Du oder die grosse Liebe
fassen, dass ich jemals mit einer Person zusammen sein wollte, die nur deshalb einen Hund bei sich aufnimmt, um sich zu rächen.
Mich erfüllt ein heiliger Zorn, während ich den Rest meiner Schicht damit verbringe, Käfige zu säubern und mit den Hunden Gassi zu gehen. Nachdem ich mich ausgestochen habe, steige ich in mein Auto und rase zu Luis.
Ich klopfe an die Tür.
Niemand kommt.
Ich hämmere an die Tür.
Immer noch niemand.
Ich lege mein Ohr an die Haustür und höre den Fernseher, es muss also jemand zu Hause sein.
Ich zwänge mich durch die Lücke zwischen den Büschen und dem Fenster zur Straße. Luis sitzt mit Granny auf dem Schoß auf dem Sofa. Als ich an die Fensterscheibe klopfe, bemerkt er mich endlich. Er sieht mich an, und ich benutze die universelle Zeichensprache für Öffne die verdammte Tür , indem ich darauf zeige.
Bis ich mich durch die Büsche zur Eingangsstufe zurück gezwängt habe, hat er die Tür geöffnet.
»Ich habe vor ein paar Tagen in diese Büsche gereihert. Vielleicht passt du besser auf, wo du hintrittst.«
Igitt. Ich bemühe mich, in nichts Unidentifizierbares zu treten, aber da die Büsche sehr dicht sind, ist alle Vorsicht vergebens. »Ich kann nicht fassen, dass du meinen Hund gestohlen hast.«
»Ich würde niemals einen Hund stehlen, Nik. Für wie grausam hältst du mich?«
»Ich habe Granny gemeint und das weißt du auch.«
»Wie soll ich einen Hund gestohlen haben, den ich völlig legal aus dem Heim geholt habe?«
Ich sehe ihn mit schmalen Augen an. »Du wusstest, dass ich sie haben wollte.«
»Na und? Du kennst doch den Spruch … Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Soll ich’s noch mal auf Spanisch sagen?«
Er gibt sein Bestes, mich in Rage zu versetzen, und es funktioniert. »Nein. Du wolltest nicht mal einen Hund.«
»Jetzt will ich einen. Granny und ich schließen gerade Freundschaft.« Er kreuzt die Finger. »Wir sind so.«
»Diese ganze Sache hat überhaupt nichts mit Granny zu tun. Hier geht es um uns.«
»Es gibt kein uns mehr, weißt du noch?«
Seine Worte treffen mich. »Also stiehlst du den einen Hund im Heim, von dem du weißt, dass ich ihn besonders gern habe, nur um mich wütend zu machen und mir einen Denkzettel zu verpassen?«
»Oh, bitte. Du hast das arme Ding mit deiner Liebe völlig erdrückt. Ich habe sie nicht aus dem Heim geholt, um dir eins auszuwischen. In der Nachbarschaft hat es ein paar Einbrüche gegeben und wir brauchten einen guten Wachhund.«
»Sie ist blind, Luis!«, brülle ich. »Sie kann nichts bewachen. Ich glaube, sie kann nicht mal bellen. Granny steht schon mit einer Pfote im Grab.«
Er tut so, als wären meine Worte eine Beleidigung für ihn und seinen Hund. »Schh, lass sie das bloß nicht hören.«
»Du verarschst mich, richtig?«
Er zuckt mit den Schultern. »Hör zu, die Lady im Heim hat meine Bewerbung akzeptiert. Wenn du ein Problem damit hast, wende dich an sie. Im Gegensatz zu früher interessiert es mich einen Scheiß, was du denkst.«
Wenn ich eine Comicfigur wäre, würde jetzt Dampf aus meinen Ohren quellen. »Und was ist mit Samstagabend, Luis? Du hast gesagt, du liebst mich.«
»Ist das nicht das, was man als Typ sagen muss, bevor man seine Freundin vögelt? Ich dachte, es gehört zum Vorspiel.«
»Das meinst du nicht ernst.«
»Was willst du von mir hören? Dass ich wieder mit dir zusammen sein will, nur damit du an einen anderen Kerl denken kannst, wenn wir miteinander im Bett sind? Nein danke.«
Granny kommt zur Haustür gedackelt. Luis bückt sich und nimmt sie hoch. Wie er sie auf diese liebevolle Art auf dem Arm hält, lässt mich seine warme und fürsorgliche Seite erkennen, die er vor mir zu verbergen versucht.
»Du hast keine Ahnung, woran ich denke, Luis. Und behaupte nicht, du hättest keine Geheimnisse vor mir gehabt. Du hast eindeutig irgendwas Zwielichtiges für diesen Chuy gemacht. Ich weiß, dass er dich nicht für die Pfadfinder rekrutiert hat. Aber ich habe mich entschieden, alle Warnsignale zu ignorieren und dir zu vertrauen. Du hast mich angelogen, oder? Du hast mehr Geheimnisse als das Pentagon.«
»Ich belüge alle. Das hat nichts zu bedeuten.«
»Doch, mir bedeutet es etwas.« Ich zeige auf seinen Arm. »Das ist nicht in der Werkstatt passiert. Du warst in einen Messerkampf verwickelt.«
»Falsch. Versuch es mit Schießerei.« Er setzt Granny auf den Rasen, damit sie herumwatscheln kann, und hebt geschlagen die Hände. »Okay, schön. Du hast mich
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