Du Mich Auch
scheußlichen Nippesfigur?
Beatrice hatte sich währenddessen schon ins Wohnzimmer vorgearbeitet. »Eine Schrankwand in Nussbaum!«, juchzte sie. »Genoppte Ledersessel! Und Whiskygläser aus mundgeblasenem Kristall! Es ist sogar saugemütlich hier! Das ideale Basislager fürs Trio fatal, würde ich sagen!«
Das Trio fatal. Sofort musste Evi an ihren außerplanmäßigen Quickie mit Robert denken. Eine tiefe Röte färbte ihr Gesicht. Ob sie es erzählen sollte? Doch, irgendwann musste sie es beichten. Und sie hoffte inständig, dass die beiden es verstehen würden. Aber heute war nicht der richtige Anlass für Geständnisse. Schweigend folgte sie Katharina, die sich ebenfalls auf den Weg ins Wohnzimmer gemacht hatte.
Beatrice stieß Schreie des Entzückens aus. »Für das Teil da bekommst du bei Ebay ein Vermögen!« Sie zeigte auf eine Stehlampe mit orangefarbenem Schirm, der mit geflochtenen Troddeln verziert war. »Gelsenkirchener Barock ist voll im Trend!«
»Schnittchen und Käsewürfel?«, wechselte Evi das Thema. Sie fand Beatrices Begeisterung leicht übertrieben. »Ich habe auch Prosecco im Kühlschrank!«
»Her damit«, nickte Beatrice. »Katharina kann ja schon mal den Laptop anwerfen. Ich platze vor Neugier!«
»Wollt ihr euch das wirklich antun?« Katharina zog ein schiefes Gesicht. »Das Ganze ist schon recht – intim.«
»Zeig uns nur das Best-of«, erwiderte Beatrice. »Und wenn’s zu peinlich wird, halten wir uns die Augen zu. Garantiert.«
Katharina ließ sich auf dem Sofa nieder und klappte ihren Laptop auf, während Evi Schnittchen und Gläser holte. Dann setzte sie sich zu Katharina und Beatrice. Ein Bild erschien auf dem Monitor, das Katharinas Bett zeigte. Es folgte der Auftritt der Heldin im Negligé. Zwei Sekunden später tapste der sichtlich erregte Horst ins Bild, in Feinripp und Socken.
»Aha. Der Typ Mann, der die Socken dabei anlässt«, konstatierte Beatrice fachmännisch. »Gestörtes Körpergefühl, zweifelhafte Hygiene. Sex on the socks statt Whisky on the rocks. Das kann ja heiter werden.«
Dann war es eine Weile still. Eine sehr lange Weile. Man hörte nur ein zweistimmiges Stöhnen, das sich stetig steigerte und in einem Schrei von Katharina gipfelte.
»Das war ja mit Ton«, sagte Evi, nachdem sie minutenlang stumm dagesessen hatten.
Katharina hatte nicht zu viel versprochen. Dieser Film war hochintim. Ein Blick durchs Schlüsselloch, der in seiner Eindeutigkeit, aber auch, was die phantasielose erotische Performance betraf, kaum zu überbieten war.
»Heftig«, befand Beatrice. »Teilst du ihm eigentlich immer mit, wenn du kommst?«
»Nö.« Katharina lachte nervös. »Er mag es nicht, wenn ich ihn dauernd im Büro anrufe.«
Evi brauchte einen Moment, bevor sie die Pointe verstand. »Das heißt – du spielst ihm den, na, den Orgasmus nur vor?«
»Wer täte das nicht?«, winkte Beatrice ab. »There’s no business like showbusiness. Verdrehte Augäpfel, rhythmisches Keuchen, ein spitzer Schrei, solche Sachen haben wir doch alle drauf. Hans-Hermann ist allerdings ein derart nervtötender Liebhaber, dass ich am liebsten sagen würde: Schatz, ich schlaf schon mal ein, deck mich zu, wenn du fertig bist.«
Alle drei prusteten los.
»Bei Robert läuft das natürlich anders«, kicherte Beatrice. Sie wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. »Da ist alles gefühlsecht.«
Robert! Schon die Erwähnung seines Namens trieb Evi wieder die Schamesröte ins Gesicht. Erst seit ich ihn kenne, weiß ich überhaupt, was Ekstase ist, dachte sie, als sie in die Küche ging. Dann kehrte sie mit dem Prosecco ins Wohnzimmer zurück.
»Männer müssten einen Liebesführerschein machen, bevor man sie auf Frauen loslässt«, sagte Katharina gerade. »Da könnten sie zum Beispiel lernen, wie man butterweich einparkt!«
Beatrice feixte. »Genau. Ein Sexdiplom. Meiner sucht seit zwanzig Jahren nach der Klitoris und hat sie immer noch nicht gefunden.«
»Mach ihm doch eine Zeichnung«, schlug Katharina scherzhaft vor.
»Und schreib eine Gebrauchsanweisung dazu«, ergänzte Evi.
»Eine Landkarte des weiblichen Köpers, das wär’s«, lachteBeatrice. »Mit dem Hinweis, dass Umwege die Ortskenntnis verbessern.«
Evi goss den Prosecco ein, und sie tranken, während jede ihren Phantasien nachhing. Dass Robert dabei eine Hauptrolle spielte, verstand sich von selbst.
»Kommen wir zum Racheplan – welche Szene würdet ihr nehmen?«, fragte Katharina.
»Die Missionarsstellung, da
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