rabatt bekommen, wenn wir ihn öfter ordern.«
Sie lachten los. Natürlich war es nicht das letzte Mal gewesen, dass sie Robert empfangen hatten. Natürlich würde er ab jetzt ihr Beglücker vom Dienst sein. Diese Aussicht versetzte sie in eine euphorische Stimmung.
Es war fünf Uhr nachmittags, als sie duschten und sich für die Heimreise fertig machten. Dann standen sie mit ihrem Gepäck im Salon. Keine von ihnen hatte Lust, in den ungeliebten Alltag zurückzukehren.
»Wann treffen wir uns wieder?«, fragte Evi.
»Also, ich hätte nichts gegen kommenden Samstag einzuwenden«, antwortete Katharina. »Aber auf die Dauer kann ich mir den Luxusschuppen hier nicht leisten.«
»Dann kommt doch zu mir!«, schlug Evi vor. »Mein Mann und die Kinder sind am Wochenende sowieso unterwegs. Ich könnte uns was Schönes kochen!«
»Sweety, das wäre allerliebst!«, sagte Beatrice. »Simse uns die Adresse, und wir sind zur Stelle! Wie heißt du jetzt überhaupt?«
»Wuttke«, erwiderte Evi.
»Aber du hast nichts mit der Wuttke KG zu tun, oder?«
»Leider doch«, sagte Evi. »Der Gatte, den ich hatte, ist Werner Wuttke, der Bauunternehmer.«
»Huuuuh.« Beatrice verzog mitleidig den Mund. »Na, jetzt verstehe ich so einiges.«
Katharina strich sich über die Haare, die wieder zu einemstrengen Dutt zusammengezurrt waren. »Nicht vergessen – ab jetzt handeln wir ergebnisorientiert. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Alles Weitere besprechen wir am kommenden Wochenende!«
»Ich freue mich so«, lächelte Evi.
»Na, und wir erst«, bekräftigte Beatrice.
Als Evi ihren roten Kleinwagen in die Garage fuhr, sah sie, dass der schwarze Porsche ihres Mannes darin stand. Das war ziemlich ungewöhnlich. Werner Wuttke verbrachte den
Weitere Kostenlose Bücher