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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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erläutere ich hastig. »Aus Argentinien. In der Schachtel ist das Authentifizierungszertifikat, das erklärt, wo und wie er gefunden wurde.«
    Er sieht mich über den Meteoriten hinweg vollkommen fassungslos an. »Ich weiß, was das ist. Ich habe schon welche in Museen gesehen. Und in Büchern. Aber ich habe noch nie einen in der Hand gehalten. Oder besessen.« Er untersucht alle Seiten ehrfürchtig, fährt jede Kante und jeden Spalt mit den Fingerspitzen nach. »Ich kann nicht glauben, dass er im Weltall war. Das ist so abgefahren … surreal.«
    »Er gehört dir«, sage ich.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Er muss dich ein Vermögen gekostet haben. Ich bin einfach … wow. Ich würde dich bitten, ihn zurückzugeben und dir dein Geld wiederzuholen, aber ich will mich nicht von ihm trennen.«
    Ich küsse ihn auf die Wange. »Das ist in Ordnung. Ich brauchte meinen Collegefonds sowieso nicht.« Er hebt eine Augenbraue und ich grinse spitzbübisch. »Ich mach nur Spaß. Ich hatte ein bisschen Geburtstags- und Babysittergeld gespart.« Ich streiche mit dem Zeigefinger sein Hemd von oben nach unten entlang. »Abgesehen davon bist du es wert.«
    »Darüber ließe sich diskutieren, mi chava .« Er hält meine Hand fest. »Es ist das beste Geschenk, das ich je bekommen habe.«
    »Gut. Mission erfüllt.«
    »Noch nicht ganz.« Er legt den Meteoriten behutsam zurück in die Schachtel und küsst mich leidenschaftlich, bis ich mehr will und innerlich zerfließe. Mir bleibt die Luft weg und ich möchte niemals mehr aufhören. Das Wissen, dass wir allein sind und ich ein weiteres Geschenk für ihn geplant habe, weckt in mir den Wunsch, das Essen einfach ausfallen zu lassen. »Danke für das Geschenk«, flüstert er an meinen Lippen.
    »Gern geschehen.« Aufgedreht löse ich mich von ihm und weise Richtung Esszimmer, wo alles schon bereitsteht. »Ich habe ein traditionelles mexikanisches Gericht gekocht.«
    Er lacht. »Das nächste Mal, wenn du vorhast, etwas traditionelles Mexikanisches zu kochen, ruf mich vorher an. Mi’amá hat mir und meinen Brüdern das Kochen beigebracht, als wir Kinder waren.«
    Nachdem ich ihm einen Teller mit Hühnchen-Enchiladas und Guacamole serviert habe, wird mir klar, dass ich mich besser an das Rezept gehalten und die Avocado von Hand püriert hätte, anstatt sie in den Mixer zu schmeißen. Es ist die reinste Suppe und schmeckt überhaupt nicht. Zum Nachtisch habe ich Flan gemacht, aber er zerfällt beim Servieren in große, gallertartige Teile.
    »Du hast dich selbst übertroffen«, beglückwünscht er mich, während er nach dem schlüpfrigen Flan fischt, der seinem Löffel immer wieder entwischt.
    »Du Lügner. Es war für die Tonne. Sieh der Realität ins Auge, Luis. Ich hätte uns etwas bestellen sollen. Wenn du Mrs Peterson wärst, würdest du mir für dieses Essen ein D minus geben.«
    Er lacht. »Und ein A plus für den Einsatz. Die Tortilla-Chips waren superlecker.«
    »Das liegt daran, dass ich sie in der mexikanischen Bäckerei in Wheeling gekauft habe«, sage ich.
    Als wir mit Essen fertig sind, hilft er mir, den Tisch abzuräumen und die Teller in den Geschirrspüler zu stellen. Anschließend lehnt er sich an die Küchenanrichte und mustert mich ausgiebig. »Hast du was für den Rest des Abends geplant oder sind wir spontan?«
    Ich nehme seine Hand und verschränke seine Finger mit meinen. »Ich habe noch ein Geburtstagsgeschenk für dich.«
    »Was denn?«
    Ich beuge mich ganz dicht an sein Ohr und flüstere: »Mich.« Er schluckt. Schwer. Ich beobachte, wie seine Kiefermuskeln sich anspannen. »Sollen wir nach oben gehen … in mein Schlafzimmer?«
    Er nickt langsam. »Ich hätte nicht geglaubt, dass du das Meteoritengeschenk noch toppen könntest, aber du hast es gerade getan.«
    Ich führe ihn an der Hand in mein Zimmer. Mein Herz pocht die ganze Zeit über wie verrückt, weil ich ernsthaft vorhabe, es durchzuziehen. Ich sage mir, alles ist gut, weil ich es genauso herbeisehne wie Luis. Ich bin diejenige mit der Kontrolle. Ich muss nur darauf achten, meinen Gefühlen keinen freien Lauf zu lassen.
    Luis schlendert durch mein Zimmer und sieht sich die Bilder an der Wand an. Die meisten von ihnen zeigen mich und meine Freunde. Dazwischen hängen ein paar von den Hunden aus dem Heim. Er bleibt stehen, als sein Blick auf das Foto von ihm und mir auf Alex’ Hochzeit vor zwei Jahren fällt. Wir hatten beide keine Ahnung, dass der Fotograf den Moment mit seiner Kamera festgehalten

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