Du Mich Auch
sturmfreie Bude hätte und in Ruhe sein schmuddliges Triebleben pflegen kann.« Beatrice starrte erbittert vor sich hin. »Er würde alles tun, um mich loszuwerden.«
Im Abstand von wenigen Minuten trudelten nun die Maklerin und Hans-Hermann ein. Die Maklerin war eine ältere Dame im grauen Kostüm, die sichtlich froh war, dass sich so schnell Interessenten gemeldet hatten. Erst seit wenigen Tagen stehe der Bungalow zum Verkauf, erzählte sie.
Als Hans-Hermann aufkreuzte, blieb Evi etwas abseits. Ihre Wiedersehensfreude hielt sich in Grenzen. Noch hatte sie Hans-Hermanns hormonell gesteuerte Aktivitäten im Séparée nicht verkraftet. Auch wenn der Hut sie weitgehend unkenntlich machte, blieb sie lieber auf ihrer Bank sitzen, während die anderen im Haus verschwanden.
»Ein Schnäppchen«, hörte sie die Maklerin sagen, als alle wieder herauskamen. »Herr und Frau Kramer, wenn Sie ernsthaft kaufen wollen, sollten Sie sich umgehend entscheiden. Wie Sie sehen, gibt es zwei weitere Interessentinnen.«
»Ich könnte was drauflegen«, sagte Katharina cool.
»Ach neee …« Hans-Hermann straffte sich. »Das werden Sie mal schön vergessen. Meine Frau will das Haus, also kriegt sie das Haus. Aus die Maus.«
»Ich könnte sogar ziemlich viel drauflegen«, erwiderte Katharina.
Verwirrt sah die Maklerin vom einen zum anderen. »Meine Herrschaften, bleiben Sie ganz ruhig. Wir werden eine einvernehmliche …«
»Zehntausend«, knurrte Hans-Hermann.
Katharina steckte die Hände in die Hosentaschen. »Zwanzig. Und ein Wochenende im Luxushotel für unsere charmante Maklerin.«
»Fünfzig!«, brüllte Hans-Hermann. »Und vier Wochen Urlaub in einem Fünf-Sterne-Schuppen. Wo ist der verdammte Vertrag?«
Eilig fingerte die Maklerin ein Schriftstück aus ihrem Aktenkoffer und reichte es Hans-Hermann.
»Meiner!«, rief Katharina. Wie eine Raubkatze hatte sie der überrumpelten Frau den Vertrag entrissen.
»Siebzig«, rief Evi von ihrer Bank aus.
Hasserfüllt fixierte Hans-Hermann die zweite Interessentin. »Noch so ein habgieriges Weibsstück? Wo sind wir denn hier?«
Er zögerte kurz, dann holte er seine Geldbörse heraus. Sein Mund war nur noch ein Strich, als er Katharina ansah. »Ein Tausender, wenn Sie mir den Vertrag geben.«
»Zweitausend, und er gehört Ihnen«, lächelte sie.
Mit hochrotem Gesicht zählte Hans-Hermann vier Fünfhunderter ab und warf sie Katharina vor die Füße.
»Verbindlichsten Dank.« Betont langsam hob sie die Scheine auf. Dann überreichte sie ihm den Vertrag. »Bitte sehr. Sie haben es sich verdient.«
Hans-Hermann murmelte etwas, was wie »verdammte Schlampe« klang. Er unterzeichnete das Schriftstück und gab es Beatrice, die die Szene beobachtet hatte, ohne sich eine Gemütsregung anmerken zu lassen.
»Sechshundertfünfzigtausend! Na, zufrieden?«, bellte er.
»Nur wenn du es bist«, flötete Beatrice. Sie setzte ebenfalls ihre Unterschrift unter den Vertrag und reichte die Durchschrift der Maklerin. Dann hauchte sie ihrem Mann zwei Küsschen auf die Wangen. »Danke, Schatz. Auch du wirst dich hier sehr wohl fühlen. Und ein ideales Investment ist es allemal. Hattest du nicht noch etwas vor? Ich erledige dann die weiteren Formalitäten.«
»Mach das«, erwiderte er barsch. »Warte nicht auf mich. Wird spät heute.«
Mit großen Schritten rauschte er davon.
»Sehr – temperamentvoll, Ihr Gatte«, sagte die sichtlich mitgenommene Maklerin. »Wir sehen uns dann beim Notar.«
»Sicher.« Beatrice zupfte ihr Kleid zurecht. »War nett, Sie kennenzulernen. Sagen Sie mir noch Bescheid wegen des Notartermins?«
»Den kann ich kurzfristig organisieren«, versicherte die Maklerin. »Bevor es sich Ihr Mann anders überlegt. Dann auf Wiedersehen.«
Eine Minute später hörte man einen Motor aufheulen. Es war alles so rasch gegangen, dass die drei erst einmal Atemschöpfen mussten. Beatrice und Katharina setzten sich zu Evi auf die Gartenbank. Allmählich fiel die Anspannung von ihnen ab.
»Absolutely genious«, stöhnte Beatrice. »Ihr seid phantastisch! Hätte nicht gedacht, dass es sooo gut laufen würde.«
»Hier«, Katharina faltete die Scheine zusammen und gab sie Beatrice. »Ist ja schließlich dein Geld. Hui, war der böse!«
»Der
ist
böse«, verbesserte Beatrice ihre Freundin. »Morgen gehen wir gemeinsam zur Bank und überweisen sechshundertundfünfzigtausend Mäuse.«
»Aber wie holst du sie dir wieder zurück?«, fragte Katharina.
»Sie muss sich das Geld gar nicht
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