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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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einfach sagen, gegen Ende unserer Beziehung war ich der Schüler und sie die Nachhilfelehrerin. Und ich rede nicht über Spanischunterricht.«
    » Está sabrosa . Das Risiko gehe ich ein.«
    »Dann versuch dein Glück, Mann«, sagt Ram mit einem Achselzucken. »Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Ich plane nicht, der Freund von irgendwem zu werden, aber ich hätte nichts dagegen, ein paar Mädchen von der Flatiron High mit in Alex’ Appartement zu nehmen. Nur um zu beweisen, dass ich das komplette Gegenteil von ihm bin. Ich werfe Madison einen Blick zu, und sie lächelt, als wäre noch viel mehr für mich drin. Mmh, sie wäre genau die Richtige, um Alex zu schocken. Sie ist wie Brittany, nur ohne den Heiligenschein.
    Nachdem ich mich durch den morgendlichen Unterricht gequält habe, kann ich die Mittagspause kaum erwarten. Als es läutet, bin ich froh, dass Kiara nicht vor der Tür auf mich wartet, wie sie gesagt hat. Ich mache mich auf den Weg zu meinem Schließfach, um das Essen zu holen, das ich mir aus Alex’ Kühlschrank mitgenommen habe.
    Vielleicht hat mein Buddy ja ihren Job geschmissen. Ich bin damit vollkommen einverstanden, brauche dadurch aber zehn Minuten, um die Schulcafeteria zu finden. Als ich den Raum betrete, gehe ich davon aus, dass ich allein an einem der runden Tische sitzen werde, bis ich Ram entdecke, der mich zu sich winkt.
    »Danke fürs Sitzenlassen«, sagt eine Stimme hinter mir.
    Ich werfe meinem Buddy einen Blick über die Schulter zu. »Ich hab gedacht, du hast hingeschmissen.«
    Sie schüttelt den Kopf, als wäre es das Absurdeste, das sie je gehört hat. »Natürlich habe ich nicht hingeschmissen. Ich bin einfach nicht früher aus dem Unterricht gekommen.«
    »Wie schade«, sage ich mit falscher Nettigkeit. »Ich hätte gewartet, wenn ich gewusst hätte …«
    »Schon klar.« Sie nickt in Richtung von Rams Tisch. »Geh rüber zu Ram. Ich habe gesehen, dass er dir gewunken hat.«
    Ich sehe sie schockiert an. »Du gibst mir wirklich die Erlaubnis, an seinem Tisch zu sitzen?«
    »Du kannst auch bei mir sitzen«, sagt sie, als wäre das eine Option, die ich ernsthaft in Erwägung ziehen würde.
    »Nein, danke.«
    »Das hatte ich mir gedacht.«
    Während Kiara sich in die Schlange für das warme Essen einreiht, gehe ich zu Rams Tisch. Ich setzte mich rücklings auf einen Stuhl, und Ram stellt mir seine Freunde vor. Alles weiße Typen, die aussehen wie geklont. Sie reden über Mädchen und Sport und ihr Traum-Footballteam. Ich bezweifle, dass auch nur einer von ihnen einen Tag in der Zuckermühle in Mexiko überleben würde. Einige meiner Freunde haben weniger als fünfzehn Dollar pro Tag verdient. Die Armbanduhren dieser Typen hier haben wahrscheinlich mehr gekostet, als die meisten meiner Freunde im Jahr verdienen.
    Madison taucht an unserem Tisch auf, als Ram sich in die Schlange stellt. »Hallo, Jungs«, sagt sie. »Meine Eltern sind am Wochenende nicht in der Stadt. Ich schmeiße Freitagabend eine Party, falls ihr kommen wollt. Verratet nur Ram nichts davon.«
    Madison greift in ihre Tasche und zieht eine Tube Lippgloss heraus. Sie taucht den Applikator mehrmals ein, schürzt die Lippen und trägt die Farbe auf. Gerade, als ich denke, dass sie fertig ist, formt sie mit den Lippen ein perfektes O und fährt mit dem Applikator in einer kreiselnden Bewegung wieder und wieder darüber. Ich werfe einen Blick in die Runde, um zu sehen, ob die anderen ihre erotische Lippgloss-Show ebenfalls verfolgen. Wie nicht anders zu erwarten, haben zwei von Rams Freunden das Reden eingestellt und sind wie gebannt von Madison und ihrem Supertalent. Ram kommt an den Tisch zurück, im Gegensatz zu den anderen hält ihn nicht Madison, sondern sein Stück Salamipizza im Bann. Seine Ex beachtet er nicht weiter.
    Mit einem Schmatzen ihrer Lippen sichert sich Madison aufs Neue meine Aufmerksamkeit. »Carlos, ich schreib dir meine Daten auf«, sagt sie, holt einen Stift heraus und schnappt sich meinen Arm. Sie beginnt, ihre Telefonnummer und Adresse auf meinen Unterarm zu schreiben, quer über meine Tattoos, als sei sie eine Body-Painterin. Als sie fertig ist, winkt sie mir spielerisch mit wackelnden Fingern zu und geht zu ihren Freundinnen rüber.
    Ich beiße in mein Sandwich. Mit den Augen suche ich die Cafeteria nach Kiara ab, der Anti-Madison. Sie sitzt neben einem Jungen mit zotteligem blonden Haar, das ihm ins Gesicht fällt. Der Typ ist ungefähr so groß und so gebaut wie ich. Ist er ihr

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