Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
Vom Netzwerk:
zurückholen«, erwiderte Evi. Sie schlug ihren Schleier zurück und griente vom einen Ohr zum anderen.
    »Versteh ich nicht«, sagte Katharina.
    »Honey, the money geht auf mein funkelnagelneues Konto«, erklärte Beatrice.
    Evi schnippte vergnügt mit den Fingern. »Nicht legal, aber lukrativ!«
    »Kann mich bitte mal jemand aufklären, was hier abgeht?«, fragte Katharina. Sie zog die Augenbrauen hoch. »Ist das hier etwa …?«
    »Eine der vielen Immobilien, die Werner gesammelt hat wie andere Leute Briefmarken«, erklärte Evi. »Die Maklerin kennt mich nicht. Wir haben nur telefoniert. Aber in dem Vertrag steht Beatrices Kontonummer. Dafür habe ich gesorgt. Und sobald das Geld angewiesen ist, wird Beatrice zu ihrem größten Bedauern von dem Vertrag zurücktreten.«
    »Das ist ja …« Katharina hob fassungslos die Hände.
    »Rache XXL«, vollendete Beatrice den Satz.
    Sie umarmten sich. Dann brachen sie in Lachen aus.
    »Du hast mich geflasht, Katharina!« kicherte Beatrice. »Wie bist du nur auf das Wettbieten gekommen?«
    Katharina lächelte. »Weißt du noch im Saunaclub? Wie er sich Evi gekapert hat? Ich wusste sofort: Der Mann kann nicht verlieren! Der ist ein Jäger, immer auf der Pirsch. Und sobald er Konkurrenz bekommt, ballert er nur noch blind in der Gegend rum.«
    Beatrice steckte die Geldscheine ein. »Eine richtig abgekochte Politikerin, unsere Katharina. Sophisticated Lady.«
    Evi betrachtete währenddessen träumerisch das Ruderboot. »Es ist wirklich schön hier. Hat jemand Lust auf einen Bootsausflug?«
    »Genau das wollte ich auch gerade vorschlagen«, erwiderte Beatrice.
    Sie stapften über den Rasen zum See. Trotz ihrer hohen Absätze sprang Beatrice behände in den schaukelnden Kahn. Dann hielt sie Evi die Hand hin. »Kommst du, Süße? Ich habe Hunger!«
    Nachdem auch Katharina im Boot saß, ergriff Beatrice die Ruder.
    »Schaffst du es bis zu dem Ausflugslokal da drüben?«, fragte Evi. »Es soll da was ganz Tolles geben: Hugo.«
    Beatrice stutzte. »Hast du etwa einen neuen Versuch bei dreamboy.de gestartet?«
    »Doch kein Mann, ein Drink«, erwiderte Evi. »Prosecco mit Minze und Holunderbeersirup. Soll wunderbar schmecken.«
     
    Evi wischte Staub. Sie besaß eine umfangreiche Kollektion verschiedenster Staubtücher, eins für die Möbel, eins für dieGlasflächen und einige weitere, die sie sorgfältig nach ihren jeweiligen Bestimmungen geordnet hatte. Staubwischen entspannte sie nun mal. Andere machten Yoga. Evi putzte.
    Sie war in Hochstimmung. Die Uhr zeigte kurz vor zwölf Uhr mittags. Vermutlich zog Beatrice gerade ihren treulosen Gatten über den Tisch eines renommierten Bankhauses. Gerechtigkeit, dachte Evi. Endlich auch für Bella Beatrice.
    Wie ertappt schrak sie zusammen, als es an der Tür klingelte. Lautlos ging sie in den Flur und klappte den Spion auf – für den Fall, dass Oberkommissar Bremer und sein alerter Kollege Lust auf eine heiße Schokolade hatten. Doch es war Katharina. Sie war totenbleich. Sofort öffnete Evi die Tür.
    »Wie kommst du denn hierher? Was ist passiert?«
    »Ich hab’s getan«, sagte Katharina. Mit hängenden Schultern stand sie da. Ihr sonst so streng gekämmter Dutt befand sich in einem Zustand beginnender Auflösung. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
    »Was denn?«
    »Ich habe Horst gestern einen anonymen Brief geschickt. Mit einem Screenshot von dem Video. Dazu ein paar einschlägige SMS – ›Zieh dich aus, bin gleich da‹ und dergleichen.«
    Evi bekam eine Gänsehaut. »Ach, du dickes Dotter. Und?«
    »Er machte heute Morgen zuerst den Coolheimer. Ließ sich nichts anmerken, dabei surfte er auf der letzten Rille. Da habe ich ihn angesprochen.«
    »Weiter!«, rief Evi.
    »Erst mal brauche ich was zu trinken«, ächzte Katharina.
    Evi führte sie in die Küche und goss ihr ein Glas Wasser ein. Mit weichen Knien lehnte sie sich an die Spüle.
    »Komischerweise fühlt es sich nicht so gut an, wie ich dachte«, bekannte Katharina. »Aber es gibt kein Zurück mehr. Ich habe Horst gesagt, dass nach meinen Informationen auch einem Redakteur der
Spreezeitung
ähnliches Material vorliegt.«
    »Und? Liegt es?«, fragte Evi angstvoll.
    Die Küchenuhr tickte überlaut. Wie eine Bombe mit Zeitzünder, dachte Evi. Ihr wurde schwindelig.
    »Ich habe den Brief in meiner Handtasche«, antwortete Katharina. »Frankiert und adressiert. Soll Horst etwa seiner Strafe entgehen? Der will natürlich alles vertuschen. Er hat sich auch schon

Weitere Kostenlose Bücher