Du oder die grosse Liebe
hat.«
»Computerspiele, hm?«, sage ich.
»Yep.«
Nach dem Essen, als die meisten schon gegangen sind, schlendere ich in das Spielzimmer.
Ben spielt gerade irgendein Spiel, bei dem Außerirdische reihenweise abgeknallt werden. Ich trete neben ihn. Er ist total versunken und guckt erst hoch, als das Spiel aus ist.
»Du bist Nikkis Bruder, richtig?«, frage ich, bevor er eine weitere Münze in den Automatenschlitz schieben kann.
Er sieht mich an, dann wendet er sich wieder seinem Spiel zu.
»Ich bin Luis Fuentes«, eröffne ich ihm.
Er beginnt, Außerirdische abzuknallen. »Ich weiß, wer du bist. Du bist Alex’ Bruder.«
»Woher weißt du das?«
Er zuckt mit den Schultern. »Fotografisches Gedächtnis, nehme ich mal an.«
Gamer lieben es, wenn man ihre Sprache spricht. »Hast du je World of Warcraft gespielt?«
»Klar.«
»Das hat ganz schön kranke Grafiken.« Ich habe mal WoW gespielt, aber der kostenlose Testzeitraum lief ab und die monatliche Gebühr hätte ich mir auf gar keinen Fall leisten können. »Abgefahrenes Spiel«, sage ich zu ihm.
Als er erfährt, dass ich WoW gespielt habe, leuchtet sein Gesicht auf. »Ich spiele es seit zwei Jahren«, erzählt er. »Ich entwerfe gerade mein eigenes Adventuregame mit geilen Grafiken und Leveln, genau wie bei Warcraft. Aber niemand außer Gamern interessiert sich so richtig dafür.«
»Ich wette, es ist cool.« Ich weiß Strategiespiele für den Computer auf jeden Fall zu schätzen.
»Ich würde es dir zeigen …« Er zögert. »Aber du willst wahrscheinlich nicht mit zu mir nach Hause kommen.«
»Warum nicht?«
»Weil ich ein Computerfreak und Freshman bin, und du bist ein Senior, der mit den harten Jungs und den Sportlern rumhängt. Und außerdem habe ich meine Schwester zu ihren Freunden sagen hören, dass du ein Arsch bist.«
Marco brüllt: »Yo, Luis. Wir gehen alle rüber zu Juan. Komm, ich nehm dich mit.«
Ben erstarrt, als Marcos Stimme durch den Raum schallt. Der arme Kerl hat eine Scheißangst vor Marco. Hat es mit Nikki zu tun? Oder gab es in der Vergangenheit ein Problem zwischen Marco und Ben?
»Ich bleibe noch hier«, sage ich zu Marco.
Er lacht. »Ist gut. Aber wenn es dir langweilig wird, dich mit den Freaks abzugeben, ruf mich an.«
Ben tut so, als hätte er die Beleidigung nicht gehört. Wir reden über die Vor- und Nachteile von Onlinespielen gegenüber traditionellen Spielkonsolen. Es dauert nicht lange, bis Ben darauf besteht, dass ich mit zu ihm komme, damit er mir das neue Spiel zeigen kann, an dem er gerade arbeitet und das ein Mix aus beidem sein wird. Der Kleine ist aufgeregter, als ich es wäre, wenn man mir einen Camaro vor die Tür stellen würde.
Ich folge Ben die Auffahrt zu seinem Haus hoch. Spätestens drinnen fällt es mir schwer, mich nicht beeindruckt zu zeigen. Jeder Raum ist in anderen wilden Mustern und Farben dekoriert. Sie haben ein Computerzimmer im Dschungelstil mit einem Stofftiger in der Ecke.
Ben hat einen Superhightech-Computer mit einem riesigen Monitor, der aussieht wie ein Flachbildfernseher. Ich wette, komplett kostet das Ganze an die viertausend.
Ben erklärt mir, wie das Spiel gespielt wird, das er entwickelt hat. Ich entscheide mich, ein Drachentöter zu sein, und meine Mission ist, den finsteren Drachen zu bekämpfen, der meine Prinzessin bewacht. Mitten in der Schlacht friert der Drache plötzlich ein. Ben nimmt mir den Controller ab.
»Ich muss diesen Bug unbedingt wegbekommen«, sagt er. Ich versuche, ihm zu helfen, obwohl Programmieren nicht gerade zu meinen Stärken zählt.
»Was machst du denn hier?«, fragt Nikki, als sie ins Computerzimmer spaziert.
»Ich spiele mit deinem Bruder.«
»Er ist ein Freshman «, sagt sie.
»Na und? Luis ist Gamer«, erzählt Ben ihr stolz. »Genau wie ich. Wir Gamer müssen zusammenhalten.«
Nikki sieht mich finster an. »Luis ist kein Gamer, Ben.« Sie schnaubt und stürmt aus dem Zimmer.
»Bin gleich wieder da«, sage ich zu Ben, dann renne ich hinter Nikki her. Sie ist auf dem Weg zur Treppe, aber ich packe sie am Ellbogen und zwinge sie, mich anzusehen. »Was ist dein Problem?«
»Ich kann dich nicht ausstehen.«
»Du hast mir nicht mal eine Chance gegeben.«
Sie lacht. »Das brauche ich auch nicht. Du bist anmaßender, als dir guttut.«
»Das ist bloß Tarnung für die extreme Unsicherheit, die mich packt, wenn es um dich geht. Vielleicht würde ein Kuss den Beweis liefern, ob da was zwischen uns läuft oder nicht.«
»Nur ein
Weitere Kostenlose Bücher