Du sollst meine Prinzessin sein
Klatschzeitungen erscheinen“, teilte er ihr angespannt mit. „Ich bezweifle, dass man sie noch länger zurückhalten kann. Aber wie lange die Geschichte überleben wird, hängt davon ab, mit wie vielen weiteren Informationen die Presse gefüttert wird.“
Lizzys Augen blitzten auf. Zielte die Bemerkung darauf ab, ob sie mit den Journalisten reden würde, wenn sie wieder nach Hause kam?
Doch Rico sprach bereits weiter.
„Die Zeitungen schreiben alle voneinander ab. Jede versucht, die andere zu übertrumpfen, indem sie jeweils eine neue enthüllende Komponente hinzufügt.“
Eine bittere Note hatte sich in seine Stimme geschlichen. Offensichtlich sprach er aus eigener Erfahrung. Einen Moment empfand sie Mitleid mit ihm, dann schob sie das Gefühl beiseite. Prinz Enrico von San Lucenzo war nicht zu seinem Playboy-Lebensstil gezwungen worden. Wenn es ihm nicht gefiel, von der Presse gejagt zu werden, sollte er nicht dieses Leben führen. Ben jedoch war ein unschuldiges Kind.
„Wie lange müssen wir hierbleiben?“, fragte sie noch einmal.
„So lange, wie es nötig ist. Mehr kann ich nicht sagen.“ Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck. „Ich werde gleich nach San Lucenzo zurückkehren und meinem Vater die Situation erklären. Man wird sich gut um Sie kümmern, aber Sie dürfen das Haus und den Garten nicht verlassen.“
„Sie glauben doch nicht, dass ich den Journalisten in die Arme laufen will, oder?“
„Nein.“ Sein Tonfall war hart geworden.
Lizzy blickte ihn an. Glaubten die Ceraldis, sie hatte diesen Albtraum gewollt?
Nun, es war gleichgültig, was Prinz Enrico oder irgendjemand sonst über ihre Absichten dachte. Im Moment musstesie die Situation akzeptieren. Vielleicht sollte sie sogar erleichtert, wenn nicht sogar dankbar sein, dass die Ceraldis so schnell reagiert hatten.
„Wie auch immer …“, fuhr der Prinz in demselben angespannten und unpersönlichen Tonfall fort, unterbrach sich jedoch gleich wieder. „Si?“
Er wandte den Kopf zur Tür, die nahezu geräuschlos geöffnet worden war. Ein recht junger Mann stand auf der Schwelle. Trotz seines schlichten dunklen Anzugs wirkte er überaus kräftig und muskulös. Ein Bodyguard, ging es Lizzy durch den Kopf. Der Mann sagte etwas auf Italienisch, was der Prinz mit einem kurzen Nicken akzeptierte.
„Mein Flugzeug steht bereit und hat eine Starterlaubnis“, erklärte Rico. „Bitte entschuldigen Sie mich. Ich muss gehen.“
Lizzy sah ihm nach. Es war ein frustrierendes Gefühl, nicht zu wissen, wie lange sie würde bleiben müssen. Sie presste die Lippen zusammen. Hatte Prinz Enrico ihr wirklich unterstellt, sie würde mit der Presse sprechen? Das war nun wirklich das Letzte auf der Welt, was sie tun wollte.
Sie zuckte die Schultern. Es hatte keinen Sinn, deshalb wütend zu werden. Adlige lebten ein Leben in der Öffentlichkeit, ihre Wachsamkeit war nur zu verständlich.
Sie machte sich auf den Weg zu Ben. Ihn schien weder die ungewohnte Situation zu stören noch die Tatsache, dass sie quasi in diesem Haus gefangen waren.
Daran änderte sich auch in den folgenden Tagen nichts. Den größten Teil der Zeit blieben sie sich selbst überlassen. Captain Falieri und der Mann, der vermutlich Prinz Enricos Leibwächter war, waren ebenfalls abgereist. Nur hin und wieder erhaschte sie einen Blick auf die Hausangestellten.
Lizzy war dankbar dafür. Sie versuchte, sich so normal wie möglich zu verhalten. Sie spielte mit Ben, las ihm vor, schwamm mit ihm im überdachten Swimmingpool. Doch in ihrem Kopf wirbelten unendlich verworrene Emotionen durcheinander.
Glücklicherweise war Ben noch zu jung, um alles zu verstehen.Das Zentrum seines Lebens war sie selbst, nicht seine Umgebung. Jedoch war es unvermeidlich, dass er nach dem Mann fragte, der sich so unnötigerweise als sein Onkel vorgestellt hatte.
„Wohin ist er gegangen?“, wollte Ben wissen.
„Nach Italien. Er wohnt dort.“
„Wird er zurückkommen?“
„Ich glaube nicht, Ben.“
Ben runzelte die Stirn. „Und was ist mit Captain Falieri? Wird er wiederkommen? Wir haben zusammen mit meiner Eisenbahn gespielt.“
Lizzy schüttelte den Kopf. „Er lebt auch in Italien.“ Dann wechselte sie das Thema. „Sollen wir jetzt etwas essen?“
„Ist das hier ein Hotel, Mummy?“
Sie nickte. „Ja, so etwas Ähnliches.“ Das schien die einfachste Erklärung zu sein.
„Mir gefällt es hier“, sagte Ben und sah sich zufrieden um. „Ich mag den Swimmingpool. Gehen wir nach dem
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