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Du sollst nicht hassen

Titel: Du sollst nicht hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izzeldin Abuelaish
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hat eine Dokumentation über die Menschen ausgestrahlt, die heute in meinem früheren Dorf leben. Und einige sagen: »Das ist das Land der Familie Abuelaish.« Es ist für die Israelis wichtig, ihre moralische und politische Verantwortung einzugestehen und zu beginnen, Vertrauen zu schaffen; das ist der einzige Weg. Es geht darum, Verbindungen herzustellen, sich einander besser kennenzulernen, einen gemeinsamen Weg zu finden. Es ist alles eine Frage des guten Willens. Aber jedes Mal, wenn wir eine Ebene des Vertrauens erreicht zu haben scheinen, auf der wir weiter zusammenkommen könnten, gibt es einen neuen Ausbruch von Gewalt, und die Hoffnungen sind wieder zerstört.
    Ich bin nicht allein in meinem Glauben, dass wir den Graben überwinden können. Es gibt Friedenscamps und Sommerkurse, »Surfers for peace« und Hip-Hopper, die Friedensbotschaften rappen. Es gibt unendlich viele Schulprojekte und Internetseiten, die dem Frieden gewidmet sind, und es gibt sogar eine Friedens-Hotline. Es gibt in ganz Gaza, der West Bank und Israel Beispiele für gelebte Koexistenz.
    Sehen Sie sich die Internetseite von Circle of Health International an. Dort finden Sie ein Beispiel für Koexistenz im Na hen Osten. Die Koordinatorin des palästinensischen Projektes, eine Hebamme, sagt:
    »Ich habe in den letzten drei Jahren bei COHI gearbeitet, und diese Erfahrung hat mich völlig verändert. Als Palästinenserin, Mutter und Hebamme. Diese Organisation hat es mir nicht nur ermöglicht, Frauen und Kindern in meinem Land zu helfen, sondern sie gab mir auch die Möglichkeit, meine Botschaft von Frieden und Harmonie weiterzugeben.«
    Und auch die israelische Koordinatorin, Gomer Ben Moshe, wird hier zitiert:
    »Zu einer Gruppe von Geburtshelferinnen zu gehören, die bereit sind, ehrenamtlich zu arbeiten und in Austausch und Dialog mit den palästinensischen Hebammen zu stehen, gibt mir Kraft und Motivation. Ich glaube, Frauen sollten sich daran beteiligen, den Frieden auszuhandeln, und Geburtshilfe ist eine internationale Sprache, die von allen Frauen in der Welt gesprochen werden kann.«
    Es gibt sogar eine Basketballliga für arabisch-israelische und jüdische Teenager, die mit Überzeugung für Koexistenz und Toleranz werben, sowie ein gemeinsames Industrieprojekt an der nördlichen Grenze zwischen Israel und dem Westjordanland. Es gibt in der ganzen Welt Konferenzen, die sich damit befassen, Wege zu finden, auf denen man Palästinenser und Israelis zusammenbringen kann, und doch ist die Harmonie nie von Dauer.
    Eine Möglichkeit zur Veränderung ist es, sich den Mädchen und Frauen zuzuwenden. Es ist ein Leichtes, tausend Männer für einen Krieg zu werben, aber es ist schwer, auch nur fünf Frauen dafür zu gewinnen. Es ist an der Zeit, die palästinensischen Mädchen und Frauen zu stärken, ihnen Respekt und Unabhängigkeit zu geben und sie an die Führung zu lassen. Zu viele Mädchen erhalten aus finanziellen und kulturellen Gründen keine Ausbildung. Zu viele Familien mit eingeschränkten Mitteln geben nur ihren Söhnen eine solche Chance, auch wenn die Töchter ebenso ernsthaft und engagiert sind. Ich kann ihre Argumente verstehen: Von einem Sohn wird erwartet, dass er seine Eltern in ihren alten Tagen unterstützt, während eine Tochter in der Regel nach der Hochzeit zu der Familie ihres Mannes zieht. Wenn ein Familienvater nicht genug Geld für die Ausbildung all seiner Kinder hat, wird er sich vielleicht dafür entscheiden, dass der Sohn diese Ausbildung erhält, weil er glaubt, dass sich die Familien um seine Töchter kümmern werden, in die sie einheiraten. Doch schon der Koran spricht von der Bedeutung der Bildung
    »Lies im Namen deines Herrn, der alles erschaffen hat!
    Er erschuf den Menschen aus einem Embryo.
    Lies! Dein Herr ist der Erhabenste,
    Der das Schreiben mit dem Schreibrohr lehrte.«
    und macht dabei keinen Unterscheid zwischen Männern und Frauen. Bei uns sagt man: »Die Mutter ist die Schule.« Wenn man diese Schule mit dem richtigen Werkzeug ausstattet, werden die Schüler gebildet und erfolgreich sein und die Nation ebenfalls. Studien der Weltbank und des Nord-Süd-Instituts haben festgestellt, dass die wirtschaftliche Lage eines Dorfes sich ändert, wenn man der Gesundheit und der Bildung der Frauen in der Gemeinschaft mehr Aufmerksamkeit schenkt. Die Weltbank stellt diese Untersuchungen seit 1985 alle fünf Jahre an. Es gibt unzweifelhafte Belege dafür, dass in Frauen und Mädchen zu investieren der

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