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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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gebrochen hat, denn ich habe etwas knacken gehört.
    »Falsche Antwort. Ich frage dich noch mal. Meinst du, du könntest meinen Platz einnehmen?«
    Es ist vorbei. Ich habe Nikki verloren. Ich habe die NASA verloren. Ich habe alles andere verloren. Das Einzige, was mir noch bleibt, ist das Vermächtnis meines Vaters, der nicht ein einziges Mal klein beigegeben hat, bis er tot und begraben war. Ich werde als knallharter Bastard diesem Vermächtnis so lange treu bleiben, wie ich kann.
    » Sí.«
    »Delgado, hol den elektrischen Rasierer«, befiehlt Chuy. »Und einen Schraubenzieher … einen scharfen.«
    »Warum?«, fragt Marco.
    »Tu es einfach, du miese kleine Ratte. Wenn du nicht so enden willst wie dieser pendejo , tu es gefälligst.«
    Chuys nächster Schlag gegen meinen Kopf ist das Letzte, an das ich mich erinnere, bevor ich das Bewusstsein verliere.
    Als ich zu mir komme, liege ich auf dem Zementfußboden.
    »¡Felicitaciones!« , sagt Chuy und geht neben mir in die Hocke. Mein Blick fällt auf die goldenen Ringe, die seine Finger schmücken. »Jetzt bist du einer von uns.«
    Ich möchte einfach hier auf dem Zementboden liegen bleiben und schlafen, bis mein Körper aufhört, vor Schmerz zu schreien.

44
    Nikki
    Nachdem ich eine Stunde ununterbrochen versucht habe, ihn zu erreichen, geht Marco endlich an sein Handy.
    »Wo ist Luis?«, frage ich ihn.
    »Ich habe ihn vor ein paar Minuten zu Hause abgesetzt«, schallt Marcos Stimme aus dem Telefon. Er kichert, was mich rasend macht. »Er sieht übel aus, aber er wird’s überleben. Scheiße, er ist eine knallharte Drecksau. Wusste gar nicht, dass er so viel Kampfgeist in sich hat, aber Chuy hat ihn in die Knie gezwungen.«
    Mein Herz hämmert in meiner Brust. »Du hättest es verhindern können.«
    »Mach dir nichts vor. Luis wollte es … er hat darauf bestanden. Beweg deinen Arsch auf den Boden der Tatsachen zurück, Nik. Luis gehört nicht länger dir. Er gehört der LB.«
    »Warum hast du dich für die LB entschieden und nicht für mich, Marco? Sag mir die Wahrheit.«
    »Kohle, Status, Brüderschaft. Das mit uns hätte niemals gehalten und ich wusste es. Du warst eine vorübergehende Ablenkung von meinen Zielen.«
    Eine vorübergehende Ablenkung. Die Wahrheit tut zweifellos weh, aber es ist nur ein dumpfer Schmerz und keine echte, tief empfundene Qual. Ich bin über ihn hinweg, über uns hinweg, über das hinweg, was in Folge unserer Beziehung geschah.
    »An dem Tag, an dem wir uns getrennt haben, war ich schwanger von dir«, sage ich. Dann fällt mein Blick auf das Bild von Luis und mir, das immer noch an meiner Wand hängt und zeigt, wie wir auf Alex’ und Brittanys Hochzeit tanzen. Luis’ albernes Grinsen schenkt mir irgendwie die Zuversicht und die Kraft, dieses Gespräch hier durchzustehen. »Ich habe seit zwei Jahren Schuldgefühle, weil ich es dir nicht erzählt habe. Ich hatte eine Fehlgeburt und unsere Trennung – in Kombination mit dem Verlust des Babys – hat mich eine lange Zeit völlig kaputt gemacht.«
    Ich verstumme und warte auf eine Reaktion von ihm. Ich weiß nicht, was ich von ihm hören möchte oder von ihm erwarte.
    »Woher weißt du, dass das Kind von mir war«, sagt er provozierend.
    Er weiß, dass er für mich der Erste war, genau wie ich seine Erste war. Es gab niemand anderen. Seine Frage ist so beleidigend, dass er keine Antwort verdient.
    Ich lege einfach auf und rufe Kendall an. »Luis hat heute das Aufnahmeritual der Latino Blood durchgezogen«, berichte ich ihr. »Ich werde zu ihm fahren, um mich zu vergewissern, dass er okay ist.«
    »Ich komme mit dir«, sagt sie. Ich höre Dereks gedämpfte Stimme, als sie ihm erzählt, was los ist. »Derek kommt auch. Wir sind in fünf Minuten bei dir.«
    »Beeilt euch«, flehe ich sie an.
    Ich klopfe an Luis’ Haustür, aber nichts passiert. Die Tür ist nur angelehnt, also betreten wir das Haus.
    »Luis?«, ruf ich.
    Niemand antwortet. Ich gehe in dem Wissen auf sein Zimmer zu, dass er hier irgendwo sein muss – ich spüre seine Anwesenheit im Haus.
    »Ich überprüfe die Schlafzimmer«, sagt Derek. »Ihr zwei bleibt in der Nähe der Haustür. Falls ihr schnell von hier abhauen müsst, rennt einfach los.«
    Derek öffnet die Tür von Luis’ Zimmer. Ich umklammere Kendalls Arm, weil ich Angst davor habe, was er dort vorfinden wird … wenn er überhaupt etwas findet.
    »Was zum Teufel ist denn mit dir passiert, Kumpel?«, fragt Derek ihn.
    »Warum bist du hier?«, höre ich Luis

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