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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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wagen?«

18
    Nikki
    Ich habe ihn nur gefragt, ob er den Sprung wagt, weil ich einen schwachen Moment hatte.
    Mir bleibt nicht viel Zeit, seinen Körper zu bewundern, als er auch schon die muskulösen Arme über dem Kopf ausstreckt und wie ein Olympionike ins Wasser hechtet. Ich spähe über den Bootsrand und warte darauf, dass er wieder auftaucht. Als das nicht geschieht, beginne ich auszuflippen.
    »Wo ist er?«, rufe ich panisch.
    »Suchst du nach mir?«, fragt er. Seine Stimme kommt von der anderen Seite des Bootes.
    Reflexartig fliegt meine Hand zu meiner Brust. »Mach das ja nicht noch mal, Luis. Du hast mich halb zu Tode erschreckt. Ich habe gedacht, du seiest ertrunken.«
    »Wenn man bedenkt, dass er schon Landesmeisterschaften gewonnen hat«, sagt Derek, der neben Kendall schwimmt, »glaube ich nicht, dass man sich allzu viel Sorgen um ihn machen muss.«
    Ich hebe eine Augenbraue. Luis, Landesmeister im Schwimmen? Ich springe mit den Füßen voran ins Wasser. Es ist nicht besonders elegant, aber was das Schwimmen angeht, bin ich ja auch meilenweit davon entfernt, eine Landesmeisterin zu sein.
    »Lass mal sehen, wie schnell du bist, Fuentes. Lust auf ein Wettkämpfchen?« Derek streckt den Arm aus und deutet nach links. »Bis zu der Boje da und wieder zurück. Die Mädchen bekommen etwas Vorsprung.«
    Kendall und ich schwimmen sofort auf die Boje zu. Die Jungs warten, aber nicht sehr lange. Es ist kein faires Rennen, denn Luis und Derek sind in weniger als fünf Sekunden an uns vorbei. Derek ist in der Schwimmmannschaft der Fairfield High und keinesfalls ihr schlechtester Schwimmer, trotzdem zieht Luis lange, bevor sie die Boje erreicht haben, mühelos an ihm vorbei.
    Derek und Luis warten, bis Kendall und ich zu ihnen aufgeschlossen haben.
    »Was hat euch aufgehalten?«, ruft Derek uns zu.
    Kendall versucht, Derek mit Wasser vollzuspritzen, aber er ist zu weit entfernt. »Ihr zwei seid solche Angeber.«
    »Das ist das Testosteron«, sagt Luis, der scheinbar ohne jede Anstrengung Wasser tritt.
    Ich bin völlig außer Atem und brauche eine Minute, um mich zu erholen.
    »Ihr Mädchen habt einfach kein Stehvermögen«, sagt Derek.
    »Ich werd dir zeigen, was Stehvermögen ist«, ruft Kendall ihm zu und schwimmt mit einer ziemlich eindrucksvollen Brusttechnik zurück zum Boot. Derek folgt dicht hinter ihr, während Luis zu mir geschwommen kommt. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Wasser tropft von seinen Lippen, seinem Kinn und seinem Haar. Er wirkt jünger als sonst, ein bisschen so, wie er aussah, als ich ihn zum ersten Mal getroffen habe.
    »Ich habe genug vom Wettschwimmen, wenn du das meinst«, entgegne ich. Ich lasse mich auf dem Rücken treiben, um meinem Körper eine Pause zu gönnen.
    Luis spielt neben mir toter Mann, greift sich dann aber Dereks verlassenes Schwimmfloß, das zu uns getrieben ist, und wir halten uns beide daran fest. Wir schweigen eine ganze Weile, während wir im Kielwasser anderer Boote auf den Wellen auf und ab schaukeln und in den Himmel blicken.
    Er deutet auf eine der Wolken. »Die da sieht aus wie ein Hund, oder? Erkennst du die Ohren und den langen Schwanz?«
    »Für mich sieht sie eher nach einer Schlange aus. Es kann kein Hund sein, weil da keine Beine sind.«
    Er lacht. »Niemand ist perfekt.«
    »Da hast du vollkommen recht. Das hab ich auf die harte Tour gelernt«, platze ich heraus, dann zeige ich auf eine andere Wolke, damit er nicht über meine Bemerkung nachgrübelt. »Die da ist wie ein Regenbogen geformt.«
    »Nein, das ist eine Schildkröte«, sagt er. »Siehst du den Kopf, der da vorn rausguckt?«
    »Was redest du denn da? Das ist kein Kopf. Das ist der Topf voll Gold am Ende des Regenbogens«, halte ich mit irischem Akzent dagegen. Ich zeige zum Himmel und ziehe den Regenbogen und den Topf voll Gold mit meiner Fingerspitze nach.
    »Bist du sicher?«, fragt er.
    »Absolut. Ich bin eine Expertin, was Wolkenformationen angeht.«
    »Hast du je darüber nachgedacht, wie die Erde vom Weltall betrachtet aussehen würde?«
    Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. »Ich habe Bilder und Filme gesehen. Sie sieht aus wie eine riesige Murmel.«
    »Ich meine, wenn man da oben ist und auf die Erde runterguckt. Würdest du die Chance ergreifen, zu den Sternen zu reisen, wenn du die Gelegenheit bekämst?« Er lässt das Floß los und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Er treibt auf dem Rücken und blickt in den Himmel hinauf. »Mann, ich würde alles dafür geben, da hoch

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