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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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hatte Werner ins Auto verfrachtet und war sogleich wieder ausgebüxt, unter dem Vorwand, dass sie das Rezept vergessen hatte.
    »Was ist ein EPH-Syndrom?«, fragte sie, tief beeindruckt von Roberts Fachausdrücken.
    »E-cht P-räpotenter H-ornochse«, antwortete Robert vergnügt.
    Beatrice brach in Lachen aus. »Wo hast du dieses appetitliche Exemplar eigentlich aufgegabelt, Evilein?«
    »Im Rotary Club«, bekannte Evi. »Meine Eltern dachten, dass ich dort eine gute Partie machen würde. Doch dann kam Werner. Er sah sogar ziemlich gut aus damals. Meine Eltern waren natürlich maßlos enttäuscht, dass ich mir einen so unkultivierten Mann ausgesucht hatte. Vermutlich habe ich ihn nur aus Trotz geheiratet.«
    »Weil er deinen Eltern nicht gefiel, soso«, stellte Beatrice fest und verzog den Mund. »Auch ein Motiv. Aber jetzt hat es sich ausgewernert. Na, Doc? Welche Rosskur verordnest du ihm?«
    »Mal langsam.« Robert pulte sich das Gummiband aus dem Haar. »Ich habe heute meine Arztkarriere aufs Spiel gesetzt. Ist euch das eigentlich bewusst? Wenn ich nicht ein paar Leute in der Charité so gut kennen würde …«
    Er beendete den Satz nicht, sondern seufzte. Noch immer trug er seinen weißen Kittel und sah hinreißend aus.
    Ein Halbgott in Weiß, dachte Evi mit kindlicher Bewunderung.Dann straffte sie sich. Ja, Robert hatte einiges aufs Spiel gesetzt. Aber es ging ja schließlich auch um was. Es ging sogar um alles.
    Sie strich sich nervös durchs Haar. »Werner will mich bettelarm machen. Er will mir meine Kinder wegnehmen. Er will mich zertreten wie eine Küchenschabe.«
    »Schon klar. Deshalb habe ich dir ja auch geholfen«, sagte Robert. »Also, was brauchst du?«
    Evis Antwort kam prompt. »Einen Mann, der noch zwei Wochen lang außer Gefecht ist. Das dürfte genügen. Er sollte viel schlafen, wacklig auf den Beinen sein und keinen klaren Gedanken mehr fassen. Bis jetzt reichte die Hausapotheke. Er hat sich nur leider immer zu schnell erholt.«
    »Zwei Wochen …«, überlegte Robert stirnrunzelnd.
    »Künstliches Koma vielleicht?«, fragte Beatrice. »Kleiner Betriebsausflug in die ewigen Jagdgründe?«
    »Zu riskant«, winkte Robert ab. »Aber möglicherweise kann ich dafür sorgen, dass er eine Weile zur Beobachtung in der Charité bleibt. Auf der Privatstation meines Professors. Ich könnte ihn als meinen persönlichen Fall präsentieren. Das Versuchskarnickel für meine Doktorarbeit. Alles, was ich brauche, ist die Einverständniserklärung eines nahen Angehörigen.«
    »Hast du so gut wie in der Tasche«, strahlte Evi.
    Überglücklich drückte sie Roberts schmale Hände. Gestern noch hatte ihre Zukunft wie ein gähnender Abgrund ausgesehen, bereit, sie zu verschlingen. Und nun fügte sich alles wie ein Kinderpuzzle.
    »Dürfte ich eine neue Therapie an ihm testen?«, fragte Robert, dem seine eigene Idee offensichtlich immer besser gefiel. »Ist garantiert ungefährlich«
    »Mach ruhig auch ein paar gefährliche Sachen«, schlug Beatrice vor. »Wie wär’s mit einer Hirnamputation?«
    Robert legte den Kopf schräg. »Nun, das Problem sitzt etwa einen halben Meter tiefer. Sein Verdauungstrakt ist eine einzige Kloake. Was kochst du ihm eigentlich so, Evi?«
    »Alles, was er mag: Steak, Schweinshaxe, Sauerbraten, Eisbein …«
    »Na, dann wundert mich gar nichts mehr«, sagte Robert und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Wie es aussieht, hat er so viele Gallensteine, dass man damit die Auffahrt zur Charité pflastern könnte. Der Ultraschall zeigt das ganz eindeutig.«
    Er zog einen Computerausdruck aus der Kitteltasche, entfaltete ihn und legte ihn auf den Tisch. Darauf waren amöbenhafte Formen in allerlei Grauschattierungen zu sehen. Auf Evi wirkte die Abbildung wie das wahnsinnige Werk eines depressiven Künstlers.
    Robert zeigte auf einige dunklere Stellen und erläuterte seine Diagnose. »Seht ihr? Lauter dicke Brummer. Ich habe eine neue Methode entwickelt, die Dinger mit einem Speziallaser zu zertrümmern.«
    »Trümmer, soviel du willst«, sagte Evi zärtlich. »Hauptsache, Werner macht keinen Ärger.«
    Robert wurde ernst. »Den hat er schon. Abgesehen von der beginnenden Tablettenvergiftung ist der gute Mann komplett fehlernährt. Jetzt bekommt er die Quittung dafür.«
    Evis Augen leuchteten auf. »Das bedeutet – er ist wirklich krank?«
    »Sorry, Lady, du hast ihn krank gekocht. Und wahrscheinlich tankt er auch regelmäßig …«
    »… Wein, Bier, Cognac, Hauptsache, es knallt«,

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