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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Robert! Natürlich! Nur – wie machen wir ihn klar für diesen Sondereinsatz?«
    »Geld«, sagte Beatrice. »Am besten bar und in kleinen Scheinen.«
    Evi schloss die Augen. Ja, es stimmte: Robert war käuflich. Das war seine Profession. Aber war er nicht noch mehr? Hatte er nicht auch Gefühle?
    »Wir sollten es ihm schonend beibringen«, schlug sie vor. »Er ist ein feiner Junge. Wer weiß schon, in welcher Notlage er sich befindet, dass er …«
    Beatrice verdrehte die Augen. »Oh, ja, ein armes, krankes Mütterlein wartet zu Hause auf ihn, und er muss sich eine Dauererregung zulegen, damit er ihr die teuren, teuren Medikamente bezahlen kann. So etwa?«
    Evi zog einen Schmollmund. Ihre Intuition sagte ihr, dass es genauso war oder jedenfalls so ähnlich. Sie sah mehr in ihm als Beatrice. Und sie würde sich auch nicht davon abbringen lassen.
    Katharina griff nach ihrer Aktenmappe. »Mädels, ich muss los. Eine Ausschusssitzung wartet auf mich. Wir können das am Wochenende vertiefen. Bleibt es bei unserem Treffen?«
    »Hm.« Evi zögerte. »Aber bei mir zu Hause müssen wir vorsichtig sein. Werner liegt zwar im Schlafzimmer rum, aber …«
    »Dann sollten wir besser zu meinem Lieblingsitaliener gehen«, befand Beatrice. »Ins Amore mio. Adalbertstraße fünf.« Sie knuffte Evi freundschaftlich in den Rücken. »Robert ist wirklich süß. Wir werden so zartfühlend mit ihm umgehen wie nötig.«
    Dankbar lächelte Evi sie an. Beatrice war knallhart. Doch neuerdings zeigte sie fast so etwas wie Gefühle.
     
    Als Evi zehn Minuten später in den Porsche stieg, wurden ihr mit einem Mal die Knie weich. Worauf hatte sie sich bloß eingelassen? War es richtig, was sie tat? Würde ihr das Ganze über den Kopf wachsen? Und hatte Werner wirklich verdient, dass sie ihn ausnahm wie eine Weihnachtsgans?
    Werner hatte es verdient. Zu dieser Überzeugung gelangte sie schon kurz nach ihrer Rückkehr in die Villa. Sie hatte kaum die Haustür aufgeschlossen, als sie auch schon mit Gebrüll aus dem ersten Stock empfangen wurde.
    »Wo warst du?«, schrie Werner aufgebracht. »Komm sofort her!«
    Schuldbewusst lief Evi ins Schlafzimmer. Werner hatte sich sein Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt und telefonierte.
    »Genau – sperren!«, sagte er gerade. »Meine Frau braucht kein eigenes Konto mehr!«
    Sprachlos stand Evi da, während er das Handy auf den Nachttisch schleuderte und sie triumphierend angrinste. Ein gefährliches Flackern lag in seinen Augen.
    »Lässt du dich auch mal wieder blicken?«, blaffte er. »Für wen hältst du dich? Und was ist das für ein neuer Mantel? Du denkst wohl, ich merke nicht, was hier läuft. Ich bin krank, und du verbrennst mein letztes Geld. Ab heute hastdu kein Konto mehr. Wenn du was willst, frag mich. Oder deinen feinen Herrn Vater. Und jetzt koch mir gefälligst was. Sonst kannst du gleich deine Koffer packen und zu deinen Eltern zurückgehen.«
    Evi wartete ab, bis der Ausbruch vorbei war. »Ich war nur in der Apotheke, um etwas gegen deinen Durchfall zu besorgen. Worauf hast du Appetit? Ich bringe dir, was du willst. Einen Tee mit Zwieback vielleicht?«
    »Schluss mit dem dämlichen Tee!«, schrie er. »Ich will ein Steak. Aber blutig, ja?«
    »Sehr wohl, ein blutiges Steak«, murmelte Evi. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Kraftfutter für meinen Schnuffelbär. In zwanzig Minuten ist das Essen fertig.«
    Es war später Nachmittag, als die Kinder nach Hause kamen. Werner schnarchte geräuschvoll. Evi hatte ihm zum Steak drei sorgfältig zerkleinerte Valium in die Sour Cream gemischt. Wenn ihre Berechnungen stimmten, würde sie eine Weile von weiteren Belästigungen verschont bleiben.
    Sven, der älteste Sohn, ließ gleich hinter der Eingangstür seine Schultasche fallen, und Kalli machte es ihm nach. Ohne ihre Mutter weiter zu beachten, rannten die Jungen in die Küche und rissen den Kühlschrank auf. Evi liebte ihre Kinder. Doch sie war sich manchmal nicht ganz sicher, ob das auf Gegenseitigkeit beruhte.
    »Ich habe euch leckere Bolognese gekocht«, rief sie, während sie die Schultaschen aufhob und den beiden in die Küche folgte. »Mit extra viel Tomatensauce! Nudeln sind auch blitzschnell fertig!«
    »Lass mal stecken, wir waren schon bei McDoof«, antwortete Sven.
    Er wurde seinem Vater immer ähnlicher, fand Evi, währendKalli eher ihr glich mit seinem runden Trompetenengelgesicht.
    »Und? Wie war’s in der Schule?«, fragte

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