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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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ich im Rückspiegel ein Auto, das ich schon ein paar Mal gesehen habe. Werde ich verfolgt? Ich brause durch die belebteren Teile der Stadt und schüttle es ab. Im Lagerhaus angekommen, sehe ich Marco, der mit ein paar Jungs abhängt. Einige trinken Bier, einige rauchen Gras. Es ist genau das Szenario, vor dem mi’amá mich bewahren wollte, wahrscheinlich weil sie ahnte, dass ich an irgendeinem Punkt meines Lebens davon angezogen werden würde.
    Ich habe diesen Punkt erreicht.
    »Hey, amigo «, sagt Marco. Seine blutunterlaufenen Augen verraten mir, dass er völlig breit ist. »Ich dachte, du gehst heute mit deiner novia aus.«
    »Sie ist nicht mehr meine novia .« Ich schnappe mir ein Bier und stürze es runter. Es ist billige Plörre, aber ich schätze, sie wird ihren Dienst tun.
    »Gratuliere. Du hast die Schlampe endlich abserviert.« Er hält seine eigene Bierdose salutierend in die Luft. »Auf zu neuen und besseren Ufern.«
    »Genau.« Ich zerdrücke die erste Dose mit einer Hand und greife nach einer weiteren. Und noch einer. Als ich bei meinem fünften Bier angelangt bin, fühle ich mich verdammt gut. So als würde ich auf jeden scheißen. Besonders auf Nikki.
    Ich muss ihr sagen, dass der heutige Abend ein Fehler war, der sich nie wiederholen wird. Ich gönne ihr nicht die Befriedigung, zu glauben, sie hätte mich verletzt. Also ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und rufe sie an.
    »Hey, Nik«, sage ich, als sie rangeht. »Ich steh neben Marco.« Ich lege den Arm um meinen Kumpel und sage: »Wir tauschen gerade Storys über dich aus, hab ich recht, amigo ?« Marco lacht. Ich weiß, dass sie ihn hören kann. Ich führe mich auf wie ein totaler pendejo , aber in meinem besoffenen Zustand sprudelt meine Verbitterung ungefiltert aus mir raus. Sie hat mich so verletzt, sie hätte genauso gut einen Dolch in mein Herz rammen können.
    »Ich lege jetzt auf«, warnt sie mich.
    »Nein!«, brülle ich in das Telefon. »Ich hab dir noch eine Sache zu sagen.«
    »Was?«, fragt sie.
    Zeit, das Arschloch zu sein, für das sie mich hält.
    Ich konzentriere mich darauf, nicht zu lallen, aber ich weiß nicht, ob mein Versuch von Erfolg gekrönt ist. »Ich bin fertig mit dir.«
    Sie legt einfach auf. Meine Worte haben sie getroffen. Ich weiß, ich werde diesen Anruf morgen früh bereuen, aber im Augenblick bin ich völlig berauscht und gebe einen Scheißdreck darauf.
    Ich stolpere über die Kühlbox und greife mir noch ein Bier. Als ich damit fertig bin, sehe ich doppelt und bin nicht mehr in der Lage zu denken … an was auch immer. Ich erinnere mich nicht mal, was ich zu Nikki gesagt habe, und ob ich sie tatsächlich angerufen habe oder mir nur einbilde, dass ich es getan habe.
    »Hey, Luis«, sagt Mariana, die zu mir kommt. »Du bist völlig breit.«
    »Erzähl mir was, das ich noch nicht weiß.«
    »Gibt es Ärger im Paradies?«
    Ich schüttle den Kopf und hebe die Bierdose. »Das hier ist mein Paradies.«
    »Ich weiß, was dich von Nikki ablenken wird.«
    »Was?«
    »Ich.« Sie küsst mich, und ich bin zu erledigt und zu betrunken, als dass mir in den Sinn käme, sie wegzustoßen. Sie ist nicht das, was ich will. Sie weiß es, aber es ist ihr egal. Ich könnte die Augen schließen und so tun, als sei sie Nikki … das würde dann wirklich jeden Zweifel daran ausräumen, dass ich ein Arschloch bin.
    Mariana führt mich in einen Raum an der Seite. Ich lasse mich auf ein altes, abgefucktes Sofa fallen und sie setzt sich rittlings auf mich, aber mein Körper will nicht mitmachen – als wüsste er genau, was er will. Und das ist nicht Mariana. »Ich liebe sie«, sage ich und stoppe Mariana, bevor das hier noch weitergeht.
    »Warum?«, fragt Mariana sauer.
    »Sie ist mein Engel.«
    Mariana gleitet von meinem Schoß und geht Richtung Tür. »Du weißt nicht, was dir entgeht, Luis.«
    Doch, weiß ich. Ich hatte schon früher One-Night-Stands. Sie sind alle gleich. Mit Nikki bedeutet es etwas … was der Grund dafür ist, dass das von vorhin so verdammt wehtut.
    »Sorry«, sage ich zu Mariana.
    Sie erwidert nichts. Stattdessen marschiert sie aus dem Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.
    Als ich früh am Morgen aufwache, wird mir klar, dass ich im Lagerhaus geschlafen habe. Alle sind gegangen, bis auf die paar LBs, die dieses Drecksloch ihr Zuhause nennen.
    In meinem Kopf dreht sich schon alles, bevor ich mich in eine aufrechte Position hieve. Ich frage mich, ob ich wohl so beschissen aussehe, wie ich mich fühle. Ein

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