Du oder die grosse Liebe
Gesicht aus. »Das ist toll! Danke, danke!« Ich umarme beide.
»Wir versprechen dir nichts, Nikki.«
»Ich weiß, ich weiß.« Ich weiß es in der Tat. Sobald sie Granny gegenüberstehen, werden sie sich in sie verlieben.
Am Montag brodelt die Gerüchteküche über die Schlägerei vor Dereks Haus, die Verhaftungen und die Drogen, die neben Luis’ Füßen gefunden wurden. Ich kann keinen Schritt machen, ohne etwas über Luis, Derek oder Marco zu hören.
Auch ich bekomme ein paar Seitenblicke zugeworfen. Jeder in der Schule weiß, dass Marco und ich zusammen waren, und einige werfen uns immer noch in einen Topf.
Ich vermeide den Augenkontakt mit Luis, sogar als er meinen Namen ruft, und während der Mittagspause setze ich mich in die Bibliothek und lerne für meine Matheklausur, damit ich ihm und Marco nicht über den Weg laufe. Mir ist jedoch klar, dass ich Luis in Chemie nicht länger aus dem Weg gehen kann.
Ich time meine Ankunft im Chemieraum so, dass ich dort eintreffe, als es läutet.
»Du kannst mich nicht ewig ignorieren«, flüstert Luis hinter mir, als Mrs Peterson uns anweist, zum Waschbecken am Ende des Raums zu gehen und unsere Reagenzgläser auszuspülen.
»Kann ich wohl«, informiere ich ihn.
»Was ist mit Samstag, die Sache im Poolhaus?«
Ich erstarre, als ich an den Moment zurückdenke, in dem ich alle Bedenken über Bord geworfen habe. Das war ein Fehler und der Schutzwall ist wieder so hoch wie eh und je. »Ich versuche, es zu vergessen.«
»Das kannst du gern versuchen, es wird dir aber nicht gelingen.« Er beugt sich näher. »Ich kann es auch nicht vergessen, weißt du.«
Seine Worte bringen tief in mir etwas zum Klingen, und ich kann nicht anders, als ihn so zu verletzen, dass er mich endlich in Ruhe lässt. »Und weißt du, was echt zum Kotzen ist? Dass du fünf Minuten später eine Schlägerei mit Justin Dougan angefangen hast und sich herausgestellt hat, dass du mit Drogen dealst.«
Er weicht einen Schritt zurück und fährt sich durchs Haar. »Yeah, das war der Knaller. Aber weißt du, was noch viel mehr zum Kotzen ist?«
»Was?«
»Dass du so verzweifelt alles Miese über mich glauben willst. Offensichtlich bist du kein Freund des ›Unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils‹-Prinzips.«
»Mr Fuentes«, ruft Mrs Peterson. »Hör auf zu quatschen. Ist dir klar, dass Leute hinter dir stehen, die gleichfalls das Waschbecken benutzen möchten?«
Luis sieht unsere Lehrerin direkt an und sagt: »Um ehrlich zu sein, Mrs P., interessiert mich das einen Scheiß.«
23
Luis
Ich bin es leid, mir wegen des Nachsitzens graue Haare wachsen zu lassen – nach Schulschluss eine Stunde länger bleiben zu müssen, scheint offenbar eine regelmäßige Einrichtung zu werden, also kann ich genauso gut meinen Frieden damit schließen. Tatsächlich habe ich das letzte Mal, als ich nachsitzen musste, wenigstens einen Großteil meiner Hausaufgaben geschafft. Blöd ist es nur, wenn man von einer Lehrerin zum Nachsitzen verdonnert wird, die darauf besteht, dass man die Stunde in ihrem Klassenzimmer absitzt, anstatt in der Cafeteria mit den anderen Übeltätern.
Ich sitze auf meinem üblichen Platz und hole meine Hausaufgaben raus. Ich will mich gerade meinen Matheaufgaben zuwenden, als Peterson plötzlich vor mir aufragt.
Ich gucke zu ihr hoch. Sie mustert mich mit dem Bösen Blick, worüber ich lachen würde, wenn ich nicht den Verdacht hätte, dass sie mich zu einer weiteren Stunde verdonnert, wenn ich es täte.
»Hi«, sage ich.
»Komm mir nicht mit Hi . Was ist los mit dir?« Sie verschränkt die Arme vor der Brust, und ich spüre deutlich, dass der Zorn der Nadine Peterson jeden Moment über mich hereinbrechen wird wie ein entfesselter Tornado. »Du solltest es besser wissen und nicht in meinem Unterricht fluchen. Du weißt außerdem, dass private Streitereien inakzeptabel sind, während wir uns mitten in einem Experiment befinden.«
»Ich habe einen schlechten Tag.«
»Wenn ich mir die Prellungen in deinem Gesicht so ansehe, würde ich sagen, du hattest ein ebenso schlechtes Wochenende. Willst du darüber reden?«, fragt sie, nimmt auf Dereks Stuhl Platz und lehnt sich auf den Labortisch. Ich habe den Eindruck, dass sie an diesem Platz festgewachsen ist und sich nicht vom Fleck rühren wird, bis ich den Mund aufmache.
»Nicht wirklich.«
»Okay, dann nicht. Ich werde das Reden übernehmen und du kannst zuhören.«
Ich hebe die Hand, um sie zu unterbrechen. »Sie können sich Ihren
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