Du oder das ganze Leben
aus dem Auto. Da ich keine andere Wahl habe, folge ich seinem Beispiel. »Hör zu, wenn du über unsere Handwärmer reden wolltest, hätten wir das am Telefon erledigen können.«
Er trifft mich am Kofferraum meines Wagens. Wir stehen uns mitten im Nirgendwo gegenüber.
Es gibt etwas, das mich schon den ganzen Tag beschäftigt. Da ich schon mal mit ihm hier stehe, kann ich ihn genauso gut danach fragen. »Haben wir uns letzte Nacht geküsst?«
»Ja.«
»Dann war es nicht sehr denkwürdig, denn ich kann mich nicht daran erinnern.«
Er lacht. »Ich mach nur Witze. Wir haben uns nicht geküsst.«
Er beugt sich zu mir. »Wenn wir uns küssen, wirst du dich daran erinnern. Für immer.«
Oh Gott. Ich wünschte, meine Knie würden nicht zu Pudding bei diesen Worten. Ich weiß, ich sollte Angst haben, so allein mit einem Gangmitglied an einem einsamen Ort und wir reden auch noch übers Küssen. Aber ich habe keine. Tief in meinem Inneren weiß ich, er würde mir nie absichtlich wehtun oder mich zu etwas zwingen.
»Warum hast du mich gekidnappt?«, frage ich.
Er nimmt meine Hand und führt mich zur Fahrerseite. »Steig ein.«
»Warum?«
»Ich bringe dir jetzt bei, wie man diesen Wagen anständig fährt, bevor dein misshandelter Motor den Geist aufgibt.«
»Ich dachte, du wärst sauer auf mich. Warum hilfst du mir?«
»Weil ich es will.«
Oh. Das habe ich nicht erwartet. Mein Herz beginnt zu schmelzen, weil es sehr lange her ist, dass jemand etwas für mich getan hat, nur um mir zu helfen. Wobei … »Das tust du nicht etwa, damit ich dir einen Gefallen schulde, oder?«
Er schüttelt seinen Kopf.
»Echt?«
»Echt.«
»Und du bist nicht sauer auf mich, wegen etwas, das ich getan oder gesagt habe?«
»Ich bin frustriert, Brittany. Wegen dir. Und wegen meinem Bruder. Wegen einer Menge Mist.«
»Warum hast du mich dann hergebracht?«
»Stell keine Fragen, auf die du nicht die Antwort hören willst, okay?
»Okay.« Ich lasse mich auf den Fahrersitz gleiten und warte, bis er neben mir Platz nimmt.
»Bist du so weit?«, fragt er, nachdem er sich angeschnallt hat.
»Jawohl.«
Er lehnt sich rüber und steckt den Schlüssel in die Zündung. Als ich die Handbremse löse und den Wagen anlasse, säuft der Motor ab.
»Du hattest noch den Gang drin. Wenn du nicht mit dem Fuß auf der Kupplung bist, säuft dir der Motor ab, wenn du einen Gang drinhast.«
»Das weiß ich«, sage ich und komme mir saudumm vor. »Du machst mich nur nervös.«
Er nimmt für mich den Gang raus. »Stell deinen linken Fuß auf die Kupplung und deinen rechten auf die Bremse und leg den ersten Gang ein«, weist er mich an.
Ich setze meinen rechten Fuß auf das Gaspedal, löse den linken von der Kupplung und der Wagen schießt ruckartig vorwärts.
Er stützt sich mit der Hand auf dem Armaturenbrett ab. »Stopp.«
Ich halte den Wagen an und nehme den Gang raus.
»Du musst ihn langsam kommen lassen.«
Ich sehe ihn an. »Ihn kommen lassen?«
»Ja. Du weißt schon, mit Gas und Kupplung spielen.« Er zeigt mir mit den Händen, was er meint, und tut so, als seien seine Hände die Pedale. »Du nimmst den Fuß zu schnell von der Kupplung. Tarier Gas und Kupplung aus, fühle, wie sie ineinandergreifen. Versuch’s noch mal.«
Ich lege wieder den ersten Gang ein und lasse die Kupplung kommen, während ich aufs Gas trete.
»Langsam«, sagt er. »Spür, wie er kommt.«
Ich lasse die Kupplung noch ein Stück kommen, drücke das Gaspedal aber nicht völlig durch. »Ich glaube, ich hab es.«
»Lass die Kupplung jetzt los, aber gib nicht zu viel Gas.«
Ich versuche es, aber das Auto fährt ruckweise an und geht dann aus.
»Du hast den Motor abgewürgt. Nimm den Fuß nicht zu schnell von der Kupplung. Versuch’s noch mal«, sagt er völlig unbeeindruckt. Er regt sich nicht auf, ist nicht genervt oder will das Handtuch werfen. »Du musst mehr Gas geben. Lass den Motor nicht aufheulen, gib ihm nur genug Saft, um den Wagen in Bewegung zu setzen.«
Ich mache dieselben Dinge, aber dieses Mal fährt der Wagen an ohne zu ruckeln. Wir sind auf der Landebahn und bewegen uns in Schrittgeschwindigkeit.
»Tritt die Kupplung«, weist er mich an, dann legt er seine Hand über meine auf dem Schaltknüppel und hilft mir, in den Zweiten zu schalten. Ich versuche, seine sanfte Berührung und die Wärme seiner Hand zu ignorieren, die in einem solch unglaublichen Gegensatz zu seiner Persönlichkeit stehen, und mich auf die Aufgabe zu konzentrieren.
Er beweist
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