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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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fast dazu, aufzuschreien, aber ich tue es nicht. Unterdrücke den Impuls. Ich kann alles packen, sogar das hier. Ich verspüre den Wunsch, zurückzuschlagen, habe aber Chuys Worte im Hinterkopf: Unsere Schläger werden nur härter.
    »Vier.«
    Marco erwischt mich am Kiefer, als ich meine Hände den Bruchteil einer Sekunde bewege. Ich schmecke Blut, kann mich aber nicht damit aufhalten, während ich darum kämpfe, aufrecht stehen zu bleiben. Ich warte darauf, die Zahl Dreizehn zu hören. Bei dreizehn wird alles vorbei sein.
    »Fünf.«
    Einer der Typen tritt mir heftig in die Kniekehle. Ich stolpere und gehe zu Boden. Jetzt bin ich auf Händen und Knien. Ich versuche aufzustehen, schaffe es aber nicht. Ich werde hart in den Bauch getreten.
    »Sechs.«
    Mir gelingt es, aufzustehen. Jeder Schlag füttert das hell lodernde Feuer in mir. Ich packe das hier. Ich packe alles.
    »Sieben.«
    Ich halte mir wieder die Hände vors Gesicht, aber ich glaube nicht, dass es viel bringt. Ein Tritt in den Rücken und ich krümme mich vor Schmerz. Meine Kraftreserven sind fast aufgebraucht.
    »Acht.«
    Blende es aus, Luis. Blende den Schmerz aus und denk an etwas anderes. Denk an Nikki, das Mädchen, das dein Herz gestohlen hat und damit weggerannt ist.
    »Neun.«
    Aber diese Typen kämpfen wie Profis. Sie kämpfen so hart und dreckig wie Alex und Carlos. Wenn Nikki hier wäre, würde es ihr etwas ausmachen, dass ich verprügelt werde?
    »Zehn.«
    Ich glaube, es ist fast vorbei. Ich weiß es nicht. Ich versuche, stark zu bleiben, aber die fortwährenden Schläge und Tritte drohen, mich zu brechen, genau wie Chuy gesagt hat. Mein Körper ist so hart getroffen worden, dass ich annehme, einer der Kerle trägt entweder Schuhe mit Stahlkappen oder hat spezielle Tritte gelernt. Nein. Ich werde sie nicht gewinnen lassen. Ich bin der Herr über mein Schicksal, nicht sie.
    »Elf.«
    Bitte lass es bald vorbei sein. Ich spüre, wie mein Körper schwächer wird, und kann meine Wut nicht länger unterdrücken.
    Ich höre die Zahl Zwölf nicht. Chuy hat aufgehört zu zählen. Der Bastard steht einfach da und zieht die Prügelei in die Länge. Dies und die Tatsache, dass ich mit jedem Schlag in die LB eintrete und mich damit für immer aus Nikkis Leben verabschiede, ist zu viel für mich.
    Scheiß auf das Spiel, das Chuy hier spielt. Ich hole aus, bereit, jeden zu Fall zu bringen, der es wagt, in meine Nähe zu kommen.
    »Fuck«, höre ich jemanden brüllen, nachdem ich ihm eine verpasst habe.
    Ich bringe zwei weitere zu Fall, während ein paar OGs versuchen, mich zu Boden zu ringen. Chuy steht etwas abseits und amüsiert sich prächtig. Er hat ein großspuriges Grinsen aufgesetzt, das ihm dringend jemand aus dem Gesicht wischen muss und zwar sofort.
    Ich verpasse zwei weiteren einen Schlag, der sie zu Boden wirft, und winde mich aus dem Griff der OGs, um mich im nächsten Augenblick auf Chuy zu stürzen. Er holt nach mir aus, aber ich bin schneller. Meine Faust trifft ihn seitlich am Kiefer. Sein Kopf fliegt zurück, und ich verspüre kurz Genugtuung, während vier der OGs meine Handgelenke packen und mir die Arme auf den Rücken drehen.
    Chuy blutet aus dem Mundwinkel. Er macht sich nicht die Mühe, das Blut abzuwischen. Stattdessen leckt er es ab wie ein blutsaugender Vampir. Ich werde das hier vielleicht nicht lebend überstehen, aber inzwischen ist mir das völlig egal.
    »Anscheinend herrscht hier ein kleines Missverständnis, peque ň a mierda . Du scheinst zu glauben, dass du hier das Sagen hast. Vielleicht hast du vergessen, dass ich der Boss bin. Nicht du. Oder meinst du tatsächlich, du könntest meinen Platz einnehmen?«
    »Yeah«, murmle ich.
    Er schlägt mir in den Magen, und ich klappe zusammen, aber die Typen, die meine Arme wie verfluchte Schraubstöcke halten, richten mich wieder auf.
    »Falsche Antwort. Ich frage dich noch mal. Meinst du allen Ernstes, du könntest meinen Platz einnehmen?«
    Ich hole tief Luft, zwinge mich, den bohrenden Schmerz in meinem Körper zu ignorieren, und hebe den Kopf. »Yeah«, sage ich.
    Er schlägt mir ins Gesicht, dieses Mal härter, wenn das überhaupt möglich ist. Ich sehe Sterne.
    »Falsche Antwort. Ich frage dich noch mal. Meinst du, du könntest meinen Platz einnehmen?«
    Ich versuche, meine Augen weiter zu öffnen, aber ich kann nicht. Ich gebe mein Bestes, den Nebel aus Schmerz zu durchdringen. »Yeah.«
    Er rammt mir wieder die Faust in den Magen. Es kann sein, dass er mir eine Rippe

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