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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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trennen will, durchfuhr es Evi. Das belauschte Telefonat! Werner hatte dabei die Cayman-Konten erwähnt! Deshalb also fühlte sich Dr. Mergenthaler so sicher. Deshalb grub er sie so ungeniert an. Voll Abscheu musterte sie ihr Gegenüber. Sie musste sich schwer zusammenreißen, um dem feinen Herrn Doktor nicht ihren Champagner ins Gesicht zu schütten.
    »Sehen Sie, er hat mir das anvertraut, weil er seine letzte Stunde nahen fühlt«, erwiderte sie stattdessen mit einem Schluchzer. Es war ein Schluchzer der Wut. »Ich werde mich auch um diese Konten kümmern«, versprach er.
    »Aber das alles muss unser kleines Geheimnis bleiben, ja? Ich möchte Werner nicht beunruhigen. Er würde sich fürchterlich aufregen, wenn er von unserem Gespräch erführe.«
    Dr. Mergenthaler reckte das Kinn. »Selbstverständlich. Ich bin äußerst diskret. In jeder Hinsicht übrigens.«
    Seine Augen schweiften vom Taschenrechner zu Evis Perlenkette. Eingehend betrachtete er ihre Marzipanhaut, die im Kerzenlicht einladend leuchtete. »Ich schätze mich glücklich, dass wir – kooperieren.«
    »Und ich werde mich gebührend revanchieren«, flüsterte Evi. »Eine gute Provision ist Ihnen sicher, sobald sich das Vermögen in meinen Händen befindet.«
    Wieder leckte er sich die Lippen. Kleine Schweißperlen erschienen auf seiner hohen Stirn. Er schluckte. »Fünf Prozent?«
    »Zehn«, sagte Evi, ohne mit der Wimper zu zucken. Der Typ würde sich zerreißen vor Eifer, wenn er mehr Geld bekam, als er sich in seinem zahlenvernarrten Hirn ausgerechnet hatte.
    Dr. Mergenthaler wurde weiß wie die Wand. »Z-zehn? Gnädige Frau …«
    »Für Sie – Eva-Maria.«
    »Das, das ist …« Er konnte nicht weitersprechen.
    Evi legte ihre Gabel auf den Tisch und reichte ihm die Hand. »… ein Deal unter Freunden. Einverstanden?«
    »Einverstanden.« Seine Hand war eiskalt. Die Sache mit den zehn Prozent ging ihm sichtlich nahe.
    »Was für ein wundervoller Abend«, flötete Evi.
    »Ja, w-wundervoll, g-grandios«, stammelte Dr. Mergenthaler.
    Auch sein Carpaccio wanderte unberührt zurück in die Küche. Offenbar konnte er sein Glück kaum fassen. Nur er allein wusste, wie viel Werner besaß. Es schien so unermesslich viel zu sein, dass er vergaß, seinen Mund wieder zuzumachen.Ein weißer Speichelfaden rann ihm sachte in Richtung Kinn. Der braucht keine Serviette, dachte Evi, der braucht ein Lätzchen.
    »Jetzt sollten wir zum gemütlichen Teil übergehen«, schlug sie vor. »Sie sind ein wahnsinnig interessanter Mann. Ich möchte Sie gern näher kennenlernen. Erzählen Sie mir etwas über sich.«
    Er lächelte geschmeichelt. »Da gibt es nicht viel zu erzählen.«
    Das war natürlich geschwindelt. Es wurde eine elend lange, unfassbar nervtötende Geschichte, die er auftischte. Evi hörte gar nicht zu. Sie nickte, sie lächelte, und währenddessen wanderten ihre Gedanken wieder zu Robert. Was er wohl gerade machte? Beglückte er andere Frauen? Damit würde es bald ein Ende haben. Evi wollte ihn exklusiv. Na ja, im Notfall würde sie ihn Beatrice und Katharina ausborgen. Aber wirklich nur im äußersten Notfall.
    »… und eines Tages lernte ich im Golfclub Ihren Herrn Gemahl kennen. Nun haben Sie die ganze Wahrheit über mich erfahren. Hallo? Eva-Maria?«
    Unsanft kehrte Evi in die Realität zurück. Sie waren inzwischen beim Dessert angelangt.
    »Faszinierend«, beteuerte sie. »Überaus faszinierend. Und so interessant. Nehmen wir noch einen Drink in der Bar?«
    »Selbstverständlich«, gurrte Dr. Mergenthaler.
     
    »Sag schon? Wie war’s?« Beatrice warf ihre Handtasche auf den Tisch und dabei fast zwei Tassen um.
    »Langsam, langsam. Die Story muss man sich auf der Zunge zergehen lassen«, bremste Katharina ihre Freundin aus. »Evi Forever hat den Geldschrank geknackt.«
    Es war kurz nach acht Uhr morgens. Sie hatten sich in einer kleinen Espressobar im Regierungsviertel verabredet. Das Lokal war angefüllt mit mürrischen Herren in grauen Anzügen, die sich hinter ihren Zeitungen verschanzten. Evi trug eine Sonnenbrille zu ihrem neuen Trenchcoat und wirkte wie eine waschechte Geheimagentin. Vor lauter Aufregung verschluckte sie sich an ihrer heißen Schokolade. Hustend setzte sie die Tasse ab.
    »Schaffen wir es denn ohne Luftröhrenschnitt?«, fragte Beatrice ungeduldig. »Spuck’s aus. Was hat er gesagt?«
    Evi hob entschuldigend eine Hand. Es war eine kurze Nacht gewesen. Nach dem opulenten Menü hatten sie noch einen Nightcup in der

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