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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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ein bescheuerter Burrito. »Oh ja, allerdings nur Pitbulls und Chihuahuas.«
    »Wäre es nicht toll, wenn ich Puddles mit in die Schule bringen könnte?« Sie tätschelt schon wieder meine Schulter. Ich bin versucht, sie ununterbrochen zurückzutätscheln, damit sie merkt, wie nervig das ist. »Puddles ist mein Labradoodle.«
    Was zum Henker ist ein Labradoodle? Worum auch immer es sich dabei handelt, ich wette, der Pitbull meiner Cousine Lana würde Puddles, den Labradoodle, zum Lunch verspeisen.
    »Ist dein Bruder der Typ, der dich am Montag zur Schule gebracht hat, als du dich angemeldet hast?«, fragt Madison.
    »Hm«, erwidere ich, als wir auf den Parkplatz der Autowerkstatt biegen.
    »Meine Freundin Gina hat mir erzählt, dass sie euch im Sekretariat gesehen hat. Sind deine Eltern grad nicht da?«
    »Ich lebe bei meinem Bruder. Der Rest der Familie ist noch in Mexiko.« Kein Grund, ihr meine ganze Lebensgeschichte zu erzählen, wie mein Vater bei einem Drogendeal starb, als ich vier war, und wie mi’amá mich praktisch aus dem Haus geworfen und hierher verschifft hat.
    Madison wirkt schockiert. »Du lebst allein mit deinem Bruder? Ohne Eltern?«
    »Ohne Eltern.«
    »Du hast so ein Glück«, sagt Lacey. »Meine Eltern kontrollieren mich die ganze Zeit, und meine Schwester ist voll die Psychopathin, deshalb flüchte ich meistens zu Madison. Sie hat keine Geschwister, und ihre Erzeuger sind fast nie da.«
    Madison guckt in den Rückspiegel. Als Lacey ihre Eltern erwähnt, wandert für den Bruchteil einer Sekunde ein Schatten über ihr Gesicht, doch sie hat sich rasch wieder im Griff und lächelt. »Sie reisen viel«, erklärt sie und legt nebenbei noch etwas von dem schimmernden Lippgloss auf. »Aber das stört mich nicht, so kann ich tun, was ich will und mit wem ich will, ohne dass mir jemand Vorhaltungen deswegen macht.«
    In Anbetracht der Tatsache, dass man mir schon mein ganzes Leben lang Vorhaltungen macht, klingt ihr Leben bueno für mich.
    »Omeingott, du und dein Bruder, ihr seht wie Zwillinge aus«, sagt Lacey, als Alex auf den Mustang zukommt.
    »Ich finde nicht, dass wir uns ähnlich sehen«, erwidere ich und öffne die Beifahrertür. Madison und Lacey steigen ebenfalls aus. Erwarten sie von mir, dass ich sie vorstelle? Sie stehen vor mir mit ihrer perfekten, hellen Haut, und ihr Make-up glitzert in der Sonne. »Danke fürs Mitnehmen«, sage ich.
    Sie umarmen mich beide zum Abschied. Madison drückt mich extra lange. Es soll mir wohl zu verstehen geben, dass sie interessiert ist.
    Ich sehe, dass Alex sich keinen Reim darauf machen kann, was ich mit diesen beiden Bräuten zu tun habe. Ich lege meine Arme um Madisons und Laceys Schultern. »Hey, Alex, das sind Madison und Lacey. Die zwei heißesten Ladys an der Flatiron High.«
    Beide Mädchen nicken Alex zu und lassen ihr breitestes Lächeln aufblitzen. Das Kompliment hat ihnen gefallen, auch wenn ich annehme, sie wissen haargenau, wie brandgefährlich sie sind, und haben es nicht nötig, daran erinnert zu werden.
    »Danke, dass ihr meinen Bruder mitgenommen habt«, sagt Alex, dann macht er auf dem Absatz kehrt und verschwindet wieder in der Werkstatt.
    Nachdem die Mädchen davongefahren sind, folge ich ihm nach drinnen, wo er an der vorderen Stoßstange eines Geländewagens arbeitet, der offensichtlich in einen Unfall verwickelt war.
    »Bist du heute allein?«, frage ich.
    »Hm. Hilf mir mal, das Ding hier abzumachen«, sagt er und wirft mir einen Kreuzschraubenzieher zu.
    Alex und ich haben früher in der Werkstatt meines Cousins Enrique zusammen an Autos herumgebastelt. Es war eines der wenigen Dinge, die wir taten, wenn wir uns ernsthaft aus allem Ärger raushalten wollten. Mein Bruder und mein Cousin haben mir alles beigebracht, was sie über Autos wussten, und was sie mir nicht beibrachten, habe ich selbst ausgetüftelt, indem ich hinten im Laden Schrottwagen in ihre Einzelteile zerlegt habe.
    Ich krieche unter die Motorhaube des Geländewagens und nehme mir die Schrauben auf der Innenseite vor. Das Klicken von Metall auf Metall hallt durch den Laden, und eine Sekunde lang ist es, als wären wir wieder in Chicago bei Enrique.
    »Nette Mädchen«, kommentiert mein Bruder sarkastisch, während wir Seite an Seite arbeiten.
    »Ja, ich weiß. Ich habe darüber nachgedacht, beide zu fragen, ob sie mit mir zum Homecoming gehen.« Ich stecke mir den Schraubenzieher in die hintere Hosentasche. »Oh, und bevor ich vergesse, es dir zu erzählen, Kiara hat

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