Du sollst meine Prinzessin sein
der Junge für uns keine Handlungsnotwendigkeit mehr darstellt. Ich habe meine Meinung zu Paolos Ehe geändert und erkenne sie nicht mehr an. Aus diesem Grund ist der Junge nur noch ein uneheliches Kind. Seine Zukunft ist nicht länger von Interesse für mich.“
„Er ist dein Enkelsohn“, sagte Rico.
Die Miene seines Vaters blieb unverändert hart. „Königliche Bastarde kümmern mich nicht. Er hat keinen Anspruch auf Paolos Erbe. Natürlich werden wir trotzdem eine angemessene Summe für seinen Lebensunterhalt zur Verfügung stellen. Damit ist die Angelegenheit beendet. Luca wird sich mit den Anwälten besprechen und alles in die Wege leiten. Und was dich angeht“, fuhr er kalt fort, „du wirst keinen weiteren Kontakt zu der Frau oder dem Jungen aufnehmen. Stimmst du dieser Bedingung zu, wird der Arrest aufgehoben. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.“
Rico sah seinen Vater an, der nur ein paar Meter von ihm entfernt stand. Aber die Distanz zwischen ihnen hätte nicht größer sein können.
Ohne ein weiteres Wort wandte Prinz Eduardo sich um und verließ den Raum. Hinter ihm schloss sich die Tür, Ricowar wieder allein.
Wie lange er einfach nur dort stand, wusste er nicht. Er fühlte überhaupt nichts mehr.
Irgendwann erklangen vor der Tür Stimmen, die eine scharf, die andere respektvoll.
Wieder öffnete sich die Tür, und dieses Mal betrat Luca das Zimmer.
Die Blicke der Brüder trafen sich.
„Warum hast du das getan?“, Lucas Frage klang fast resigniert. „Bist du komplett verrückt geworden … oder nur einfach bemerkenswert dumm? Wie konntest du heiraten und dann glauben, du könntest unseren Vater erpressen, deine Ehe anzuerkennen? Meine Güte, kennst du ihn immer noch nicht gut genug, um zu wissen, dass er niemals nachgibt?“
„Ich dachte, ein offener Bruch mit mir und der folgende Skandal würden ihm mehr ausmachen, als das Richtige für Paolos Sohn zu tun.“
„Das Richtige?“ Es schien, als würde ein Damm in Lucas Innerem brechen. „Mein Gott, Rico. Es ist deine Schuld, dass wir Paolos Sohn verloren haben. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie schwer es war, unseren Vater dazu zu bringen, Paolos Ehe zu akzeptieren? Seine erste Reaktion war, alles zu ignorieren. Irgendwann konnte ich ihn überzeugen, dass es das Beste wäre, den Jungen als eheliches Kind anzuerkennen. Und das bedeutete, der Junge konnte hierherkommen. Natürlich allein, das muss ich nicht extra betonen. Hast du wirklich geglaubt, unser Vater wollte auch nur für einen Moment etwas mit der Familie der Mutter zu tun haben?“
Lucas Miene verfinsterte sich. „Aber wie zur Hölle hätte ich wissen können, dass sich dieses Mädchen so anstellt und du es ihr auch noch durchgehen lässt. Verdammt, Rico, sie hätte dir aus der Hand fressen sollen, nicht umgekehrt. Ich habe dich nie für einen Idioten gehalten, aber jetzt tue ich es. Und dank deiner Idiotie hast du Paolos Sohn für uns verloren. Du bist dafür verantwortlich, dass der Junge nun ein Bastard ist. Das ist es, was du erreicht hast, und das werdeich dir nicht so schnell verzeihen.“
Bittere Wut mischte sich in seine Anschuldigung, dann blitzten seine Augen erneut.
„Es ist Zeit, erwachsen zu werden, Rico, und Verantwortung zu übernehmen. Hör auf, dich von deinem überaktiven Liebesleben kontrollieren zu lassen. Denn den Fotos nach zu urteilen ist ja wieder genau das passiert. Du hast sie herrichten lassen und dann verführt. Ich kann nur hoffen, es hat sich gelohnt, denn es ist vorbei. Bis auf hundert Meilen darfst du dich ihr von nun an nicht mehr nähern. Vielleicht lernst du so, was Verantwortung heißt, Rico. Das solltest du zumindest, denn es ist deine letzte Chance. Unser Vater hat das sehr klargemacht. Du warst so kurz davor, eine Grenze zu übertreten. So kurz“, er verstummte, schwer lastete sein Blick auf seinem Bruder.
„Verantwortung?“, wiederholte Rico langsam. „Ich hatte schon immer ein Problem mit Verantwortung. Weil ich nie welche hatte. Meine gesamte Verantwortung erstreckte sich darin, am Leben zu bleiben, das war alles. Falls du plötzlich tot umfallen solltest. Schwul wirst. Dich weigerst zu heiraten. Zeugungsunfähig bist. Bis dahin musste ich mir irgendwie die Zeit vertreiben. Wie und mit was auch immer. Denn mehr konnte ich nicht tun. Dann jedoch habe ich etwas gefunden, was nur ich tun konnte. Ich konnte Paolos Sohn retten.“
Er hielt seinen Blick fest auf Luca gerichtet. „Ich konnte ihn vor der grauenhaften
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