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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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getönten Scheiben und fahren durch die Stadt.
    »Ich hab letztens was mit Nikki unternommen«, erzähle ich ihm, als wir auf die Green Bay Road biegen.
    »Ich weiß.«
    »Hast du ein Problem damit?«
    »Womit ich ein Problem habe, ist, dass du mit Derek und Ben abhängst – Typen von der Northside. Du gehörst zu uns, Luis. Du bist einer von uns.«
    »Ich disse euch doch nicht.«
    »Denk einfach daran, wem du zu Loyalität verpflichtet bist. ¿Comprendes, compa ?«
    »Sí.«
    » Bien . Jetzt lass uns zu der Party am Strand fahren, wo die echten Latinas auf uns warten.«
    Ich sage ihm nicht, dass Nikki eine echte Latina ist und ich sie nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Nach unserem Nicht-Date auf Dereks Boot hat sie gesagt, sie bräuchte Abstand. Ich gewähre ihn ihr, aber ich kann nicht leugnen, dass ich mit ihr zusammen sein will.
    Marco fährt zum Lake Michigan. Er parkt nicht am öffentlichen Strand. Stattdessen biegt er rechts ab und fährt zu dem abgelegenen Teil des Strandes, an dem die Blood früher immer rumhing.
    »Wieso hier?«, frage ich. Die Latino Blood ist nicht mehr aktiv in Fairfield, daher bin ich davon ausgegangen, dieser Teil des Strands wäre verlassen.
    Aber das ist er nicht.
    »Hast du die News noch nicht gehört?«, fragt Marco.
    »Welche News?«
    »Chuy Soto ist am Freitag aus der Haft entlassen worden.«
    Mir gefriert das Blut in den Adern. Chuy ist ein gefährlicher Motherfucker. Ich gehe nicht davon aus, dass der Knast ihn geläutert hat. Wenn er zurück ist, bedeutet das dann, dass die LB im Begriff ist, wieder an Stärke zu gewinnen?
    Ich habe Gangtote, Schlägereien und viel Bullshit gesehen. Ich habe aber auch miterlebt, wie viel Loyalität Gangmitglieder ihren Freunden entgegenbringen und wie viel ihnen ihre Ehre bedeutet.
    Der Strand ist voller Typen aus meiner Nachbarschaft, meinen Leuten. Typen, die ich nicht gesehen habe, seit ich wieder hergezogen bin, sind für Chuys Willkommensparty aus der Versenkung aufgetaucht.
    Wir spielen eine Weile Football am Strand. Danach greift sich Marco eine Dose Bier aus einer Kühlbox. Er stürzt den Alkohol runter, bis ihm die Flüssigkeit rechts und links am Mund entlangläuft. Als er fertig ist, wischt er sich den Mund mit dem Handrücken ab, schmettert die leere Dose auf den Boden und klatscht die Knie zusammen, als hätte er soeben einen Touchdown erzielt.
    Marco wirft mir eine Dose zu. »Jetzt du.«
    Ich öffne die Dose und leere sie in einem Zug, weil ich hoffe, damit das verdammte Bild einer durchnässten Nikki im Bikini aus meinem Kopf verdrängen zu können. Blöderweise funktioniert es nicht.
    Ich greife in die Kühlbox und nehme mir eine weitere Dose. Ich trinke in großen Schlucken und warte darauf, dass der Rausch einsetzt. Ich habe mich noch nicht oft bis zur Besinnungslosigkeit betrunken, aber andererseits kommt es auch nicht oft vor, dass ein Mädchen mich um den Verstand bringt.
    »Luis, hier rüber!«, ruft Marco und winkt mich zu sich.
    Ich gehe dorthin, wo er sich gerade mit seinen Jungs unterhält. »Was gibt’s?«, frage ich.
    »Das ist Chuy Soto.« Marco nickt in Richtung der Person, die soeben eingetroffen ist und den Strand entlang auf uns zukommt.
    Der Typ ist so groß wie ein Bär, seine Arme und sein Nacken sind vollständig von Tattoos bedeckt und sein einschüchternder Gang hat das gewisse »Mach mich nicht an oder du bist tot«-Etwas. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, hängt ihm eine Zigarre aus dem Mundwinkel.
    Alle sind verstummt. Chuy bleibt stehen, als er mich sieht. Wenn ich nicht mein ganzes Leben von Gangmitgliedern umgeben gewesen wäre, würde ich mir jetzt wahrscheinlich in die Hose machen.
    »Ich habe gehört, dass ein Fuentes Fairfield mit seiner Anwesenheit beehrt«, sagt Chuy und hält mir die Hand hin, damit ich sie schüttele.
    »Ich habe ihn mitgebracht«, sagt Marco, stolz, die Lorbeeren einzuheimsen.
    Ich schüttle Chuys Hand mit starkem, festem Griff. Typen wie Chuy respektieren jeden, der in ihrer Gegenwart nicht wie Espenlaub zittert.
    » Caballeros , lasst mich allein mit Fuentes sprechen«, befiehlt Chuy.
    Mehr braucht es nicht und Marco und die übrigen Jungs machen sich eilig aus dem Staub. Marco gesellt sich zum Rest der ganga , die um einen großen Haufen aus Holzscheiten und Ästen hrumsteht, den sie im Begriff sind, anzuzünden.
    »Ich habe Marco gebeten, dich heute Abend herzubringen«, sagt Chuy.
    Das ergibt keinen Sinn. So wie ich es gehört habe, hält Chuy meinen Bruder

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