Du oder die grosse Liebe
Woche gelaufen ist, wird wohl nur das Verschmelzen unserer Lippen mich davon abhalten, den Verstand zu verlieren.
Sie gibt mir ein Küsschen auf die Wange. »Hier.«
»Die dämlichen Küsse meiner Cousine Elena sind besser als das, Nik. Komm schon, mi chava , lass mich nicht so hängen.«
»Ich habe dir doch gesagt, dass wir Publikum haben«, erwidert sie. Ich zucke mit den Schultern. »Das ist mir egal. Lass uns ihnen was bieten, für das es sich zu glotzen lohnt. Ich drehe ihnen den Rücken zu, sie werden also nicht viel sehen.«
Sie schlingt die Arme um meinen Nacken.
Ich stöhne auf. Ich liebe es zu spüren, wie ihr Körper sich an meinen presst.
Die Straße liegt dunkel und verlassen da. Sie wird nur von den Straßenlaternen beleuchtet, die einen gelblichen Schein aussenden. Nikki weiß, wie sie mich allein durch die Berührung ihrer Lippen in Fahrt bringen kann, und sie nutzt das zu ihrem Vorteil. Ihre weichen Lippen streichen über meine, wieder und wieder. Wir beginnen, rumzuknutschen. Gute Sache, dass mein Rücken die Hitze unserer Umarmung verbirgt.
Ein vorbeifahrendes Auto hupt mehrmals und hält neben ihrem Wagen. Damit ist der Moment ruiniert. »Glück gehabt, Fuentes?«, ruft eine vertraute Stimme aus dem Wagenfenster.
Es ist Marco.
Nikki erstarrt, dann vergräbt sie ihr Gesicht in dem Versuch, ihre Identität zu verbergen, an meiner Brust. Aber das hat keinen Zweck, weil ihr Auto sie todsicher verrät. Meine Hände stützen sich gegen den Wagen, ich schirme sie ab, obwohl ich weiß, dass es nichts bringt.
»Was geht, Delgado?«, frage ich.
Er steckt den Kopf aus dem Fenster. »Offenbar nicht so viel wie bei dir und Nikki. Nur ein Tipp: Sie mag es, wenn du sie hinter dem Ohr leckst.«
»Danke für den Rat, Mann, aber ich glaube, ich komme allein klar«, erwidere ich. »Jetzt verpiss dich, verflucht noch mal.«
Marcos Lachen hängt in der Luft, als er mit quietschenden Reifen davonfährt und hinter dem nächsten Block verschwindet.
»Ist er weg?«, fragt sie. Ihre Stimme klingt gedämpft, weil sie ihren Kopf noch immer an meiner Brust vergraben hat.
»Ja. Keine Sorge, ich werde Marco sagen, er soll uns in Ruhe lassen.« Ich zwinge ihr Kinn mit einem Finger nach oben, damit ich mich erneut in ihren seelenvollen Augen verlieren kann. »Mein Ziel ist, dich vergessen zu lassen, dass du je mit ihm zusammen warst.«
Ich beuge mich runter, um sie noch einmal zu küssen, aber sie weicht zurück. »Ich muss dir noch was sagen, bevor ich gehe. Ich will mir nicht die ganze Nacht den Kopf deswegen zerbrechen.«
»Raus damit.«
»Ich werde nicht mit dir schlafen.«
Ihre Worte verpassen meiner Libido einen Schlag wie ein Eimer voll Wasser, der über einer Flamme aus Testosteron ausgegossen wird. Ich glaube, mein Schwanz hat gerade protestierend gezuckt. »Heißt das, niemals?«, frage ich.
»Ich möchte nur nicht, dass unsere Beziehung sich ausschließlich um Sex dreht«, sagt sie. »Es ist besser, wenn wir die Sexerwartung gleich von Anfang an aus dem Weg räumen.«
Besser für wen?
»Ich möchte auch nicht, dass sich bei uns alles um Sex dreht, Nik, aber ich will ehrlich sein … Ich hatte gehofft, er wäre irgendwann Teil unserer Beziehung.«
Sie guckt nach rechts und links, als wolle sie sichergehen, dass niemand unser Gespräch belauscht. »Ich kann einfach nicht. Zu viele Komplikationen, verstehst du?«
Nein, das verstehe ich nicht. Möchte ich es überhaupt verstehen? Scheiße. Geht es hier um Marco? Oder hat das alles mit mir zu tun?
»Ich verstehe, wenn du wegen der Kein-Sex-Sache lieber nicht mit mir zusammen sein willst«, sagt sie schüchtern.
Ich werde nicht lügen. Allein Nikki anzusehen, macht mich scharf, aber es ist mehr als das. Ich mag sie. Sehr sogar. Genug, um sie meine Freundin nennen zu wollen. Ich bin gern mit ihr zusammen und rede. Der Rest wird kommen, wenn sie dafür bereit ist.
»Also schön«, sage ich zu ihr. »Ich bin einverstanden mit der Kein-Sex-Regel. Aber können wir, hm, die Option offen halten, in der Zukunft darüber zu reden? Nur für den Fall, dass du deine Meinung änderst, verstehst du?«
»Ja«, sagt sie und küsst mich leicht auf die Lippen. »Aber verlass dich nicht drauf, dass es so sein wird. Wir können andere Dinge machen.«
Ich hebe interessiert eine Augenbraue. »Zum Beispiel?«
»Ich zeig es dir ein andermal.« Sie schlägt eine Hand vor den Mund, als ein Lächeln über ihr Gesicht fliegt. »Ich kann nicht darüber sprechen, während
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